Peloponnesischer Krieg: Griechen gegen Griechen
- Aktualisiert: Montag, 30. Mai 2022 11:07
Wann war der Poloponnesische Krieg? Warum kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Griechen? Wer waren die Kontrahenten in dem Disput? Wer waren Thukydides und Alkibiades? Wer hat die Streitigkeiten für sich entschieden? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben möchten.
Richtungswechsel
Wann begann der Peloponnesische Krieg und, wie lange dauerte er?
Im sogenannten "Perikleischen Athen" stand im Stadtstaat eigentlich alles zum Besten. Kultur und Wirtschaft florierten. Die Stellung Athens als Seemacht war gefestigt. Nun ging es um Festlandsinteressen, sprich: Um die Vormachtstellung zwischen dem:
- Peloponnesischen Bund unter der Regie Spartas und
- Athen mit dem Attischen Seebund.
Schon bald kollidierten die beiderseitigen Interessen, deren Gegensätzlichkeit schließlich (431 v. Chr.) zu bewaffneten Kampfhandlungen führten. Der Peloponnesische Krieg begann, dauerte knappe dreißig Jahre und endete 404 v. Chr. mit dem Sieg Spartas.
Auswirkung
Welche Folgen hatte der Krieg?
Dieser Krieg zog sozusagen einen Schlussstrich unter die Epochen der griechischen Klassik und der attischen Demokratie, wirbelte die griechische Staatenwelt durcheinander und riss fast sämtliche griechisch geprägten Landesteile mit sich.
Berichterstatter
Von wem weiß man so vieles über den Krieg?
Beschrieben hat diesen Krieg, an dem er selbst – sozusagen in Form eines "Embedded Journalism" – teilgenommen hat, der zeitgenössische Geschichtsschreiber Thukydides (um 454-499/496).
Thukydides stammte aus einer sehr gut situierten Familie, war ein ausgesprochener Bewunderer des Perikles (495-429 v. Chr.), galt als ausgewiesener Stratege und hat in seinen (unvollendeten) Aufzeichnungen "Der Krieg zwischen den Peloponnesiern und den Athenern" (spätere Bezeichnung: "Der Peloponnesische Krieg") über die Ereignisse, Schauplätze und grundsätzlichen Abartigkeiten eines kriegerischen Konflikts berichtet.
Thukydides Werk gilt als wichtigste Quelle des Kriegsgeschehens.
Quelle des Übels
Wodurch gewann das Verhältnis Spartas zu Athen an Schärfe?
Ausgangspunkt des Peloponnesischen Krieges war im Grunde genommen, wie so oft bei kriegerischen Auseinandersetzungen, letztlich eine Lapalie.
Sparta hatte Athen irgendwie auf dem Kieker. Als dann Korinth, ursprünglich Bündnispartner Spartas, die Seiten wechselte und sich Athen auch noch in die Angelegenheiten Potidaeas – einer von Athen abhängigen Stadt, die sich vom attischen Seebund trennen wollte – einmischte, war Stress angesagt. Die Nicklichkeiten nahmen an Fahrt auf.
Athen drohte mit einem Handelsembargo, Korinth machte Druck auf Sparta, Sparta warf den Fehdehandschuh – und Perikles aus Athen nahm ihn an.
Abfolge
Wie verliefen – hier in aller Kürze dargestellt – die Kriegshandlungen?
Jetzt ging's los.
Im ersten Schritt behielt Athen Oberwasser. Zerstörungswut machte die Runde. Gegenseitig wurden an der peloponnesischen Küste Städte verwüstet. Dann verstarb Perikles 429 v. Chr. Es heißt, an der Pest. Mit Perikles hatte Athen eine Schlüsselfigur von außerordentlichem Gewicht (nicht körperlich gemeint) verloren.
Ein gewisser Nikias (um 470-413) und ein weiterer möglicher Nachfolger namens Kleon teilten sich die Staatgeschäfte, konnten sich aber nicht leiden. Nikias war für Frieden, Kleon nicht.
Mit der Niederlagen in den Schlachten
- von Delion 424 v. Chr. gegen den Böotischen Bund (bestehend aus Theben und weiteren etwa 14/15 Poleis) sowie
- bei Amphipolis/Thrakien 422 v. Chr.,
begann Athen peu á peu ins Hintertreffen zu geraten. In beiden Waffengängen trug Sparta einen fulminanten Sieg davon.
Kleon segnete das Zeitliche, Nikias bemühte sich um Frieden, aber der Politiker und Feldherr Alkibiades (um 450-404) wollte es noch einmal wissen. Unter seiner Führung ging es jetzt gegen Syrakus/Sizilien. Aus geostrategischen Gründen und mit einer gigantischen Flotte. Mit diesem Schritt hoffte Alkibiades, sich gleichzeitig auch das phönizische Karthago einverleiben zu können.
Schluss, Aus, Ende
Warum war das Projekt Sizilien für Athen ein Schlag ins Wasser?
In der Tat. Dieses ohnehin riskante Vorhaben, ging, trotz anfänglicher positiver Effekte, voll daneben.
Zum einen sollte sich Alkibiades – noch während der laufenden Kriegshandlungen – in Athen vor Gericht verantworten, da es hieß, er habe Hermesstatuen entweiht. Um einem Prozess zu entgehen, lief er flugs zur anderen Seite, den Spartanern, über. Zum anderen gelang es Alkibiades – wohldurchdacht – Sparta davon zu überzeugen, sich hinter Syrakus zu stellen.
Die Athener dagegen warteten auf Verstärkung aus der Hauptstadt. Die aber kam zu spät. Den Athener Truppen samt Flotte wurde 413 v. Chr. vor Sizilien sprichwörtlich der Garaus gemacht. Auch der friedfertige und auf Versöhnung eingestellte Nikias verstarb. Er wurde hingerichtet.
Alkibiades verbrachte die verbliebenen Jahre sozusagen als Opportunist, der weiterhin munter zwischen Sparta, den Persern und Athen in des Lebens bunter Fülle seine Überzeugungen und die Seiten wechselte. Bis zu seiner Ermordung 404 v. Chr. in Kalabrien/Italien.
Im gleichen Jahr erfolgte der endgültige Zusammenbruch Athens und, damit einhergehend, das Ende des Peloponnesischen Krieges. Rien en va plus ...
Quellen:
- "Griechenland" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
- "Geschichte - kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
- "Die Griechen" (H.D.F. Kitto/Prestel Verlag, München)