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08/15? Was ist das denn?

Sagt jemand zu einem Thema, einem Sachverhalt oder einem Gegenstand: „Das ist doch Nullachtfünfzehn (08/15)!“, dann ist damit – abwertend – gemeint, dass er oder sie die Sache, um die es gerade geht, zum Beispiel als nichts Besonderes, als banal, billig, mittelprächtig, durchschnittlich, schlicht, als schon immer dagewesen und/oder als ganz stinknormal betrachtet.

Ausrüstung der Truppe

Zurückzuführen sein soll dieser Ausdruck auf das Militär im 1. Weltkrieg. Genauer: Auf das seinerzeit von den Soldaten genutzte Maschinengewehr (MG 08/15).

Wobei das Ursprungsmodell aus dem Jahr 1908 stammte, und somit als MG 08 bezeichnet wurde. Die /15 wurde 1915 hinzugefügt, und benennt damit das Jahr der Weiterentwicklung.

Warum nun aber aus diesem in Massenfertigung hergestellten und, wie es heißt, qualitativ nicht wirklich anspruchsvollen Kampfgerät die herablassende Redensart 08/15 wurde, lässt sich im Grunde genommen nur vermuten.

Drill, Routine und täglicher Trott

So soll einerseits das nur durch beharrliches und tägliches Üben zu beherrschende Maschinengewehr, andererseits die im Einsatz zunehmende Fehlerhäufigkeit dieser Waffe dazu beigetragen haben. Was heute durchaus an das HK G36 der Bundeswehr denken lässt. Egal.

Beides, der Stumpfsinn eines täglichen Trainings sowie die in ihrer Funktion eingeschränkte Schnellfeuerwaffe, mögen in der Tat von den Soldaten naserümpfend als geisttötend, wenig aufregend, aber auch – wegen der immerhin möglichen Fehlerrate – als geradezu selbstmörderisch empfunden worden sein. 08/15 eben!

Der Amtsschimmel wiehert

Und dann, stochert man noch etwas weiter im Nebel, könnte auch die 1918 vom „Deutschen Institut für Normung“ erste vergebene DIN-Norm-Nr. für den Begriff 08/15 verantwortlich zeichnen. Nämlich für einen für das MG 08/15 unabdingbar notwendigen Kegelstift: DIN-1!

Das war der Beginn allen Standardisierens in Deutschland.

Heute nur noch übertroffen von – unter anderem – der Krümmung der Gurken oder der runden Pizza (Napoletana) mit einem Durchmesser von exakt 35 Zentimetern. Vorgeschrieben aus Brüssel. In EU-Qualitätsnormen für Güter von der Stange. Dutzendware. Industriestandard. Wie gesagt: 08/15 …

08/15 im Aufwind

So richtig populär wurde die Redewendung durch den 1954/55 gedrehten Dreiteiler

  • 08/15 (1. Teil – In der Kaserne),
  • 08/15 (2. Teil – Im Krieg) und
  • 08/15 (3. Teil – In der Heimat)

nach der Romanvorlage des

  • Schriftstellers Hans Hellmut Kirst (1914-1989),

unter der Regie von Paul May sowie den Darstellern (unter vielen anderen):

  • Joachim Fuchsberger als Gefreiter Asch, der es im 3. Teil bis zum Leutnant bringt,
  • Hans Christian Blech als Wachtmeister „Schleifer“ Platzek,
  • Peter Carsten als obstinater Stabsgefreiter Kowalski,
  • O.E. Hasse als Oberstleutnant Plönnies und
  • Mario Adorf als Gefreiter Wagner, der (der Rolle entsprechend) trotz des – wie die Kriegsdienstleistenden zu sagen pflegten, wenn die Langeweile ausufernde Formen annahm – „dreihundert Meter Dummguckens“ im 3. Teil zum Unteroffizier avanciert.

Quellen:

  • „Wahring – Deutsches Wörterbuch“ (Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • „Redensarten & Sprichwörter“ (Circon Verlag München)
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