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Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf: Woher kommt das Zitat?

Aus der Bibel / AT. Aus "Der Psalter", dem Buch der Psalmen. Also aus den einhundertfünfzig geistlichen Liedern des Alten Testaments, deren Texte zum Teil dem biblischen König David zugeschrieben werden.

Punktuell

Wo ganz genau, ist dieser Satz zu finden?

Im 5. Buch/Psalm 127 – "An Gottes Segen ist alles gelegen".

Allerdings könnte das mit dem Schlaf möglicherweise auf Davids Sohn und Nachfolger Salomo zurückzuführen sein. Denn – so steht in dem Psalm vorweg geschrieben:

  • "Von Salomo; ein Wallfahrtslied".

Dann folgen die Verse eins und zwei (von fünf):

  • ‚Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Interpretationen

Was glaubt die Wissenschaft?

Auch, wenn Bibelwissenschaftler (z. B. Theologen, Philologen und/oder Archäologen) immer wieder darauf hinweisen, dass es sich bei der Wortwahl im Schlaf durchaus auch um einen Übersetzungsfehler aus der hebräischen Urfassung oder der Lateinischen Vulgata1) handeln kann, da in beiden Versionen stattdessen … seinen Freunden gibt er Schlaf… gemeint gewesen sein soll, so hat doch diese Redewendung nachhaltigen Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden.

Redewendung

Was steckt hinter dem Gedanken: Den seinen gibt's der Herr im Schlaf?

Dieser Ausspruch ist immer dann zu hören, wenn jemand glaubt, sein Gegenüber hätte bei der Bewältigung der jeweiligen Arbeit oder der Erledigung einer Aufgabe eigentlich nur Glück gehabt, und das auch noch unverdient.

Und vielleicht schickt derjenige, der das – vermutlich nicht ohne eine Spur von Neid – annimmt, dazu noch die flotte Stammtischweisheit

  • "Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn"

hinterher …

Randnotiz

1) Was ist die ‚Lateinische Vulgata‘?

Ganz zu Beginn waren die Texte der Bibel hauptsächlich auf Hebräisch, Aramäisch, Syrisch und Griechisch geschrieben.

Anzunehmen aber ist heute, dass es bereits seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. Übersetzungen ins Lateinische gab. Um nun das bis dahin gebräuchliche Altlatein nicht nur der Zeit anzupassen, sondern die Heilige Schrift darüber hinaus auch allgemeinverständlich zu gestalten, übersetzte der Kirchenvater und Theologe Hieronymus (347-420) in den Jahren 382/383 die Bibel in ein gängigeres und gebräuchlicheres, also sozusagen in ein gewöhnlicheres Latein – die "Lateinische Vulgata".

Seit dem Konzil von Trient 1546, ist die – mehrfach korrigierte und verbesserte – Vulgata des heiligen Hieronymus die verbindliche und gültige Fassung der Bibel für die katholische Kirche.

Quellen:

  • "Die Bibel – nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers" (Württembergische Bibelanstalt Stuttgart 1969)
  • "Die Bibel – Das mächtigste Buch der Welt" (Spiegel Buchverlag/Penguin Verlag)
  • "Duden – Das große Buch der Allgemeinbildung" (Dudenverlag)
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