Julius Caesar: Fragen und Antworten
- Aktualisiert: Donnerstag, 30. Juni 2022 09:36
Im folgenden Beitrag beantworten wir Fragen zu Julius Caesar.
Kindheit, Herkunft und erste Ehe
Was ist über Caesars Herkunft, Kindheit und Jugend bekannt?
Nicht so richtig viel.
Die Karriere des Gaius Julius Caesar (100-44 v. Chr.) begann vergleichsweise unspektakulär. Über seine Kindheit und Jugend schweigen sich die Chroniken weitestgehend aus; sieht man einmal davon ab, dass er in Rom geboren wurde, seine Familie gut situiert, aber nicht wirklich reich war, er selbst unter anderem Latein- und Griechisch lesen und schreiben lernte und ganz allgemein über eine hervorragende Auffassungsgabe verfügt haben soll.
Von den Zeitgenossen wurde er als höflich, freundlich, rhetorisch versiert sowie beim einfachen Volk als beliebt geschildert. In Geldsachen allerdings, soll Caesar zur Verschwendung geneigt haben.
Erste Ehe
Jung zu heiraten war zu Caesars Zeiten keineswegs ungewöhnlich. Allerdings wird das Alter seines Eintritts in die Ehegemeinschaft (84 v. Chr.) in den Annalen unterschiedlich angegeben. Die Daten schwanken zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren.
Wie alt auch immer Caesar tatsächlich gewesen sein mag; die Wahl seiner (sehr) jungen Gattin Cornelia missfiel dem gerade seine Macht etablierenden römischen Feldherrn, Konsul und Diktator Lucius Cornelius Sulla Felix (um 138-78 v. Chr.) aufs Heftigste.
Es waren die verwandtschaftlichen Zusammenhänge, die dem reaktionären Sulla nicht passten. Cornelia war nämlich die Tochter des Konsuls Cinna (130-84 v. Chr.), und mit dem stand Sulla im Interessenkonflikt.
Also verlangte er die Annullierung der ehelichen Verbindung, unterstrich dieses Ansinnen mit der Auslobung eines Kopfgeldes für die Ergreifung Caesars, hatte dabei aber dessen Eigenwilligkeit total unterschätzt.
Laufbahn, Teil 1
Wie setzte Caesar seine Laufbahn fort?
Caesar verschwand aus Rom,
- wurde von Sullas Häschern gefangen genommen,
- konnte sich freikaufen,
- verließ Rom erneut,
- nahm als Offizier an der Belagerung der Stadt Mitylene (Lesbos/Griechenland) teil,
- ging für einige Zeit in diplomatischer Mission nach Bithynien (Anatolien/Türkei),
- kehrte nach dem Tod Sullas 78 v. Chr. zurück nach Rom,
verließ aber die Stadt – mangels geeigneter politischer Aufstiegsmöglichkeiten – schnell wieder.
Auf dem Weg (per Schiff) nach Rhodos, geriet er in Gefangenschaft von Seeräubern, die ihr Engagement allerdings bitter bereuen sollten.
Denn kaum wieder frei, ließ Caesar die Piraten mit Hilfe eines Trupps Unterstützer aufbringen, dann erdrosseln und – doppelt hält besser – zum guten Schluss ans Kreuz schlagen.
Laufbahn, Teil 2
Wodurch gewann Caesars Karriere an Schwung?
In der Tat. Nach diesem Freibeuter-Abenteuer nahm Caesars Karriere endlich Fahrt auf.
- Etwa 73 v. Chr. wurde er in das Kollegium der "pontifices" berufen, das (im weitesten Sinne) zuständig war für die Wahrung des "göttlichen Rechts" (ius divinum) oder, anders ausgedrückt, für ein einvernehmliches Miteinander zwischen Göttern und den Menschen,
- zwischen 69 und 62 v. Chr. stieg Caesar in der Hierarchie des Magistrats (Beamtenapparat/Behörde) vom Quästor (Finanzen) über den Posten eines Ädilen (Infrastruktur, öffentliche Spiele) bis zum Prätor (richterliche Aufgaben) auf,
- zwischendurch (63 v. Chr.) wurde er in das Amt des Pontifex Maximus berufen (was dem Chef der "pontifices" entsprach) und ging
- ab 62/61 v. Chr. als Prätor und Statthalter nach Spanien.
Erstes Triumvirat und Prokonsul in Gallien
In Spanien zu erklecklichem Reichtum gekommen,
- kehrte er wenig später zurück nach Rom,
- bildete 60 v. Chr. – gemeinsam mit Gnaeus Pompeius Magnus (106-48 V. Chr.) und Marcus Licinius Crassus (115-53 v. Chr.) – das sogenannte Erstes Triumvirat,
- wurde mit Einflussnahme der beiden Genannten 59 v. Chr. endlich Konsul,
- dann Statthalter in Illyrien (Balkanhalbinsel) und schließlich
- Prokonsul in Gallien, (heute: Frankreich, Belgien, Teile Norditaliens, der Schweiz und Deutschlands - z. B. Trier).
Dieses riesige Gebiet eroberte Caesar zwischen 58/57 und 53/51 v. Chr. für das Römische Reich, und beschrieb diesen Prozess in seinen "Commentarii de Bello Gallico" (Gallischer Krieg).
Warum marschierte Caesar gegen Rom?
Als Caesar vom römischen Senat und – hier allen voran – von seinem zum Erzfeind gewordenen Exschwager Gnaeus Pompeius Magnus (106-48 V. Chr.) sowie ehemaligem Mitstreiter im 1. Triumvirat entmachtet und aller militärischen Ämter enthoben werden sollte, hielt er sich gerade in Gallien diesseits der Alpen (Gallia cisalpina/heute: Norditalien und Istrien) auf.
Aber, der Senat hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Denn Caesar konnte und wollte natürlich ein derartig mieses Vorhaben nicht einfach so stehen lassen. Also entschied er sich für: Angriff ist die beste Verteidigung und plante, gegen Rom, den Senat und Pompeius zu marschieren.
"Den Rubikon überschreiten", "Die Würfel sind gefallen": Wann sagte Caesar das?
Nach einem feucht-fröhlichen Abend in Ravenna (Emilia-Romagna/Italien) im Januar 49 v. Chr., soll Caesar sich am darauffolgenden Morgen mit einem Trupp ausgesuchter Männer und deren Offizieren auf den Weg Richtung Rimini (Emilia-Romagna) gemacht haben.
Angekommen an einer unscheinbaren Brücke irgendwo am Fluss Rubikon, der seinerzeit die Grenze zwischen der Provinz Gallia cisalpina und dem Rest Italiens bildete, sollen dann (sinngemäß) Caesars bedeutungsschwere Worte gefallen sein:
- „ … haben wir diese Brücke (den Rubikon) überschritten, gibt’s kein Zurück. Dann entscheiden die Waffen …“
und wenig später (möglicherweise bereits bis zu den Knien im Wasser):
- „ … so soll (en) denn der (die) Würfel gefallen sein …“
Ob nun Legende oder nicht – interessant ist sie allemal, diese Geschichte. Zumal aus ihr Redensarten geworden sind.
Denn redensartig "überschreitet jemand den Rubikon", wenn es für eine folgenschwere Entscheidung kein Zurück mehr gibt, d. h., wenn der Zug sozusagen abgefahren ist. Gleiches gilt für "... die Würfel sind gefallen" “ (lat.: alea iacta est).
Laufbahn, Teil 3
Julius Caesar: Wie wurde er zum Alleinherrscher?
59 v. Chr. wurde Julius Caesar zum ersten Mal Konsul. Zu dem Zeitpunkt war er bereits Einundvierzig. Ohnehin schon ein lang zurückgelegter Weg auf der Karriereleiter, dauerte es für den Oberfeldherrn der römischen Truppen weitere fünfzehn Jahre, bis er sich 44 v. Chr. selbst zum Alleinherrscher erklärte.
Wie wurde Caesar seinen Rivalen los?
Nach längeren Umwegen, einhergehend mit einer Reihe militärischer Auseinandersetzungen, errang Caesar im August 48 v. Chr. in der Schlacht bei Pharsalos (heute: Griechenland) den endgültigen Sieg über seine Gegner:
- Pompeius wurde wenige Monate später in Ägypten von Schergen des (Kind-)Königs Ptolemaios VIII. (um 61-47 v. Chr.) erschlagen;
- Caesar avancierte erneut zum Konsul und
regierte quasi bis zu seiner Ermordung im März 44 v. Chr. als Alleinherrscher.
Quellen:
- "Von Achillesfersen und Trojanern" /Karl-Wilhelm Weeber/Reclam)
- "Römisches Reich" (Das farbige LIFE Bildschbuch/rororo)