Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Kaiser Konrad II.: Fragen und Antworten

Wer war Konrad II.? Wen hat er beerbt? Wie verhielt er sich als Feldherr? Was war ihm wichtig? Was lässt sich zu Konrads Erfolgen, aber auch Misserfolgen sagen? Wie stand er zur römisch-katholischen Kirche und ihren Päpsten? Mit wem war er verheiratet? Fragen, die wir in diesem Beitrag beantworten wollen.

Herkunft, Charakter, Persönlichkeit

Wer war Konrad II.?

Konrad II. (etwa 990-1039), mit dem Zusatz "der Ältere" belegt, stammte aus einem der vornehmsten fränkischen Adelsgeschlechter der Zeit, den Saliern. Seine Jugend soll nicht rosig gewesen sein. Der Vater verstarb früh, die Mutter – eine elsässische Gräfin – kümmerte sich wenig um den Knaben.

Konrad wurde mehr schlecht als recht von einem Wormser Bischof erzogen, konnte weder lesen noch schreiben, beherrschte keine fremden Sprachen, war kulturell uninteressiert und war schon als Kind von seinen Verwandten um sein Erbe betrogen worden.

Zum Zeitpunkt seiner Wahl zum König im Jahre 1024 – das war nach dem Tod des Ottonenkaisers Heinrich II. – war Konrad vierunddreißig Jahre alt. Er hatte sich gegen seinen Cousin, Konrad den "Jüngeren", durchgesetzt.

Konrad II. verstarb im Juni 1039. Die einen gaben der Gicht die Schuld daran, die anderen vermuteten Spätwirkungen der zuvor auf dem Rückweg aus Italien aufgetretenen Seuche (Malaria?). Gestorben in Utrecht, wurde Konrad in dem von ihm gegründeten Dom zu Speyer zur letzten Ruhe gebracht.

König und Feldherr

Als König und wenig später, 1027, in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt, mauserte sich der körperlich hochgewachsene Konrad zu einem tüchtigen und pragmatischen Herrscher, dessen ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ihn schon früh Sympathie und Achtung für die Unterprivilegierten empfinden ließ. Das Recht zu schützen – also nicht die Großen laufen lassen und nur die Kleinen hängen – machte er zu seinem Credo. 

Als Feldherr forderte Konrad von seinen Kriegern nicht mehr, als von sich selbst. Ständig auf dem Rücken der Pferde im Reich unterwegs, stand er in der Schlacht an vorderster Stelle, sorgte aber auch dafür, dass, wenn möglich, seine Leute nicht unnötig in den sicheren Tod geführt wurden. Bestand die Möglichkeit, einen Konflikt diplomatisch zu lösen, scheute Konrad sich nicht, das zu tun. Mitunter auch durch Verzicht und Abgabe bisher zum Reich gehörender Herrschaftsgebiete.  

Alles in allem

In der Geschichtsforschung gilt Konrad II. durchaus als eine der herausragenden Persönlichkeiten des Mittelalters. Als wesentliche Elemente seiner Herrschaftszeit, werden ihm die Bewahrung des ottonischen Erbes sowie die Festigung der Reichseinheit zugeschrieben.

Königswahl & Heiratspolitik

Auf wen folgte Konrad II. als salischer König und Kaiser?

Auf Heinrich II. den Heiligen (etwa 973/78-1024). Als Heinrich II. – letzter Sachsenkönig, der unter anderem auch als der Begründer des Bistums Bamberg in die Geschichte eingegangen ist – im Jahre 1024 verstarb, starb mit ihm auch das sächsische Herrschergeschlecht der Ottonen. Unter anderem auch deswegen, weil Heinrichs II. Ehe kinderlos geblieben war, und somit kein Erbe zur Verfügung stand.

Es waren zwei – als Cousins miteinander verwandte – Konrads, die sich der Wahl stellten. Beide Konrads waren die Urenkel des Herzogs Konrad des Roten, der wiederum der Schwiegersohn Ottos des Großen gewesen war.

In Kamba, einem Ort bei Oppenheim am Rhein (Rheinland-Pfalz), den es heute nicht mehr gibt, entschied sich die Wahlversammlung für den älteren Konrad, der somit zu Konrad II. wurde und – zwecks Unterscheidung gegenüber dem Jüngeren – auch der "Ältere" genannt wird.

Den Zeitgenossen schien es eine gute Wahl zu sein, kam doch mit ihm, Konrad II., wieder ein Franke auf den Thron, der obendrein – welch glückliche Fügung – zugleich auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den sächsischen Ottonen verweisen konnte.

Wie sicherte Konrad II. das Erbe der Ottonen für die Salier?

Indem er bereits 1026 seinen einzigen legitimen Sohn Heinrich (1017-1056), aus der Ehe mit Gisela von Schwaben, zu seinem Nachfolger bestimmte. Natürlich tat er das nicht, ohne sich zuvor die Zustimmung der Landesfürsten eingeholt zu haben.

Nicht viel später, im Jahr 1028, ließ Konrad den elfjährigen Heinrich (III.) in Aachen vom Erzbischof von Köln zum Mitkaiser krönen, der somit schon in jungen Jahren über Süddeutschland, Franken, Schwaben und Bayern mitzubestimmen hatte.

Konrads geschickter Heiratspolitik gelang es, Heinrich (III.) weitere sieben Jahre später mit Gunhilde, der Tochter des Dänenkönigs Knut des Großen (995-1035), zu vermählen. Dafür überließ Konrad dem Dänen das Herzogtum Schleswig. Sozusagen for nothing, wenn man von Gunhilde absieht.

Meilensteine

Was sind Konrads II. Meisterleistungen?

Konrad II., wie gesagt, seit 1024 römisch-deutscher König,

  • unterwarf die Lothringer,
  • trat 1025 das Herzogtum Schleswig an den Dänen Knut den Großen ab,
  • verzichtete dort auf seine weitere Oberhoheit und machte
  • den Fluss Eider wieder zur Reichsgrenze.

Italien 1

Auf seinem ersten Italienzug (1026) ließ Konrad sich vom Erzbischof Ariberts in Mailand

  • zum König von Italien krönen,
  • belagerte erfolgreich die lombardische Stadt Pavia und wurde kurz darauf,
  • 1027, von Papst Johannes XIX. (Papst von 1024-1032) in Rom zum Kaiser erhoben.

Nach einem weniger glücklichen Feldzug gegen Ungarn, ging Konrad 1031 gegen Polen vor und erhielt die Lausitz und das Milzenerland (Ostmark) zurück.

Burgund

Mit der Vereinigung des Königreichs Burgund mit seinem Herrschaftsbereich 1033/34, gelang Konrad sein wohl größter Coup! Sein Reich umfasste nunmehr Deutschland, Italien und Burgund. Zum König von Burgund gekrönt, wurde Konrad in Peterlingen bei Solothurn.

Italien 2

In den Jahren 1037 und 1038 begab Konrad sich ein zweites Mal nach Italien. Auf dem Hoftag zu Pavia setzte Konrad sein

  • Lehnsgesetz durch, nach dem die Erblichkeit auch kleinster Lehen festgeschrieben wurde,
  • musste sich erfolglos mit dem aufsässigen Erzbischof Aribert von Mailand auseinandersetzen,
  • vertrieb anschließend in Süditalien noch schnell den renitenten Fürsten von Capua, um schließlich zur
  • Mitte des Jahres 1038 den Rückmarsch anzutreten.

Dieser Rückmarsch verlief für Konrad wenig erfreulich. Eine Vielzahl seiner wichtigsten Mitstreiter, aber auch eine Reihe seiner Familienangehörigen starben an einer Seuche.

Was hat Konrad II. mit dem Kaiserdom zu Speyer zu tun?

Eine ganze Menge. Denn ohne Zweifel geht die Urheberschaft des Baus eines der größten Gotteshäuser des Abendlandes auf Konrad II. zurück.

Angenommen wird, dass der salische König (ab 1024) und spätere Kaiser (ab 1027), bereits 1025, möglicherweise aber auch erst 1030, die Arbeiten daran beginnen ließ. Ob nun 1025 oder 1030 – Fakt ist, dass der Dom in zwei Phasen errichtet wurde: in den Jahren

  • 1025/1030 bis 1061 sowie zwischen
  • 1082 bis 1106.

Heute gilt der Kaiserdom (Kathedrale des Bistums Speyer) als eines der größten und bedeutendsten romanischen Bauwerke Deutschlands. Im Jahre 1981 wurde der Dom zu Speyer von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Bund fürs Leben & Verwandtschaft

Mit wem war Konrad II. verheiratet?

Mit Mitte Zwanzig (1016) – acht Jahre bevor er von den Ostfranken zum König des "Heiligen Römischen Reiches" erhoben wurde – heiratete Konrad die bereits zweimal verwitwete Gisela von Schwaben, Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben. Aus der Ehe gingen der Sohn Heinrich (später der III.) und zwei, allerdings früh verstorbene, Töchter hervor.

Gisela war einige Jahre älter, wird aber als sehr gut aussehend geschildert, soll geistigen Interessen aufgeschlossen gewesen sein, brachte einen nicht unerheblichen Eigenbesitz mit – galt aber gleichwohl als ausgesprochen gottesfürchtig. Eine Eigenschaft, die Konrad II. nicht wirklich nachgesagt werden konnte.

Wegen Giselas beiden früheren Ehen, lehnte Erzbischof Aribo von Mainz die gleichzeitige (1024) Erhebung Giselas zur Königin ab. Einige Monate später, im September d. J. wurde Gisela dennoch Königin, und zwar gekrönt vom Erzbischof Pilgrim in Köln, der scheinbar weniger Bedenken gegen Gisela hatte. Gleiches muss auch für Papst Johann XIX. gegolten haben, der Gisela unvoreingenommen – anlässlich der Kaiserkrönung Konrads 1027 – sogar zur Kaiserin krönte.

Gisela hatte eine gewichtige Stimme in der Regierung Konrads II. Sie unterstützte dessen Friedenspolitik, kümmerte sich um Kirchenbelange und hatte bei der Vergabe einflussreicher Posten in Bistümern und Abteien ein nicht unerhebliches Wörtchen mitzureden.

Gisela starb 1043, vier Jahre nach Konrad II. Wie auch er, wurde Gisela im Kaiserdom zu Speyer beigesetzt.

Welche Rolle spielte Konrads II. Schwiegervater?

Keine.

Hermann II. von Schwaben (aus dem Hause der Konradiner) war bereits weit vor der Heirat Konrads II. mit seiner Tochter Gisela im Mai 1003 verstorben. Eine gewisse Aufmerksamkeit hatte er sich allerdings im Jahr zuvor dadurch erworben, dass er sich 1002 – gemeinsam mit dem

um die Nachfolge des verstorbenen Ottos III. (980-1002) beworben hatte.

Dieses Unterfangen verlief aber sowohl für Konrads II. Schwiegervater Hermann, als auch für Ekkehard wenig erfolgreich. Beide zogen gegen den Bayern Heinrich den Kürzeren. Ein Weilchen versuchte Hermann zwar noch, gegen den letzten ottonischen Sachsenkönig anzustänkern, gab aber schon bald auf, und unterwarf sich Heinrich II. dem Heiligen. Kurz darauf, wie gesagt im Mai 1003, verstarb er.

Wer war Ernst von Schwaben?

Herzog Ernst II. von Schwaben (1008-1030), väterlicherseits aus dem Hause der Babenberger (österreichische Adelsfamilie), stammte aus der zweiten Ehe Giselas, war somit der Stiefsohn Konrads II. und durchdrungen vom Recht auf seine Erbansprüche.

Bereits unmittelbar nach der Königswahl Konrads II., während dessen erster Reise durch die Stammesgebiete des Reiches, gehörte Ernst zu Konrads Gegnern. Nur aufgrund erfolgreicher Fürsprache Giselas bei ihrem (dritten) Ehemann Konrad, hatte diese Rebellion für Ernst keinerlei schwerwiegenden Folgen.

Als er aber wenig später mit Oppositionellen ins Elsass einfiel, wurde Ernst auf dem Reichstag zu Ulm als Herzog von Schwaben abgesetzt, inhaftiert, nach einem Treueid (etwa um 1028/29) begnadigt und wieder als Herzog eingesetzt.

Alles hätte nun gut werden können, wenn nicht, ja, wenn Ernst sich nicht ein drittes Mal gegen Konrad II. gestellt hätte. Im Jahre 1030 verweigerte er vehement seine Unterstützung gegen einen gewissen Grafen Werner von Kyburg. Der war ein guter Freund von Ernst, aber gleichzeitig auch erbitterter Widersacher seines Stiefvaters.

Mit seiner Verweigerung war Ernst nun so etwas wie ein Vaterlandsverräter.

Ihm wurde

  • der Prozess gemacht,
  • als Herzog von Schwaben erneut abgesetzt,
  • von der Kirche exkommuniziert,
  • selbst von seiner Mutter keines Blickes mehr gewürdigt und schließlich im
  • Kampf gegen den Erzbischof von Konstanz erschlagen.

Dieser im Schwarzwald, nahe der Burg Falkenstein (heute: Ruine im Landkreis Rottweil/Baden-Württemberg), stattgefundenen Konfrontation mit dem Konstanzer Bischof, fiel auch Konrads Gegner Graf Werner von Kyburg zum Opfer.

Ritter und Beamte

Warum waren die Ritter Konrads II. treueste Verbündete?

Nun, mit seiner ausgeprägten Sympathie für den niederen Adel, die Ritter (im weitesten Sinne die Nachfolger der fränkischen Panzerreiter), sorgte Konrad II. dafür, dass deren Lehen erblich wurden. Was von den Rittern bisher von den Lehnsherren – sozusagen – geliehen war, wurde, dank Konrad, Nullkommanichts Eigentum.

Fürsten und Bischöfe konnten fortan nicht mehr nach Gutdünken über Güter und Vermögen der Ritter verfügen. Alles in allem also ein Glücksfall für die Ritter, die sich dafür mit unverbrüchlicher Treue hinter ihren König und späteren Kaiser stellten.

Was sind eigentlich "Ministeriale"? 

Mit der durch Konrad II. stark verbesserten persönlichen und gesellschaftlichen Stellung der Ritterschaft, entstand im Laufe der Zeit so etwas wie ein neuer Stand. Ritter waren nicht mehr nur ausschließlich bewaffnete Raufbolde und Haudegen im Kriegsfall, sondern dienten zunehmend auch in Friedenszeiten in staatlichen Institutionen.

Man könnte auch sagen, aus dem durch Konrad II. erstarkten Rittertum, entwickelte sich – im weitesten Sinne – eine erste weltliche Beamtenschaft, die seiner Zeit Ministeriale (lat., ministerium: Angehörige des niederen Adels, den Dienst beim König/Kaiser betreffend) genannt wurden.

Kirchenpolitik

Wie hielt es Konrad II. mit dem Klerus?

Konrad II., der weder für

  • Papst Johannes XIX., der sich den Heiligen Stuhl von seiner Familie hatte kaufen lassen,

noch für dessen Nachfolger

  • Papst Benedikt IX. (1012/1021??-1055), der, den Annalen zur Folge, bereits als Zehn- oder Zwölfjähriger in das Amt gehievt worden sein und sich im späteren Verlauf seiner Zeit als Papst als ein liederlicher, halbseidener und korrupter Zeitgenosse entpuppt haben soll,

partout keine Achtung und/oder gar Zuneigung empfand, verhielt sich gegenüber dem Klerus in erster Linie unnachgiebig, mitleidlos und beinhart.

Konrad, wenig fromm, schien es egal gewesen zu sein, wessen Geistes Kind die kirchlichen Würdenträger waren. Ob tüchtig, klug, gebildet oder auch nicht – entscheidend für ihn war lediglich, dass sie in sein politisches Konzept passten, und sich ausschließlich ihm gegenüber verpflichtet fühlten. Hatte Konrad Zweifel an der Loyalität dieser Kirchenmänner, zögerte er nicht, sie nach Belieben abzusetzen, einzusetzen oder einzusperren.

Simonie

Der Begriff Simonie ist zurückzuführen auf die Apostelgeschichte Kap.: 8, Vers 18/19 & 20, wonach ein Zauberer/Magier namens Simon mit den Aposteln Petrus und Johannes in zweifelhafte Geschäfte verwickelt gewesen sein soll. Synonym dazu handelte sich Konrad II. den Vorwurf der Simonie ein, weil unter seiner Ägide – mit voller Absicht – Bistümer, Abteien und Klöster gegen Höchstgebot geradezu verramscht wurden.

Die Kritik an seinem Vorgehen, prallte an Konrad ab. Vollkommen schmerzfrei, hielt er die Simonie – also den Handel mit kirchlichen Gütern, Bischofssitzen, Ämtern und Altarsilber – nicht nur für rechtens, sondern auch ungemein günstig für die Staatskasse. Konnten doch auf diese Art und Weise Finanzierungslücken aufs Trefflichste geschlossen werden.

Autor:

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur Verlag)
  • "Das Mittelalter" (Hywel Williams/National Geographic History)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige