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Wer war Zarathustra?

Zarathustra (griech.: „Zoroaster“) war der Prophet/Religionsstifter der wohl ältesten monotheistischen Religion der Welt. Bis zur Ausbreitung des Islam zur Mitte des 7. Jahrhunderts (n. Chr.) war der nach ihm benannte „Zoroastrismus“ die vorherrschende Glaubenslehre im „alten“ Persien.

Wann und wo hat Zarathustra gelebt?

Darüber, wann und wo genau Zarathustra gelebt hat, gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Die einen sagen, er stamme möglicherweise aus einer indo-iranischen Familie und siedeln ihn in der Zeit zwischen 7000 bis 1400 v. Chr. an, was allein für sich gesehen schon einen gewaltigen Spielraum für Spekulationen lässt, andere wiederum verorten ihn, ebenfalls nicht wirklich konkret, im 2. Jahrtausend v. Chr., und mehrheitlich vermuten wieder andere sein Auftauchen zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. Wie auch immer!

Von wem stammt die Überlieferung?

Das vergleichsweise Wenige, was bis heute über Zarathustra bekannt ist, soll im Wesentlichen auf die von den Parthern im sogenannten „Avesta“, dem „Heiligen Buch des Zoroastrismus“, zusammengestellte Sammlung seiner Schriften zurückzuführen sein. Ob die Sammler der „Avesta“-Texte aber tatsächlich die Parther, oder doch vielleicht die Sassaniden waren, scheint ebenfalls nicht wirklich eindeutig geklärt zu sein. Egal!

Mit einiger Gewissheit wird dagegen in der Sprach-/Geschichtswissenschaft angenommen, dass die noch erhaltenen Texte in einigen Teilen – in den so genannten „Gathas“ – tatsächlich dem Propheten selbst zuzuschreiben sind.

Diese Texte dienen noch heute den im privaten Rahmen, aber auch in Tempeln, abgehaltenen Andachten der „Parsen“ in Indien und Pakistan. Abgeleitet vom Begriff „Parsen“, wird der „Zoroastrismus“ auch „Parsismus“ genannt.

Die Lehre in drei Sätzen

Die Glaubensinhalte der Lehre Zarathustras fußen - stark verkürzt und vereinfacht gesagt - auf der schlichten Überzeugung, über „Gutes tun“ nicht nur nachzudenken, sondern auch Gut zu reden und gute Taten wirklich zu vollbringen. Darüber hinaus setzt der „Zoroastrismus“ auf freie Willensbildung und die ethisch-sittliche Verantwortung des Einzelnen in Form von - zum Beispiel - Ehrlichkeit, Uneigennützigkeit, Gemeinsinn und Mitmenschlichkeit. Tugenden, mit denen die Gläubigen dazu beitragen, dass im Kampf des Guten über das Böse in jedem Fall immer das Gute gewinnt.

Nun ja, wie schon Shakespeare (um 1564-1616) seinen Dänenprinzen Hamlet in dessen „Sein oder Nichtsein“-Monolog – zwar in einem anderen Zusammenhang, aber auszugsweise vielleicht auch hier passend – hat sagen lassen: „… ´s ist ein Ziel, aufs Innigste zu wünschen …“

PS

  • Partherreich (etwa von 240 v. Chr. bis 224 n. Chr.),
  • Reich der Sassaniden (etwa von 224 bis 651 n. Chr.),
  • Gatha (altiranisch: Hymne, Gesang),
  • Parsen (eine im 7. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Islam von Persien nach Indien geflohene bzw. ausgewanderte Glaubensgemeinschaft, die bis heute – überwiegend in Indien und Pakistan, aber auch vereinzelt in anderen Ländern – der Lehre Zarathustras anhängen.
    Ihr Name ist abgeleitet vom persischen Begriff „Pars“ (griech.: „Persis“), einer Region im Südwesten des Iran. Aus „Persis“ wurde Persien, aus Persien wurde "Parsen" …

Übrigens:

  • „Also sprach Zarathustra - Ein Buch für Alle und Keinen“ ist ein zwischen 1882/83 bis 1885 veröffentlichtes vierteiliges Werk des Dichter-Philosophen Friedrich Wilhelm Nietsche (1844-1900), in dem der erzählende Protagonist lediglich als allegorische Figur zu verstehen ist, also mit dem Religionsgründer Zarathustra nur bedingt, im Grunde genommen so gut wie nichts, zu tun hat,
  • das ebenfalls „Also sprach Zarathustra“ betitelte Orchesterwerk des Komponisten Richard Strauss (1864-1994), gilt als eine in Übereinstimmung mit dem Gedankengut des Philosophen Nietsche geschaffene und 1896 uraufgeführte symphonieähnliche Tondichtung.

Quellen:

  • So habt ihr gelebt (Ivar Lissner/dtv, 1977)
  • Der ängstliche Adler (Werner Ross/dtv, 1984)
  • Deutschland deine Denker (Paul-Heinz Koesters/Verlag Gruner + Jahr AG & Co, 1979)
  • Religionen der Welt (Kompakt & Visuell/Philip Wilkinson/Dorling Kindersley Verlag 2009)
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