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Die Hohenzollern und Preußen: Fragen und Antworten

Wer waren die Preußen, bzw. wie wurde Preußen zu Preußen? Was war der Deutsche Orden, und was hatte er mit Preußen zu tun? Wie lange existierte das Staatswesen Preußen? Durch wen erlangte die Mark Brandenburg ihre Bedeutung? Wie kamen die Hohenzollern nach Preußen? Wer waren die Protagonisten von einiger Bedeutung?  Wie ging es nach 1918 mit Preußen weiter? Fragen, die wir versuchen wollen, in diesem Beitrag zu beantworten.

Einstieg

Woher stammt der Name Preußen?

Der Name Preußen ist zurückzuführen auf die Prußen/Pruzzen, eines heidnischen, im Raum zwischen Weichsel und Memel lebenden Ostseevolkes, das im Laufe des 13. Jahrhunderts vom Deutschen (Ritter)Orden christianisiert und gleichgeschaltet wurde.

Geburtsstunde

Was hat Friedrich II. von Hohenstaufen mit Preußen zu tun?

Mit der Goldenen Bulle von Rimini erteilte der Stauferkaiser Friedrich II. (1194-1250) dem Hochmeister des 1190 von herrschaftlichen Kreuzfahrern im Heiligen Land gegründeten Deutschen (Ritter)Orden, Hermann von Salza (1162-1239), die Rechte eines Reichsfürsten im Hinblick auf das noch zu christianisierende Ostseevolk der Prußen/Pruzzen.

Geschickt zwischen Kaiser und Papst vermittelnd, erreichte Hermann von Salza auch von Gregor IX. (1167-1241) die Verfügung über die Gegend an der Ostsee. Als Lehen, sozusagen. Und gegen einen, allerdings bescheidenen, Pachtzins. Denn der gewitzte Papst hatte die Landschaft zuvor kurzerhand zum Eigentum des Kirchenstaates erklärt.

Inbesitznahme

Wann begann die Gebietsaneignung durch den Orden?

Die Okkupation der Prußen/Pruzzen-Territorien begann 1231. Weite Teile der Gegenden wurden unterworfen. Trotz der heftigen, über Jahrzehnte dauernden Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern.

Dennoch entstanden während dieser Zeit beispielsweise die Ordensburgen Thorn und Marienburg (heute: Polen). Letztere wurde schließlich von 1308/09 bis 1454 Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens, der auch den Namen (Prußen/Pruzzen) der Annektierten übernahm.

Langzeitwirkung, Ausgangsbasis & Fortschreibung

Wie lange blieb die Bezeichnung „Preußen“ bestehen?

In der Folge vermischten sich die Pruzzen mit den vom Orden ins Land gerufenen deutschen, slawischen und aus sonstigen Teilen Europas stammenden Ansiedlern (Kolonisierung). Der Niedergang des Ordensstaates begann 1410 mit der Schlacht bei Tannenberg.

Die polnischen und litauischen Truppen behielten die Oberhand. Der Deutsche (Ritter)Orden verlor an Bedeutung. Der Name Preußen (Ost- und Westpreußen) blieb erhalten. Bis zum 25. Februar 1947.

An diesem Datum unterzeichneten Vertreter des Alliierten Kontrollrates in Berlin das Kontrollratsgesetz Nr. 46, dessen Artikel I lautet:

  • „Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst.“
Was legte den Grundstein zu Preußen?

Die Mark Brandenburg.

Diese Landschaft hatte der Burggraf Friedrich von Hohenzollern aus Nürnberg (1371-1440), einer aufstrebenden Adelsdynastie, 1415/17 vom seinerzeitigen Kaiser Sigismund von Luxemburg (1368-1437) zugesprochen bekommen. Wegen dessen Unterstützung bei der Bewerbung Sigismunds um die römische Königs-/Kaiserkrone.

Das konnte Friedrich nicht ablehnen. Zwar war Brandenburg landwirtschaftlich ein nur wenig ertragreicher Landstrich, aber die Überantwortung mit Erbrecht brachte eine gehörige Portion an Prestigegewinn mit sich. Denn immerhin war Friedrich nun, bis 1440, nicht nur Markgraf von Brandenburg, sondern auch der erste Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause Hohenzollern.

Sie, die Hohenzollern, deren Ursprung auf der Schwäbischen Alb bei Hechingen (Burg Hohenzollern) lag und nie in der Hauptstadt des Herzogtums Preußen – Königsberg (heute: Kaliningrad) – residierten, sondern in Berlin, Potsdam und der Mark Brandenburg, gehörten jetzt zum Zirkel der „Sieben Kurfürsten“, die eine herausgehobene Stellung im Reich einnahmen.

Wann und wie wurde Preußen zur Monarchie?

Der letzte Hochmeister des Deutschordensstaates, Albrecht von Preußen (1490-1568), hatte 1525 den Osten des sogenannten „historischen“ Preußens in ein vererbbares protestantisches Herzogtum Preußen umgemünzt. Weitestgehend außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gelegen und ein Lehen der polnischen Krone, fiel das Herzogtum 1618 – durch geschickte Heirats- und Bündnispolitik – per Erbschaft an den Mark- und Kurfürsten von Brandenburg, Johann Sigismund (1572-1620).

Dann, 1701, wurde das Staatswesen königlich. Der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713) erhob sich selbst zum König, nannte sich nun Friedrich I. in Preußen – was allerdings von Papst Clemens XI. (1649-1721) nicht anerkannt wurde, waren die Menschen jener Gegend doch mehrheitlich protestantischen Glaubens.

Dessen ungeachtet, war es Friedrichs zugesagte Waffenhilfe im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714), die ihm die Zustimmung des habsburgischen Kaisers zu seiner Rangerhöhung einbrachte. Allerdings durfte er sich nicht als König von Preußen bezeichnen, weil Westpreußen zu dem Zeitpunkt noch zum Königreich Polen gehörte. Und, das Preußen Friedrichs I. teilte sich die Macht mit dem seinerzeit bedeutenderen Kurfürstentum Brandenburg.

Dennoch wurde die Bezeichnung „königlich- oder Brandenburg-preußisch“ zunehmend populär, und grub sich langsam aber sicher in die Köpfe der Menschen im Heiligen Römischen Reich.

Überblick

Wer waren die bedeutendsten Hohenzollern-Könige und Kaiser Preußens?

Preußen war zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Anhäufung im Land weitverstreuter Gebiete.

So lagen beispielsweise das Herzogtum Preußen (später Ostpreußen) im Osten des brandenburgischen Kernlandes, die Herzogtümer Kleve, Mark, Ravensberg, das Bistum Minden sowie die Grafschaften Lingen, Moers und Krefeld im seinerzeitigen Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.  

Neben dem weiter oben erwähnten

Friedrich III. von Brandenburg und König Friedrich I. in Preußen (1657-1713),

der das Schloss Charlottenburg in Berlin errichten ließ, waren das vor- und nach ihm unter anderen die im Folgenden aufgeführten Könige/Kaiser Preußens, die – die mittels kluger Heiratspolitik, sich daraus ergebender Erbansprüche sowie durch Schenkungen/Übereignungen der „heiligen-römischen“ Kaiser erworbenen Ländereien – zusammenhalten mussten:

Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst (1620-1688),

  • der 1648 im Westfälischen Frieden maßgeblich am Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht arbeitete,
  • in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 den Schweden eine erhebliche Schlappe beibrachte,
  • weitreichende Reformen veranlasste,
  • ein sogenanntes stehendes Heer auf die Beine stellte und den Anstoß zum
  • Bau des Potsdamer Stadtschlosses sowie des Schlosses in Oranienburg gab,

Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig (1688-1740)

  • sorgte pflichtgetreu, sparsam und unbestechlich für einen ausgeglichenen Haushalt des verschuldeten Preußen,
  • etablierte ein leistungsfähiges Heer (Lange Kerls),
  • stellte eine effiziente Beamtenschaft auf die Beine, und war in der
  • konfliktreichen Erziehung seines Sohnes, Friedrich II., keineswegs zimperlich,

Friedrich II. der Große oder kurz: der Alte Fritz (1712-1786),

  • Feingeist, Staatsmann, Feldherr,
  • Anhänger des aufgeklärten Absolutismus,
  • schaffte die Folter ab,
  • verfasste eine Reihe nicht unbedeutender Werke (Literatur, Musik),
  • stand im philosophischen Austausch mit dem Franzosen Voltaire (1694-1778),
  • gab Konzerte und spielte selbst Querflöte,
  • war Kunstliebhaber, Initiator der Errichtung Schloss Sanssoucis, Hundenarr und derjenige – der der Legende nach –
  • die Kartoffel in die deutsche Küche gebracht hat/haben soll.

Bei all dem Schönen und Guten ist aber nicht zu vergessen, dass Friedrich II. zwischen

  • 1740 und 1763 drei sogenannte Schlesische Kriege gegen die Habsburgermonarchie führte, von denen der dritte unter dem Begriff Siebenjähriger Krieg bekannt wurde und 
  • Preußen anschließend großmachtmäßig auf Augenhöhe mit Österreich, Großbritannien, Frankreich und Russland stand.

Auf den "Alten Fritz" folgten:

Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) und Friedrich Wilhelm IV. (1795-1840),

  • in deren Zeit – verkürzt wiedergegeben – die Zweite- und Dritte Polnische Teilung 1793-1795,
  • die drei bzw. vier Koalitionskriege 1792 bis 1815 zwischen Frankreich (Napoleon) und Österreich, Russland, GB und Preußen,
  • der Wiener Kongress 1815,
  • die Industrielle Revolution und die
  • Revolution von 1848 fielen,     

Wilhelm I. (1797-1888),

  • der Otto von Bismarck (1815-1898) in die Position des Ministerpräsidenten berief,
  • 1864 den Deutsch-Dänischen Krieg,
  • 1866 den Deutschen Krieg (Schlacht bei Königgrätz),
  • 1870/71 den Deutsch-Französischen Krieg führte und
  • 1871 zum Kaiser von Deutschland (Deutscher Kaiser) proklamiert wurde,  

Wilhelms I. Nachfolger im sogenannten Dreikaiserjahr 1888 wurden sein Sohn

Friedrich III. (1831-1888), der 99 Tage-Kaiser und schließlich Wilhelms Enkel

Wilhelm II. (1859-1941), König und Kaiser von 1888-1918,

  • war 30 Jahre Kaiser, also deutsches Staatsoberhaupt. Seine Persönlichkeit wird von Historikern als gehemmt, unsicher, inkonsequent, blauäugig und etwas tumb beschrieben. Dennoch sei es ihm gelungen, immerhin eine Ära, das Wilhelminische Zeitalter, zu prägen.
  • Wilhelm betrieb die Entlassung Otto von Bismarcks,
  • spielte eine – wie es heißt – zwiespältige und uneindeutige Rolle beim Ausbruch und während des Ersten Weltkrieges (1914-1918),
  • nahm im November 1918 seinen Hut,
  • ging ins Exil in die Niederlande und
  • verstarb dort 1941.

Übergang und Ende

Wie ging es nach 1918 mit Preußen weiter?

Nach dem Ende der Monarchie, nahezu einhergehend mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, wurde Preußen im Zuge der Novemberrevolution 1918/19 sogenannter "Freistaat Preußen", der sich – lt. Verfassung von 1920 – als demokratisch-parlamentarische Demokratie in der Weimarer Republik präsentierte.

Im Juli 1932 ging die vom sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Otto Braun (1872-1955) geführte Regierung des größten Landes des Deutschen Reiches auf die Reichsregierung Franz von Papens (1879-1969) über.

Der Freistaat Preußen verlor seine Autonomie, hatte während der Nazi-Zeit von 1933 bis 1945 in praxi seine beste Zeit hinter sich, wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Besatzungszonen aufgeteilt und im Februar 1947 vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst.      

Autor:

Quellen:

  • "Preußen ohne Legende" (Sebastian Haffner/Wilhelm Goldmann Verlag)
  • "Preußen" (Christopher Clark/Pantheon Verlag)
  • "Unter dem schwarzen Adler" (Herbert Blank/Holsten-Verlag Hamburg)
  • "Die Hohenzollern" (Uwe Klußmann, Norbert F. Pötzl, Hg./DVA-Spiegel Buchverlag)
  • "Deutsche Geschichte" (Golo Mann/S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M.)
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