Konfuzius und Konfuzianismus
- Aktualisiert: Freitag, 04. Februar 2022 15:22
Wie lebte Konfuzius? Was sind die Grundwerte des „Konfuzianismus“? Was bedeutet „Yin und Yang“? Kennt der „Konfuzianismus“ Götter? Stammen die „Fünf Klassiker“ und „Vier Kanonischen Bücher“ von Konfuzius? All diese Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.
Definition
Was ist unter „Konfuzianismus“ zu verstehen?
Der Konfuzianismus ist eine nach ihrem Gründer Konfuzius (552 bis 479 v. Chr.) benannte – über lange Zeit hauptsächlich in China beheimatete – Philosophie und Religion.
Der Konfuzianismus sollte gewissermaßen den Daoismus mit seiner weltabgewandten Lebenshaltung in völliger Ruhe des Gemüts sowie dessen Einswerden mit Gott durch wunsch- und willenlose Hingabe, reformieren.
Das Hauptanliegen des Konfuzianismus liegt in der Liebe und des Respekts allen Mitmenschen gegenüber, der Verpflichtung, Gutes zu tun sowie der Aufforderung, die Tradition zu bewahren.
Was sind die Grundwerte des „Konfuzianismus“?
Die Grundwerte, die Konfuzius (552 bis 479 v. Chr.) der nach ihm benannten Religion – die im Grunde mehr einer Philosophie entspricht – mitgegeben hat, sind im Wesentlichen Mitmenschlichkeit, Tugendhaftigkeit, Traditionalismus, Moralität und die ständige Erhaltung des Gleichgewichts zwischen „Yin und Yang“.
Warum hielt Konfuzius das „Yin und Yang“ für bedeutend?
Der Begriff „Yin“ steht – unter anderem – für alles Dunkle, Traditionelle, Erhaltende, Absteigende und Weibliche. „Yang“ dagegen steht – zum Beispiel – für das Helle, Innovative, Ausgebende, Aufsteigende und Männliche.
Schon vor Konfuzius bestand im traditionellen Denken der Chinesen die Welt aus dem Begriffspaar „Yin und Yang“.
Die gegensätzlichen Eigenschaften des „Yin und Yang“ durch konfuzianisches Handeln im Gleichgewicht zu halten, um Harmonie zu erreichen – darum ging es Konfuzius im Wesentlichen.
Kennt der „Konfuzianismus“ Götter?
Ja, der Konfuzianismus kennt durchaus Götter.
Einerseits existiert im Konfuzianismus ein „Höchstes Letztes“, ein Etwas, das alle Dinge im Universum ordnet und aufrechterhält.
Andererseits gibt es eine Vielzahl weniger wichtiger Götter, Geister und verehrenswürdiger Ahnen, die man an einem Ort vermutet, der vage als funktionierendes Staatswesen wahrgenommen und von einer Identifikationsfigur namens Jadekaiser „geleitet“ wird.
Leben
Wie lebte der Gründer des „Konfuzianismus“ in seinen jungen Jahren?
Nicht besonders komfortabel.
Konfuzius, geboren 552 v. Chr. in Lu, einem Kleinstaat an der Nordostküste Chinas, kam aus einer ursprünglich wohlhabenden Familie.
Gerade drei Jahre alt, verarmte die Familie aufgrund politischer Umwälzungen. Der Vater verstarb. Konfuzius wurde von seiner allein erziehenden Mutter großgezogen.
Um seine Mutter wirtschaftlich zu unterstützen, eignete er sich handwerkliche Fähigkeiten an, besuchte aber während des Pubertätsalters darüber hinaus so genannte „Adelsschulen“.
Er heiratete, als er neunzehn Jahre alt war, bekam zwei Kinder und ernährte seine Familie als Beamter für untergeordnete Aufgaben.
Was wurde aus dem erwachsenen Konfuzius?
Nun, sein Leben wurde spannender.
Mit Anfang Zwanzig gründete er seine eigene Schule für Musik und Dichtung, ging einige Jahre später wegen politischer Machtkämpfe in einem Nachbarstaat ins Exil und wurde bei seiner Rückkehr nacheinander zum Bau- und Justizminister ernannt.
Dann, nach Beendigung einer darauf folgenden Amtszeit als stellvertretender Kanzler, machte er sich auf die Wanderschaft durch mehrere Staaten des Landes, lehrte, philosophierte und verstarb 479 v. Chr. im Alter von dreiundsiebzig Jahren in Lu.
Konfuzius und seine philosophischen Lehren erfuhren in China derartige Anerkennung, dass sie im Laufe der Zeit sogar zu einer eigenständigen Religion wurden.
Fünf Klassiker und Vier Bücher
Was sind die „Fünf Klassiker“ des Konfuzianismus?
Die „Fünf Klassiker“ des Konfuzianismus sind:
- Wandlungen – Metaphysik des Alls und das Verhältnis des Menschen dazu,
- Urkunden – Anmerkungen zu idealer Regierungsform,
- das Buch der Lieder – Dichtungen über menschliche Lebensbereiche,
- Riten – Aufzeichnungen über gesellschaftlich vorbildliches Handeln sowie
- Frühlings- und Herbstannalen – die eine Gebrauchsanweisung für anständiges Regieren bieten.
Was sind die „Vier Kanonischen Bücher“ des Konfuzianismus?
Die „Vier Kanonischen Bücher“ des Konfuzianismus sind:
- die Analekten („Lun Yu“/„Gespräche“) – das Befolgen der Riten früher Kaiser als Vorbild für menschliches Wohlverhalten,
- das Buch des Mengzi – Lehre des chinesischen Philosophen Mengzi (etwa 372 bis 289 v. Chr.) über den Zusammenhang von Menschlichkeit, Bildung und Ethik,
- das große Lernen – über das Erzielen einer harmonischen Gesellschaft und
- Maß und Mitte – die das Erreichen von Übereinstimmung zwischen Universum und Mensch erzielen.
Stammen die „Fünf Klassiker“ und „Vier Kanonischen Bücher“ von Konfuzius?
Nein, die „Fünf Klassiker“ entstanden weit vor Konfuzius. Konfuzius hat lediglich daraus gelesen und gelehrt.
Die „Vier Kanonischen Bücher“ entstanden während der Song-Dynastie (etwa von 960 bis 1279 n. Chr.), und wurden von dem Neokonfuzianer Zhu Xi (etwa 1130 bis 1200 n. Chr.) geschrieben.
Heute
Gibt es heute noch Anhänger des „Konfuzianismus“?
Ja. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zur Mitte des 20. Jh. war der Konfuzianismus in China sogar Staatsreligion.
Ausgehend von einer Anhängerschaft Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts um gut 300 Millionen, gehören Schätzungen zur Folge, heute lediglich noch etwa zehn Millionen Menschen dieser Glaubensrichtung an.
Und die leben überwiegend in Südkorea. In China dagegen gibt es Konfuzianer – nach offizieller Lesart – nur noch in vergleichsweise geringer Zahl.