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Johannes Kepler: Wer war das?

Johannes Kepler (1571-1630) war, verkürzt gesagt, der Entdecker der elliptischen Planetenbewegungen um die Sonne.

Herkunft und Ausbildung

Wie verliefen Johannes Keplers frühe Jahre?

Es ist nicht wirklich viel bekannt über Johannes' Jugend.

Kepler stammte aus Weil der Stadt im Landkreis Böblingen/Baden-Württemberg, wuchs vornehmlich im abweisenden und nicht immer freundlichen Haushalt der Großeltern auf, soll als Kind lebensbedrohlich an den Pocken erkrankt sein, besuchte die Klosterschulen in Adelberg und Maulbronn und

  • studierte etwa von 1589 bis 1594 Theologie, Mathematik und Astronomie in Tübingen,
  • ging im Anschluss daran als Gymnasiallehrer für Mathematik nach Graz in der Steiermark/Österreich und
  • wurde 1600 vom seinerzeit bekanntesten Astronomen, Tycho Brahe (1546-1601), an den Hof Rudolfs II. (1552-1612), den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus der Dynastie der Habsburger/österreichische Linie, in Prag empfohlen.

Tätigkeitsfeld

Welche Aufgaben wurden Kepler in Prag übertragen?

Gemeinsam mit dem bereits zu der Zeit bedeutenden dänischen Astronomen Tycho Brahe, sollte Johannes auf Wunsch Kaiser Rudolfs an dessen mathematischen Entscheidungsvorbereitungen teilnehmen. Als Assistent. Aber bereits kurz nach Keplers Einstieg, verstarb Tycho Brahe. Plötzlich und unerwartet. Über die Todesursache wird (immer noch) spekuliert.  

Unmittelbar darauf wurde Johannes Kepler zum Nachfolger und kaiserlichen Mathematiker ernannt,

  • verbrachte die nächsten elf Jahre in Prag,
  • kümmerte sich um den Nachlass Brahes,
  • widmete sich dem kaiserlichen Horoskop und den Rudolfinische Tafeln, also mathematischen Grundlagen zur Bestimmung der Planetenstellungen und
  • schrieb eine Reihe astronomischer Werke: z.B. die "Astronomina Nova/Neue Astronomie", mit der er die ersten beiden (insgesamt waren es drei) Gesetze über die Umlaufbewegungen der Planeten um die Sonne darstellte (Keplersche Gesetze).

Ortswechsel

An was forschte Johannes Kepler in Linz?

Als Kaiser Rudolf II. 1612 verstarb, verließ Kepler Prag und wechselte für die nächsten vierzehn Jahre als Landschaftsmathematiker nach Linz. Dort veröffentlichte er sein mehrbändiges Lehrbuch

  • Harmonices Mundi/Harmonie der Welt, incl. des 3. Keplerschen Gesetzes

und schloss 1627 die bereits von Tycho Brahe begonnene und von ihm, Kepler, weitergeführte Arbeit an den

  • Rudolfinischen Tafeln (Tabellen zur leichteren Auffindung bzw. des Laufes der Himmelskörper)

ab.

Alles in allem bestätigte Kepler mit seinen Beobachtungen, seinen Feststellungen und seinen Schriften das  heliozentrische/kopernikanische Weltbild des Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543), nach dem die Sonne im Mittelpunkt der um sie kreisenden Planeten – einschließlich der sich um die eigene Achse drehenden Erde – steht.

Gleichzeitig  untermauerte Kepler mit seinen Entdeckungen die gleichlautenden Thesen und Erkenntnisse seines italienischen Pendants, des Mathematikers, Philosophen und Astronomen Galileo Galilei (1564-1642).

Die späten Jahre

Für wen verließ Johannes Kepler Linz, und wo verstarb er?

Etwa 1628 trat Kepler in die Dienste des böhmischen Feldherrn Wallenstein (1583-1634), lebte einige Zeit in Sachsen, reiste zwecks Regelung finanzieller sowie persönlich-familiärer Angelegenheiten nach Regensburg und verstarb dort, achtundfünfzigjährig, im November 1630. Vermutlich an einer Lungenentzündung.

Das Sterbehaus Keplers (Kepler Gedächtnishaus) in Regensburg ist heute ein dem Astronomen gewidmetes Museum.

Privates

Mit welchen Sorgen und Nöten waren Johannes' Ehen belastet?

Johannes Kepler war zweimal verheiratet.

Mit Sechsundzwanzig ehelichte er 1597 die Müllerstochter Barbara mit dem Nachnamen des väterlichen Berufszweiges: Müller.

Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor, von denen ein Sohn und eine Tochter früh verstarben. Von den verbliebenen drei Kindern starb einer der Söhne 1611 an den Pocken. Im gleichen Jahr verstarb auch Ehefrau Barbara.

Nach dem Motto: "Warum so schnell finden, wenn das Suchen so viel Spaß macht", begab sich Johannes für zwei Jahre auf Brautschau. Es heißt, dass er der Qual der Wahl unter elf Kandidatinnen ausgesetzt war.

Schließlich machte eine gewisse Susanne Reuttinger, Tochter aus bürgerlichem Haushalt im oberösterreichischen Eferding, das Rennen. Geheiratet wurde im Oktober 1613.

Und wieder verstarben die drei erstgeborenen Kinder früh, drei weitere verbrachten ihre Kindheit in Linz.

Worin bestand Johannes' mehrjähriges Engagement für die Mutter?

Zwischen 1613/15 und 1620/21 bestimmte – neben allen sonstigen finanziellen und familiären Sorgen – zusätzlich ein in Württemberg gegen die Mutter angestrengter Hexenprozess das Leben Johannes Keplers. Dabei ging es um Kräuterfrauen im Allgemeinen und um angebliche Giftmischerei und dubiose Geldforderungen im Besonderen.

Eine Verurteilung Katharinas, also der Mutter (1546-1622), wurde – unter anderem – wohl auch auf Grund Keplers gesellschaftlicher Reputation als kaiserlicher Hofmathematiker verhindert. Ein Jahr nach der vom Sohn erwirkten Freilassung (Oktober 1621), verstarb Katharina Kepler 1622. Vermutlich an den Folgen der Haft.

Sterndeuter

Was verbindet Johannes Kepler mit Wallenstein?

Johannes Kepler, später – wie weiter oben erwähnt – berühmt geworden durch seine Entdeckung der Planetenbahnen, erstellte Wallenstein im Jahre 1608 ein Horoskop. In Prag.

Wallenstein musste damals über einen Vermittler ein wenig um die Zusammenkunft kämpfen, denn während er selbst noch vergleichsweise unbekannt war, war Kepler bereits offizieller Astrologe des Kaisers und Hofmathematiker. Am Ende bekam Wallenstein aber sein Horoskop. Sich ein solches erstellen zu lassen, war damals für Leute höheren Standes übrigens durchaus üblich.

Wiedersehen nach 17 Jahren

Wie fast immer bei Horoskopen, bewahrheiteten sich einige Prophezeiungen, andere nicht. Kepler (der sich selbst gar nicht als Astrologe sah, aber Geld brauchte), hatte unter anderem eine Ehe mit einer begüterten, aber nicht allzu hübschen Frau vorhergesagt. So kam es auch, die Hochzeit fand allerdings sieben Jahre früher statt als im Horoskop angekündigt.

Wallenstein war von dem Horoskop jedenfalls so beeindruckt, dass er die Vorhersagen mit eigenen Notizen ergänzte und jeweils abglich, was passiert war und was nicht. Als die Vorhersageperiode im Jahre 1625 endete, bestellte Wallenstein den Astronomen erneut ein und bekam ein Anschluss-Horoskop. Zu dem Zeitpunkt musste er nicht mehr lange darum bitten.

Autoren:

Quellen:

  • "Galileo Galilei: Prozess ohne Ende" (Albrecht Fölsing/R. Piper & Co. Verlag München, Zürich)
  • "Deutsche Geschichte Bd. 3 (Bertelsmann Lexikon Verlag)
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