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Alexander der Große: Wer war das?

Alexander der Große galt und gilt als ein weder Tod noch Teufel fürchtender Regent, der mit Anfang Zwanzig auszog, ein Weltreich aus dem Boden zu stampfen. Wobei in der Betrachtung dieses Mannes nicht nur der strategisch und taktisch herausragend agierende Feldherr im Fokus steht, sondern vor allem seine von ihm nie aufgegebene Vision, Brauchtum und Gepflogenheiten aller Völker verschmelzen zu wollen. Was letztendlich zu einer nachhaltigen Völkerverständigung führen würde. Ein hehres Ziel.

Herkunft

Woher stammte Alexander III. der Große (356-323 v. Chr.)?

Aus Makedonien, einem antiken Königreich im Norden Griechenlands. Seine Glanzzeit hatte Makedonien im Zuge der Eroberung Kleinasiens, Ägyptens, Persiens und Indiens durch Alexander den Großen. Knappe zweihundert Jahre nach Alexanders Tod wurde Makedonien – in Folge des von 171-168 v. Chr. stattgefundenen 3. Makedonisch-Römischen Krieges, der von den Römern 146 v. Chr. gewonnen worden war – schlussendlich römische Provinz.

Heute existieren auf dem Gebiet sowohl die zu Griechenland gehörende Region Makedonien, als auch die (nach dem Zerfall Ex-Jugoslawiens) 1991 ausgerufene Republik Nordmazedonien.

Elternhaus, Bildung und Persönlichkeit

Wer waren Alexanders Eltern?

Alexanders Vater war Philipp II. (etwa 382-336 v. Chr.), König von Makedonien, der die zerstrittenen griechischen Stadtstaaten, außer Sparta, nach der Schlacht bei Chaironeia (338 v. Chr.) gegen Athen und Theben, im Korinthischen Bund zwar zusammengeführt, ihnen aber eine gewisse Eigenständigkeit belassen hatte.

Philipp, so heißt es, soll nichts anbrennen lassen haben. In den Quellen wird von (wenigstens) sieben/acht ehe- sowie etlichen unehelichen Lebensgemeinschaften erzählt. Als Mutter Alexanders wird Olympias, Prinzessin von Epeiros/Epirus, genannt, die ihrem Gatten allerdings in heftiger Abneigung verbunden war. Möglicherweise wegen dessen zahlloser Nebenbeziehungen.

Philipp II. wurde 336 v. Chr., im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten seiner Tochter Kleopatra, von einem seiner Leibwächter, einem gewissen Pausanias, ermordet. Über dessen tatsächlichen Beweggründe, und wer dabei noch so seine Hände im Spiel hatte, wird nach wie vor gerätselt.

Wie wurde Alexander erzogen?

Alexanders Kindheit war geprägt von Strenge und Hartherzigkeit. Frei nach dem Motto: Was uns nicht umbringt, macht uns stark. Ablenkung und Abwechslung brachte ab und an lediglich die Jägerei.

Dennoch verdankte Alexander seinem Vater eine privilegierte Ausbildung in Schrift, Rhetorik, Logik, Philosophie, Kunst und Wissenschaft. Sein Lehrer war Aristoteles (384-322 v. Chr.), der bis in die heutige Zeit als einer der bedeutendsten Denker und Universalgelehrten gilt. Bei Aristoteles entdeckte Alexander sein Interesse an der Bildhauerei, der Musik, der Dichtkunst (unter anderen) Homers, Sophokles' und Euripides sowie an den Naturwissenschaften.

Was war Alexander für ein Typ?

Geschildert wird Alexander, der mutmaßlich lediglich 160 cm groß gewesen sein soll, allenthalben in Superlativen. Also als gut aussehend, eigenwillig, entscheidungs-, entschluss- und lebensfreudig, treu, großmütig, leidenschaftlich, als jemand, der immer in der ersten Reihe kämpfte und, nicht zuletzt, als überragender Organisator und Feldherr.

Wenn die Umstände es seiner Auffassung nach erforderten, setzte Alexander seine Pläne bisweilen mit bestürzender Gründlichkeit durch. In der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich, schreckte er selbst vor Blutbädern auf dem Schlachtfeld, Brandschatzung eroberter Städte, Folterung unliebsamer Opponenten und Mord nicht zurück.

Alexander soll, so ist zu lesen, dreimal geheiratet haben. Aus der ersten Ehe 327 v. Chr. mit Roxane (345-310 v. Chr.), einer Prinzessin aus Baktrien (heute: Afghanistan), entstammt der Sohn Alexander IV. Aigos (323-310 v. Chr.). Mutter und Sohn wurden 310 v. Chr. auf Befehl eines gewissen Kassanders vergiftet.

Gelegenheit macht Liebe

324 v. Chr., zurück aus Indien, arrangierte Alexander eine fünftägige Festivität, die als sogenannte Massenhochzeit von Susa in die Geschichte einging. Anlass und Absicht dabei war Alexanders unerschöpflicher Sinn für Völkerverständigung. Auf seine Anweisung hin, sollten sich achtzig plus einer Handvoll mehr seiner hohen Offiziere mit Vertreterinnen des schönen Geschlechts aus persischem Adel vermählen. Zwecks Zusammenführung der Kulturen.

Es soll ein rauschendes Fest gewesen sein, ein Staatsakt sozusagen. Und, die Gelegenheit nutzend, wertete auch Alexander seine Ehegemeinschaft auf. Er heirate – Polygamie war legalisiert – gleich zwei Frauen: Stateira, Tochter des Dareios/Darius III. (um 380-330 v. Chr.), und Parysatis, eine persische Adlige.

Aus eins mach' drei! Selbstverständlich einzig aus politischen Zweckmäßigkeiten, oder? Honi soit qui mal y pense ...

Machtübernahme

Wie stabilisierte Alexander das Erbe Philipps II.?

Nach der Ermordung des Vaters übernahm Alexander der Große die Staatsgeschäfte.

Zwar erst zwanzig Jahre alt, aber ausgestattet mit Beharrlichkeit, unbeugsamen Willen und gesundem Selbstvertrauen, setzte er sich, sozusagen übergangslos, an die Spitze des von seinem Vater gegründeten "Korinthischen Bundes", verbuchte territorialen Zugewinn seines Reiches bis an Donau und Adria und brachte die renitenten Städte Athen und Theben wieder in die Spur. Wobei Alexander (335 v. Chr.) die Protestaktionen Thebens mit Brachialgewalt niederschlug und die Stadt, wie es heißt, dem Erdboden gleichmachte.

Ein Faktum, das den Rest der griechischen Stadtstaaten nicht lange nachdenken ließ. Haste was kannste bekräftigten sie ihre Bereitschaft, Mekedonien auch weiterhin zu unterstützen. Allerdings war Sparta auch jetzt wieder nicht mit dabei.

Egal. Auch ohne Sparta hatte Alexander Makedonien gestärkt, seine Stellung gefestigt. Zeit, sich nun dem Erzfeind Griechenlands, der persischen Achämeniden-Dynastie (etwa von 550-330 v. Chr.) zu widmen. Ein riskantes, aufwendiges, logistisch anspruchsvolles und gefahrvolles Projekt. Aber: Wer wagt, gewinnt. 

Bravourleistung

Womit begann die Erfolgsgeschichte Alexanders des Großen?

Schon Alexanders Vater waren die Achämeniden ein Dorn im Auge. Diesen Missstand wollte Alexander aus der Welt schaffen. Vermutlich ging es ihm dabei auch um Glanz und Gloria sowie um den Zuspruch der Bürger seines prosperierenden Reiches.

Vorstoß gegen Persien

  • 334 v. Chr.: Überschreitung des Hellespont (heute: Dardanellen), die Schlacht am Fluss Granikos (heute: Biga Cayi/Anatolien),
  • 333 v. Chr.: Zerschlagung des Gordischen Knotens bei der Königsresidenz Phrygiens (unweit der heutigen Stadt Ankara) und die Schlacht bei Issos,
  • 332 v. Chr.: Belagerung und Einnahme von Tyros (heute: nahe Beirut/Libanon),
  • 331 v. Chr.: Schlacht bei Gaugamela (heute: mutmaßlich Mossul/Irak), Erstürmung Babylons (nahe der heutigen Stadt Bagdad/Irak) und Susas (heute: Ausgrabungsstätte in Iran) sowie Gründung der Stadt Alexandria/Ägypten und
  • 330 v. Chr.: Zerstörung der persischen Hauptstadt Persepolis.      

Mit dem Fall der Stadt verschwand die Achämeniden-Dynastie von der geschichtlichen Bühne. Alexanders langjähriger Gegner, Dareios III., ging den Weg allen Irdischen. Er wurde mit Billigung einer Adels-Clique ins Jenseits befördert.

Engagement und Tod

Wohin führte Alexanders schier uferloser Eroberungsdrang?

Alexander widmete sich weitere zehn Jahre der Erweiterung seiner Machtbasis. Wie an der Perlenschnur, folgte eine Eroberung der anderen. Mit Verve, ungebremster Energie, Leidenschaft und Gewalt bewältigte er, unter anderem, die unvermeidlichen Strapazen, die seine Heereszüge mit sich brachten, Blessuren jeder Art sowie gelegentliche Aufmüpfigkeiten seiner Soldaten.

Zuletzt erstreckte sich das sogenannte Alexanderreich von Kleinasien über Ägypten und Persien bis nach Indien.

Aber Alexanders ungebremsten Weltherrschaftspläne endeten 323 v. Chr. abrupt in Babylon. Während der Vorbereitung weiterer Feldzüge gegen Arabien, Karthago und Gibraltar, schlug – plötzlich und unerwartet – seine Stunde. 

Mit seinem frühen Tod, wahrscheinlich dahingerafft vom Sumpffieber Malaria, war auch seine aller Ehren werte Idee, die Bräuche der Völker – sowohl der besiegten, als auch der siegreichen – und ihre Art zu denken und zu leben unter einen Hut zu bringen, vom Tisch.

Nach Alexanders Tod begann der Kampf um seine Nachfolge (Diadochenkämpfe) sowie die Verschmelzung und Ausbreitung griechischer und orientalischer Kultur (Hellenismus) über die damals bekannte Welt.

Autor:

Quellen:

  • "Die Griechen" (H.D.F. Kitto/Prestel Verlag, München)
  • "Griechenland" (C.M. Bowra/Das farbige LIFE Bildsachbuch, rororo)
  • "Geschichte kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
  • "Alexander – Der Traum vom Frieden der Völker" (S. Fischer-Fabian/Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach)
  • "Alexander der Große – Ein königliches Leben" (Peter Bamm/Droemer Knaur)
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