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Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation: Was ist das?

Heilig, Rom, Reich, Deutsch und Nation: Was verbindet diese Begriffe? Wie hat sich das Konstrukt entwickelt? Wer war daran beteiligt? Wie lange hatte das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation) Bestand? Fragen, die wir in diesem Beitrag versuchen wollen zu beantworten.

Heilig und Römisch

Wie hängen diese Termini zusammen?

"Heilig" wurde das Reich genannt, weil die Kaiser sich "als von Gottes Gnaden" berufen fühlten.

Das "Römisch" im Namen, geht auf Karl den Großen zurück. Seit seiner Kaiserkrönung im Jahre 800 wurde nicht nur seine, sondern auch die Herrschaft der auf ihn folgenden Kaiser als Fortsetzung des antiken römischen Kaisertums verstanden. Karl führte den monströsen Titel:

  • „Karl, durchlauchter Augustus, von Gott gekrönter, großer Frieden stiftender Kaiser, das Römische Reich regierend, von Gottes Gnaden auch König der Franken und Langobarden“

womit, wie gesagt, die Idee einer Wiederherstellung des alten Römischen Reiches zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Tatsächlich war das Römische Reich etwa ab 395 n. Chr. in Ost- und Weströmisches Reich geteilt, wurde aber immer noch als ein Imperium gesehen. Obwohl es faktisch von zwei Kaisern regiert wurde. Was eigentlich nicht korrekt war.

Byzanz – Konstantinopel – Istanbul

Der legitime Nachfolger des Römischen Reiches war im Grunde genommen nämlich das Oströmische Reich der Byzantiner. Und das kam so:

Konstantin der Große (um 280-337), ab 324 Alleinherrscher des Römischen Reiches, wechselte in den Zwanzigern des 4. Jahrhunderts von Rom nach Byzanz, und machte die Stadt 330, die er nun Konstantinopel nannte, zum "Neuen Rom".

Jahre später, 395, wurde Konstantinopel Hauptstadt des Oströmischen (Byzantinischen) Reiches, was auch die 1453 in die Stadt einfallenden Osmanen/Türken dabei beließen. Erst sehr viel später, 1923, wurde Konstantinopel durch Ankara als nunmehr türkische Hauptstadt ersetzt. Der Name Konstantinopel wurde 1930 in Istanbul geändert.

Heilig, Römisch, Deutsch und Nation

Auf wen ist diese Begriffsverknüpfung zurückzuführen? 

Mit der Teilung des Fränkischen Reiches 843, entstand das Ostfränkische Reich, das ab 919 als "Deutsches Reich" (regnum teutonicorum) bezeichnet wird.

Seit der Krönung Ottos I. 962 durch Papst Johannes XII., gilt Otto I. der Große, als "Gründer" des "Heiligen Römischen Reichs". In Ermangelung eines Deutschlands, das man hätte so nennen können.

Zwar gab es deutsche Könige oder Kaiser, aber die mussten sich zeitgleich auch um die seinerzeit zum "Heiligen Römischen Reich" gehörenden Gegenden Italiens, Tschechiens, Österreichs, Lothringens oder, oder, oder kümmern. Einen deutschen Staat, wie irgendwann später – zum Beispiel – Frankreich, gab es nicht. Deutschland wurde über die Jahrhunderte zum Flickenteppich kleiner und kleinster Teilstaaten.

Der Begriff "Deutscher Nation" stammt aus dem 15. Jahrhundert, und meint so etwas wie einen Zweckverband verschiedenster Herrschaftsgebiete, deren führender Kopf ein von den Kurfürsten gewählter König war, der üblicherweise auch zum Kaiser des Reiches aufstieg.

Im Zuge der napoleonischen Kriege und deren Auswirkungen, endete das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" im August 1806 mit der Abdankung Franz II. (1768-1835), des letzten Kaisers dieses Konstrukts. Allerdings blieb Franz II. als Franz I. bis zu seinem Tod Kaiser von Österreich.

Was geschah von 1871 bis 1945?

Dann, im Januar 1871, wurde mit der Proklamation Kaiser Wilhelms I. im Spiegelsaal von Versailles, das sogenannte "zweite" deutsche Kaiserreich, mit Otto von Bismarck als Reichskanzler, ins Leben gerufen.

Das hielt bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918, wurde – nach der "freiwilligen" Abdankung des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. – durch die "Weimarer Republik" ersetzt, und gipfelte schließlich im "Dritten (Tausendjährigen) Reich", dass aber glücklicherweise bereits nach zwölf unsäglichen und gern verzichtbaren Jahren den totalitären Geist aufgab.

Wie ging es ab 1945 weiter?

Nach der Niederlage des haarsträubenden Dritten Reiches 1945, wurde Deutschland, hier besser: Westdeutschland, auf Instruktion der Westalliierten zuerst in Besatzungszonen gegliedert, dann, auf Basis der Ausarbeitung des Grundgesetzes (Verfassung) seitens des sogenannten Parlamentarischen Rats, als föderaler Staat in die Bundesrepublik Deutschland geführt. Das fand am 24. Mai 1949 statt. 

Nur wenige Monate später, zog der – aufgrund der Teilung Deutschlands in Ost und West – unter sowjetischer Besatzung stehende Osten nach. Am 7. Oktober 1949 entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Fortan existierten zwei Deutschlands, bis, ja bis zum 3. Oktober 1990: Heute Nationalfeiertag zum "Tag der Deutschen Einheit".

Autor:

Quellen:

  • "Deutsche Geschichte: Bd. 1" (Heinrich Pleticha/Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag Weinheim)
  • "Bildung" (Dietrich Schwanitz/Goldmann Verrlag München)
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