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Byzanz, Ostrom und Konstantinopel: Fragen und Antworten

Wer soll Byzanz ursprünglich gegründet haben? Was bedeutet der Begriff Ostrom? Wer hat wann Byzanz in Konstantinopel umbenannt? Was war das Vier-Kaiser-System? Seit wann heißt Konstantinopel Istanbul? Fragen, die wir in diesem Beitrag beantworten möchten.

Fußabdruck

Byzanz – was ist das?

Eine Stadt, bei deren Gründung – vermutlich um 600 v. Chr. herum – ein gewisser König Byzas erste Fußspuren hinterlassen haben soll.

Dieser König, der, den Überlieferungen zufolge, eher in der griechischen Mythologie verortet wird, soll mit seinen Leuten aus Mégara, einer der ältesten, noch heute existierenden und nahe Athen gelegenen Hafenstadt Griechenlands, an die Mündung des Bosporus gekommen sein, dort Quartier aufgeschlagen und dann peu á peu die Stadt Byzantion (Byzanz) gegründet und aufgebaut haben.

Wie lange König Byzas und seine Nachfahren möglicherweise dort gelebt und gewirkt haben? Darüber ist wenig bis nichts zu erfahren. Erst gute neunhundert Jahre nach dem legendären Byzas, führte der römische Kaiser Konstantin der Große die Stadt Byzanz eindrucksvoll zu Ansehen und Bedeutsamkeit.   

Hintergrund

Was sind das Byzantinische-, das Oströmische und das Weströmische Reich?

Einen grundlegenden Unterschied zwischen Byzantinischem- und Oströmischem Reich, außer dem des Namens, gibt es nicht.

Da das Byzantinische Reich im Osten des Römischen Reiches gelegen war, wurde/wird es im Sprachgebrauch eben auch Oströmisches Reich oder schlicht Ostrom genannt. Im Unterschied zum Weströmischen Reich mit der Hauptstadt Rom.

Mehrkaisertum

Warum und durch wen kam es zum Vier-Kaiser-System?

Etwa ab Mitte des vierten Jahrhunderts war das Römische Reich nicht mehr das, was es einmal war. Es begann zu bröckeln. Rom verlor an Attraktivität. Zu Hotspots der Politik entwickelten sich eine ganze Reihe glanz- und prunkvoller Residenzstädte. Das riesige Reich war nicht mehr von nur einem Kaiser zu beherrschen.

Das hatte auch Kaiser Diokletian (um 243-312/13) unschwer erkannt, 293 das sogenannte "Vier-Kaiser-System" (römische Tetrachie) veranlasst und das Reich verwaltungstechnisch in West- und Ostrom umstrukturiert.

Wohin driftete das Römische Reich nach Diokletian?

Mit der Abdankung Kaiser Diokletians 305 und der Ausrufung Konstantins (des Großen) zum Kaiser im Jahr 306, endete das vergleichsweise mühsam von Diokletian aufgebaute sowie den Beginn der Spätantike markierende Vier-Kaiser-Konstrukt. Ost- und Westrom entwickelten sich zunehmend zu selbstbestimmenden Schalthebeln der Macht, die auch untereinander um Macht und Dominanz rivalisierten.

Neuere Forschungen sprechen von mehr toten Soldaten, die Rom in den Auseinandersetzungen mit sich selbst, als in den zuvor geführten Schlachten gegen die vermeintlich ungehobelten Kerle der Germanen, Goten und Vandalen zu beklagen hatte. Ob diese Rechnung stimmig ist, bleibt allerdings strittig.

Ausblick

Wie hielt der Blick in die Zukunft für das Römische Reich bereit?

Auf Konstantin den Großen (um 275?-337) folgten etwa eine Handvoll weiterer römischer Kaiser, von denen fast alle sowohl für das West-, als auch für das Ostreich (also für das Gesamtreich) zuständig waren.

Der letzte dieser Herrscher war

  • Kaiser Theodosius (I.) der Große (347-395).

Das war der, der das Christentum im Römischen Reich sozusagen zur Staatsreligion erhoben hat. Nach seinem Tod 395 war es allerdings vorbei mit einem Gesamtreich. Das Römische Reich wurde unter seinen Söhnen in West und Ost aufgeteilt.

Während das Weströmische Reich 

  • 476 mit der Absetzung des weströmischen Kaisers Romulus Augustulus (um 460-476),
  • spätestens aber 480 mit dem Tod Kaiser Julius Nepos (um 430-480) 

endgültig Geschichte war, überdauerte Byzanz bzw. das Byzantinische/Oströmische Reich weitere fast tausend Jahre. Bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (Türken) unter Sultan Mehmed II. (1432-1481) im Jahre 1453.

Hauptstadt des Byzantinischen- bzw. Oströmischen Reiches blieb Konstantinopel auch unter den osmanischen/türkischen Sultanen. Sogar von großer, um nicht zu sagen weltstädtischer, Geltung und Wichtigkeit.

Der Hauptstadtstatus ging dann aber 1923 mit der Gründung der Republik Türkei durch Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938) verloren. Seit 1930 heißt Konstantinopel, vormals Byzanz, jetzt Istanbul. Neue Hauptstadt der Türkei, des vormaligen Osmanischen Reiches, ist seitdem Ankara.

Autor:

Quellen:

  • "Byzanz 330-1453 n. Chr." (GeoEpoche-Nr.:78; 2016/Gruner + Jahr, Hamburg)
  • "Geschichte kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
  • "Der Spiegel" (Nr. 26/2022)
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