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Woher stammt der Ausspruch: "Der Rest ist Schweigen"?

Von William Shakespeare (1564-1616). Und zwar aus seinem 1602 in London uraufgeführten Trauerspiel in fünf Akten: "Hamlet, Prinz von Dänemark". Es sind die letzten Worte Hamlets, der Titelfigur des Dramas. Gesprochen im 5. Akt, 2. Szene. Unmittelbar vor Ende des Stücks.

Ausgangslage

Welche Geschehnisse führen zu der Äußerung?

Prinz Hamlet hat sein Studium in Wittenberg unterbrochen, und ist an den Hof nach Dänemark zurückgekehrt. Während des Wachdienstes mit seinen Freunden, erscheint ihm der Geist seines kurz zuvor ermordeten Vaters. Der, also der Geist, berichtet von dieser scheußlichen Gräueltat, die sein Bruder Claudius auf dem Gewissen hat, um – was auch sonst – selbst König zu werden und das Bett mit Hamlets Mutter zu teilen.

Bevor der Geist wieder ins Gefilde der Seligen entschwindet, fordert er seinen Sohn, Hamlet, unmissverständlich auf, diese unglaubliche Niedertracht zu rächen.

Sein oder Nichtsein

Und tatsächlich! Im darauf folgenden etwa dreistündigen Plot sucht Hamlet nach passenden Gelegenheiten, dem Auftrag seines Vaters gerecht zu werden.

Allerdings scheitert er in der Durchsetzung seiner diesbezüglichen Strategie immer wieder an seiner inneren Zerrissenheit, an seinem widersprüchlichen und komplexen Charakter. Eigenschaften, die seinem ohnehin zögerlichen Wollen, nämlich seine Rachepläne auch wirklich umzusetzen, zweckwidrig entgegenstehen.

Dennoch wird Onkel Claudius, der Brudermörder, schließlich von Hamlet erstochen. Allerdings erst ungefähr zehn- bis fünfzehn Minuten vor Ende der Tragödie.

Handlungsgerüst

Was führt letzten Endes zum Showdown?

Shakespeare war genial darin, dem Zuschauer die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Denn selbstverständlich fehlt es der Story – trotz eines grüblerischen Grundtenors des Protagonisten Hamlet – nicht an einer gewissen Spannung. Darin gibt es

  • Intrigen,
  • Jäger (Hamlet) und Gejagte (Claudius, Hamlets Mutter),
  • ein Schauspiel im Schauspiel,
  • eine unerfüllt bleibende Liebe (Hamlet, Ophelia),
  • ein unabsichtliches Opfer (Polonius, Ophelias Vater),
  • einen von Hamlet abgeänderten Brief seines Onkels, der eigentlich den Auftrag enthielt ihn, Hamlet, nach seiner Ankunft in England töten zu lassen, nun aber die Überbringer dieses Schreibens (Rosenkranz und Güldenstern) zum Opfer werden lässt,
  • den Tod Ophelias durch Ertrinken, die durch die schlimmen Ereignisse dem Wahnsinn anheimgefallen ist sowie letztlich
  • ein zwischen Claudius und Laertes (Ophelias Bruder) abgesprochenes und als sportlicher Zweikampf getarntes Duell zwischen Laertes und Hamlet.

... der Rest ist Schweigen ...

Zum Schluss sterben (fast) alle im Stück verbliebenen Akteure:

  • Laertes,
  • Hamlets Mutter,
  • Onkel Claudius (wie weiter oben bereits erwähnt) und
  • der in Horatios (Hamlets bestem Freund) Armen sterbende Hamlet selbst.

Sozusagen mit dem letzten Atemzug gibt Hamlet aber noch "sein sterbend Wort", dass ein gewisser Fortinbras von Norwegen das Erbe des Reiches antreten und Horatio der Nachwelt die Zusammenhänge der Tragödie erklären soll.

Dann haucht Hamlet seine definitiv letzten Worte: ‚… der Rest ist Schweigen …‘.

Zitat

Was bedeuten diese Worte heute?

Heute ist mit dem Statement "Der Rest ist Schweigen" in der Regel eine Situation gemeint, in der jemandem vor purer Betroffenheit, Sprach-, Fassungs- und/oder Ratlosigkeit schlicht die Worte fehlen …

Quellen:

  • "Reclams Schauspielführer" (Reclam Verlag, Stuttgart)
  • "Hamlet" (Rowohlts Klassiker: Rowohlt Hamburg)
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