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Zenon, Stoa und Stoizismus: Was steckt dahinter?

Zurückzuführen sind diese Begriffe auf den zypriotischen Philosophen Zenon von Kition (um 333-261 v. Chr.). Kition war in der Antike die Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs auf der Insel Zypern (heute: Hafenstadt Lárnaca).

Persönlichkeit

Was lässt sich über Zenon sagen?

Zenon entstammte einer wohlhabenden phönizischen Kaufmannsfamilie, betätigte sich über eine längere Zeit ebenfalls als Handelsmann, und kam, wie es heißt, mehr oder weniger zufällig zur Philosophie. Er galt als großer Bewunderer des griechischen Philosophen Sokrates (um 469-399 v. Chr.).

Von den Zeitgenossen wird er als nicht sehr kräftig, hager, ernst, irgendwie finster und in seinem Auftreten zurückhaltend beschrieben. Dennoch wird ihm eine gewisse Sensibilität, Sittsamkeit und – in seiner Lebensweise – Bescheidenheit nachgesagt. Aus dem Leben geschieden sein, soll der kauzige Typ durch eigene Hand. Die einen mutmaßen: Per Strick. Andere wiederum sprechen von Nahrungsverweigerung. 

Zenons Schriften sind lediglich ausgesprochen lückenhaft erhalten geblieben. Die Kenntnis über sein Wirken stammt im Wesentlichen aus späteren Überlieferungen. Zum Beispiel der – von einem gewissen Diogenes Laertios stammenden – Textsammlung mit Statements eine Reihe von anderen Philosophen aus der Antike. Entstanden vermutlich im 3. Jahrhundert.

Auftakt

Wann und wo startete Zenon seine Lehrtätigkeit?

Etwa zwischen 311 bis 300 v. Chr., diese Angaben differieren in den Annalen, zog Zenon nach Athen, schloss sich dort zuerst dem Kyniker1) Krates aus Theben (um 365-285 v. Chr.) an, um dann aber schließlich selbst eine Lehrtätigkeit aufzunehmen.

Seine Philosophenschule (Stoa) ist benannt nach dem Unterrichtsort "stoa poikíle" (bunte Halle), einer als Versammlungsplatz dienenden Säulenhalle auf dem Athener Marktplatz.

Lehrmeinung (Stoizismus)

Was ist die Quintessenz aus Zenons Lehre?

Zenons Vorlesungen, die auf der sogenannten Eudaimonia (griech. für: Glückseligkeit/Gutgeistigkeit) des Einzelnen aufbauten, erfreuten sich großen Zuspruchs. Allerdings, so die Auffassung der Stoiker (Vertreter des Stoizismus), seien die angeblich so glücklich machenden Ansprüche auf Wohlstand und ewige Gesundheit in Freiheit, einhergehend mit einem daraus resultierenden Wohlgefallen, strikt zu vermeiden.

Vielmehr gehe es um Selbstkontrolle und permanente Pflichterfüllung. Diese Eigenschaften führten dann letztlich zu einer unerschütterlichen Ruhe, die dem Menschen helfe, die Unerquicklichkeiten des Lebens mit Gleichmut (stoisch) zu ertragen.     

Natur, Vernunft und Universum

Da die stoische Lehre das Leben als im Einklang mit der Natur begreift, also der dieser Maxime folgende Mensch so gesehen vernünftigerweise in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Universums lebt, könne er, daraus abgeleitet, seinen Seelenfrieden finden. Und – losgelöst von möglichen subjektiven Empfindungen und unbeeinflusst von individuellen und/oder äußeren Zwängen, Wünschen oder irdischen Begehrlichkeiten – ein mit allen Menschen gleichberechtigtes Leben in Frieden erreichen. Oder so ...

Vorsichtig gesagt, lässt sich das vielleicht so ausdrücken: Die Philosophie Zenons, der auch "Zenon Apatheia" (griech.: Unempfindlichkeit), also der Leidenschaftslose, genannt wird, strebte mit dem auf ihn zurückgehenden Stoizismus den Weg zum Glück auf Basis eines gewissen gottergebenen Langmuts an.

Was in etwa soviel heißt, dass der Stoiker sich mit den Dingen abfindet, weil sie nun mal sind wie sie sind, und somit eben als unvermeidlich empfunden werden. Kein Unbill kann den Stoiker je erschrecken, da ohnehin alles im Leben eindeutig festgelegt ist.

Volksmund

Umgangssprachlich wird daher auch von stoischer Gelassenheit gesprochen, wenn jemand zum Beispiel der Hektik des Alltags – oder sonstigen unfreundlichen Einflüssen auf sein mentales Wohlbefinden – mit Coolness begegnet und bei aller Aufregung um ihn herum nie seine Fassung verliert.

1)Kyniker/Kynismus (Hundigkeit): Eine ursächlich altgriechische philosophische Lehre, verwandt mit dem Stoizismus, lange Zeit mit dem Begriff Zynismus gleichgesetzt, heute eine in der Anwendung durch Spott gekennzeichnete Handlungsweise.

Autor:

Quellen:

  • "Philosophie – Kompakt & Visuell" (Stephen Law; DK-Dorling Kinderlsley)
  • "Die philosophische Hintertreppe" (Wilhelm Weischedel; dtv 1975)
  • "Von Achillesfersen und Trojanern" (Karl-Wilhelm Weeber; Reclam 2012)
  • "50 Klassiker-Philosophen" (Edmund Jacobi/Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
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