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Woher kommt der Ausspruch: Langer Rede, kurzer Sinn?

Das Zitat "…langer Rede, kurzer Sinn…" stammt aus Friedrich Schillers (1759-1805) Wallenstein-Trilogie: (Vorspiel) "Wallensteins Lager", (Teil 1) "Die Piccolomini" und (Teil 2) "Wallensteins Tod". Genauer: aus dem 1. Teil: "Die Piccolomini".

Herkunft

Wer richtet diesen Spruch warum an wen?

Gestellt wird diese Frage, die im 1. Aufzug, 2. Auftritt genau lautet: ‚Was ist der langen Rede kurzer Sinn?‘, vom kaisertreuen Kriegsrat von Questenberg (1586-1646). Und sie, diese Frage, richtet sich gegen einen zuvor vom irischen Dragoneroberst Richard Walter Buttler/Butler (1600-1634) in epischer Breite gehaltenen Vortrag.

Thema

Worum geht es im Theaterstück?

Schillers Trilogie orientiert sich grundsätzlich an historischen Fakten. Seine Figuren, einschließlich deren Namen, hat es tatsächlich gegeben. Inhaltlich dagegen hat der Dichter durchaus fiktionale Elemente ins Spiel gebracht. 

Im Allgemeinen

Grundsätzlich und kurz gesagt, geht es Friedrich Schiller um den in seinem Tun und Handeln widersprüchlichen Feldherrn Wallenstein (1538-1634), der mit richtigem Namen eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein hieß und zu den bekanntesten, einfluss- und erfolgreichsten, aber auch schillerndsten Protagonisten des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) gehörte.

Im Besonderen

Als Wallensteins Offiziere und Mannschaften Wind davon bekommen, dass der habsburgische Kaiser des Heiligen-Römischen-Reiches, Ferdinand II. (1578-1637), einen Teil der Wallenstein-Armee den Spaniern unterstellen will, kommen Unmut und Verstimmungen auf. Also heißt es, den Kaiser zu überzeugen, von dieser Idee Abstand zu nehmen. Der aber wiederum ist keineswegs begeistert von Wallensteins nicht zu übersehender Beliebtheit, fürchtet um seinen Machtverlust und entsendet den weiter oben erwähnten von Questenberg nach Pilsen, um die Lage zu seinen Gunsten im Blick zu behalten.

Wallenstein hat 1634 seine Truppen nach Böhmen verlegt und die Generäle im Rathaus zu Pilsen zusammengerufen. In den dort stattfindenden Gesprächen und Auseinandersetzungen geht es um Kaisertreue, um den Opportunismus Wallensteins und seiner Getreuen, um Krieg und Frieden, Intrigen, Verrat und die Liebe zwischen Wallensteins Tochter Thekla und Octavio Piccolominis Sohn Max.

Ablauf

Warum wechselt Wallenstein die Seiten?

Ganz langsam wird Wallenstein deutlich bewusst, dass ihm der Kaiser nicht mehr sonderlich gewogen ist, ihm nicht mehr vertraut. Gekränkt und verärgert über seinen obersten Dienstherren, denkt er mehr und mehr darüber nach, auf die Seite der Schweden zu wechseln.

Zunächst noch zögerlich, aber dann, als um ihn herum dunkle Machenschaften und intrigantes Verhalten gegen ihn in Gang gebracht werden – was sogar dazu führt, dass sich Teile seiner Truppen von ihm abwenden – vollzieht Wallenstein diesen Schritt schlussendlich doch.

Nochzumal klar wird, dass der vermeintlich Wallenstein treu ergebene Octavio Piccolomini (1599-1656) schon lange auf Seiten des Kaisers steht und gemeinsam mit Ferdinand bereits einen Nachfolger Wallensteins als Heerführer bestimmt hat.

Tragisches Ende

Im weiteren Verlauf der Handlung reißen die Spannungen und Differenzen der handelnden Personen nicht ab. Streit und Uneinigkeit bestimmen weiterhin das Geschehen – wobei Octavio Piccolomini die treibende Kraft hinter all den Reibereien und Kontroversen ist.

In diesem Durcheinander der Gefühle, dem nicht nachlassenden Ränkeschmieden und Gekungel fast aller Beteiligten, überwirft sich

  • Max Piccolomini sowohl mit seinem Vater als auch mit Wallenstein, zieht mit den kaisertreuen Pappenheimern gegen die Schweden ins Gefecht – und stirbt.
  • Kurz darauf entscheidet sich Max‘ große Liebe, Thekla, sich im Tod mit dem Geliebten zu vereinen und
  • Gräfin Terzky, langjährige Vertraute Wallensteins, sagt sich: Genug ist genug, nimmt Gift und stirbt ebenfalls.

Und Wallenstein, inzwischen in Eger (Cheb/Tschechien) sowie zuvor bereits des Hochverrats bezichtigt und nach dem Willen Kaiser Ferdinands II. seines Amtes enthoben, wird – neben einer Handvoll seiner Offiziere und anderer Vertrauter – im Februar 1634 in Eger gemeuchelt. Und das nicht nur in Friedrich Schillers Wallenstein-Trilogie, sondern auch im wirklichen Leben. Als mutmaßlicher Oberschurke dieses Attentats gilt der bereits weiter oben erwähnte irische Oberst Walter Buttler/Butler.

Wallensteins Sterbezimmer dagegen kann heute im Bezirksmuseum der Stadt Eger/Cheb (Tschechien), dem ‚Pachelbel-Haus‘, besichtigt werden und – seit 2005 finden in der Stadt regelmäßig ‚Wallensteinfestspiele‘ statt, die sich bei Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit erfreuen.

Redewendung

Und, was ist nun der Rede kurzer Sinn?

Diese Frage wird meistens an jemanden gerichtet, der zwar viel redet, aber nichts sagt. Und das geschwätzig, ausufernd und ermüdend.

Autor:

Quellen:

  • "Wallenstein – I: Wallensteins Lager/Die Piccolomini" und
  • "Wallenstein – II: Wallensteins Tod" (Friedrich Schiller/Philipp Reclam jun., Stuttgart)
  • "Wallenstein" (Golo Mann/S. Fischer Verlag, Frankfurt a/M)
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