Wie entstand die Ost- oder auch orthodoxe Kirche?
- Aktualisiert: Freitag, 28. Januar 2022 08:48
Bis ins dritte Jahrhundert n. Chr. hinein war das Christentum im Römischen Reich verboten und wurde systematisch unterdrückt. Erst Konstantin der Große (285-337), der erst auf dem Sterbebett getauft worden sein soll und als erster "christlicher" Kaiser in die Geschichte einging, legalisierte das Christentum während seiner Regentschaft.
Morgenländisches Schisma (Kirchenspaltung)
Die Zeit Konstantins war die Zeit, in der sich das Römische Reich mehr und mehr auflöste.
Da Konstantin sich außerstande sah, den Verfall der einstigen Größe Roms aufzuhalten, beschloss er 324 n. Chr., im Osten die neue Stadt Konstantinopel (zuvor das griechische Byzanz, heute: Istanbul) aufzubauen.
Das war sozusagen der Beginn der Reichsteilung in West- und Ostrom.
Viel später, im Jahre 1054, kam es dann zum Bruch der abendländischen Kirche mit den Kirchen des byzantinischen Reiches (Morgenländisches Schisma), wo sich im Laufe der Zeit Unterschiede im Wesen des christlichen Glaubens herausgebildet hatten.
Orthodoxie
Auf Grund dieser Meinungsverschiedenheiten in der Auslegung des Glaubens, entstand im Osten die so genannte Orthodoxie (Rechtgläubigkeit).
Während die Kirche im Westen in ihren Werten als unbeeinflussbar und unveränderlich galt/gilt, verstehen sich die orthodoxen Kirchen als ausschließlich Gott verehrende Religionsgemeinschaft und lehnen den Papst als Vertreter Gottes ab.
Heute wird die Ostkirche nach der jeweiligen Herkunft unterschieden, unter anderem – im Wesentlichen – in:
- Griechisch-orthodox und
- Russisch-orthodox.
Patriarchat
Das kirchliche Oberhaupt aller orthodoxen Christen ist der ‚Erzbischof des Neuen Roms Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch‘, der zugleich auch Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Konstantinopel (zuvor Byzanz; heute: Istanbul) ist. Selbst in der ansonsten autonomen griechischen Mönchsrepublik Athos hat er – wenn erforderlich – zu Fragen des rechten Glaubens eine gewisse Weisungsbefugnis.
Quellen:
- "Religionen der Welt – kompakt & visuell" (Philip Wilkinson/Dorling Kindersley-Verlag, München)
- "Die fünf Weltreligionen" (Helmuth von Glasenapp/Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln)