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Kaiser Trajan: Wer war das?

Der römische Kaiser Trajan regierte 19 Jahre lang – vom Jahr 98 n.Chr. bis 117. n.Chr. Unter Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung aller Zeiten. Das lag vor allem an zahlreichen Eroberungen im Nahen Osten und Mesopotamien, die in Trajans Regierungszeit fielen.

Auch die "Daker-Kriege" wurden unter Trajan zu einem (für Rom) erfolgreichen Abschluss geführt. Sie endeten mit der Eroberung der Karpaten-Region im heutigen Rumänien.

Einordnung

Was war das Adoptivkaisertum und wieso gehörte Trajan dazu? 

Die Periode des "Adoptivkaisertums" begann unmittelbar nach der Ermordung (96 n. Chr.) des unbeliebten Kaisers Domitian. Nach dessen Tod wurde Marcus Cocceius Nerva (30-98) vom römischen Senat zum Nachfolgekaiser berufen.

Nerva war unverheiratet, kinderlos, von Haus aus Jurist und zuvor zweimaliger Konsul. Allerdings fehlte dem Mittsechziger das zur Durchsetzung seiner Politik erforderliche Fortune. Zumal das obstinate Militär Front gegen ihn machte. Um dem Machtstreben der Soldateska einen Riegel vorzuschieben und die Kontinuität des Kaisertums in seinem Sinne zu erhalten, griff Nerva im Frühherbst 97 – mangels eigener Kinder – zum Mittel der Adoption.

Auserwählt hatte er den qualifizierten, aus Spanien stammenden Heerführer Marcus Ulpius Traianus (kurz: Trajan).

Mit dem unter Prätorianern und Legionären allseits beliebten Trajan begann ein Jahr später, nach dem Dahinscheiden des vermutlich an einem Schlaganfall verstorbenen Nerva, die Ära der fünf sogenannten Adoptivkaiser.

Wer waren die Adoptivkaiser?

Zur Riege der Adoptivkaiser, gelegentlich auch die "fünf guten Kaiser" genannt, gehörten:

  • Trajan (53-117)
  • Hadrian (76-138),
  • Antoninus Pius (86-161),
  • Mark Aurel (121-180) und
  • Lucius Verus (130-161).

Bisweilen werden auch

  • Marcus Cocceius Nerva (30-98) und/oder
  • Commodus (161-192), der Sohn Mark Aurels

zu dieser Gruppe gezählt. 

Alle zusammen, natürlich nacheinander, waren sie – etwa von 96/98 bis 180/192 n. Chr. – Herrscher des "Adoptivkaisertums". Eine Zeitspanne, die in den Geschichtsbüchern auch gern als Hochphase des römischen Reiches betrachtet wird. Vielleicht auch deswegen, weil das Männer waren, die nicht durch perfides Familiengeklüngel um die Macht im Reich an die Spitze traten. 

Regentschaft

Warum galt/gilt Trajan als "Optimus princeps" (bester erster Bürger)?

Unter Trajan erhielt das Römische Reich nicht nur eine räumliche Spannweite, die in ihren Grenzen von Spanien über Dakien (Rumänien/Bulgarien), Syrien, Britannien und Ägypten reichte, sondern erfreute sich – auch in den Provinzen – eines blühenden und wachsenden Wohlstands.

Der aufgrund seiner

  • konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Senat,
  • seiner klugen Wirtschaftspolitik,
  • der Einrichtung öffentlicher und privater Stiftungen zum Wohle der Witwen und Waisen, insbesondere der Erziehung bildungsmäßig benachteiligter Kinder und Jugendlicher,
  • der Ausrichtung verschiedenster Veranstaltungen (Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen) sowie seiner
  • grundsätzlich milden und gerechten Machtausübung

beim Volk außerordentlich angesehene Kaiser, trug nicht nur zur Stabilisierung des Reiches bei, sondern galt/gilt (berechtigterweise) als der Profilierteste unter der Vielzahl römischer Kaiser.

Was Trajan aber besonders auszeichnet, sind weder seine Eroberungen noch seine lange Regierungszeit. Wenn es ein Leben nach dem Tode gibt und er jetzt auf uns herabblickt, wird ihn am meisten freuen, dass er als der "beste Kaiser" des Römischen Reiches vor Konstantin dem Großen gilt. Dieses Attribut wurde ihm schon zu Lebzeiten zugeschrieben, schriftlich verewigt dann im 3. Jahrhundert durch Cassius Dio, einem römischen Senator und Geschichtsschreiber. Der gute Ruf hielt sich über die Jahrtausende.

Wie lange regierte Kaiser Trajan?

19 Jahre. Eine enorm lange Zeit. Aber für die damaligen römischen Verhältnisse gar nicht so ungewöhnlich. Selbst Nero hatte es rund 50 Jahre zuvor auf 14 Jahre Regierungszeit gebracht, Trajans Nachfolger Hadrian war sogar 21 Jahre lang römischer Kaiser. Die Periode, in der sich die römischen Kaiser regelmäßig gegenseitig umbrachten und schon zwei Jahre Regierungszeit relativ lang waren, folgte erst 100-200 Jahre später, vor allem im 3. Jahrhundert n.Chr.

Resümee

Warum erfreut Trajan sich noch heute großer Beliebtheit?

Warum seine Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen Trajan so sehr schätzten, ist schwer an einem Punkt festzumachen. Die gewaltige Größenzunahme des römischen Imperiums im Osten hat sicher eine bedeutende Rolle dabei gespielt. Aber Trajan galt neben seinen kriegerischen Taten eben auch als großmütig und fair. Außerdem tat er, speziell in Italien, wo er sich wegen seiner zahllosen Kriegszüge nur eine sehr begrenzte Zeit tatsächlich aufhielt, wie gesagt sehr viel für die nicht auf der Sonnenseite stehenden Kinder bzw. für deren Versorgung mit Nahrungsmitteln (Zyniker mögen einwenden, dass Trajan damit vor allem die Geburtenrate erhöhen wollte, um ausreichenden Nachwuchs für die Armee zu haben).

Eine umfangreiche Bautätigkeit und zahlreiche Städtegründungen in den Provinzen runden das positive Bild ab. So geht zum Beispiel die Gründung Wiesbadens offenbar auf Trajan zurück.

Und heute in Rom noch zu besichtigen sind – unweit des Colosseums an der Via dei Fori Imperiali und der Piazza Venezia gelegen – das Trajansforum, die Trajanssäule und die Trajansmärkte.

Autoren:

Quellen:

  • "Römisches Reich" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
  • "Geschichte kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling KIndersley Verlag, München)
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