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Wer war Epikur – und was bedeutet Epikureismus?

Epikur (etwa 341-271 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Seine Biographie weist zwar Lücken auf, lässt jedoch vermuten, dass Epikur mit der Familie von Athen nach Samos ging, als junger Mann zurück nach Athen, dann nach Ephesos und schließlich wieder nach Athen gekommen ist. Bereits im Pubertätsalter soll er sich mit philosophischen Fragen auseinandergesetzt und etwa um 306 v. Chr., so heißt es, in Athen seine Schule gegründet haben.

Wein, Weib und Gesang?

In seinen Symposien unterrichtete er Schüler (Epikureer) aller Gesellschaftsschichten, sogar – entgegen dem Zeitgeist – Frauen, Ehepaare und Sklaven.

Es scheint überliefert, dass er wohl durchaus auch den Freuden des irdischen Lebens aufgeschlossen gegenüberstand. Mal einen Becher Wein, gutes Essen, vielleicht auch mal ein opulentes Gelage und ein Zusammenleben mit einer Hetäre soll es da wohl gegeben haben, aber hundertprozentig bewiesen ist das nicht.

Nichtsdestotrotz wird noch heute der Begriff Epikureer gern synonym auf einen Genussmenschen angewandt.

War Epikur also ein Epikureer?

Nein, mit einer solchen Behauptung täte man dem guten Epikur in der Tat unrecht. Im Sinne eines trinkfesten Zechers, eines Lüstlings oder eines Nimmersatts, war Epikur ganz sicher kein Epikureer. Seine nach ihm benannten philosophischen Betrachtungen (Epikureismus) befassen sich zwar mit der Lust und mit dem Glück, allerdings in einem ganz anderen Kontext.

Von Lustgefühlen, körperlichen Schmerzen und geistigem Gleichgewicht

So gibt es – unter anderen – einen von Epikur stammenden Aphorismus:

  • „Die Lust ist Ursprung und Ziel des glücklichen Lebens.“

Gemeint aber waren damit keinesfalls uneingeschränkte Sinnenfreuden, Fleischeslust oder Begierden jeglicher Art, sondern die Lust, die empfunden werden kann, wenn das Individuum von körperlichen Schmerzen oder geistiger Verwirrung verschont bleibt, aber gleichwohl ein Lustgefühl bei der Entwicklung seines geistigen Gleichgewichts und seelischer Ausgewogenheit verspürt.

Dazu gehören nach Epikur im weitesten Sinne zum Beispiel auch so schlichte Dinge wie die Lust auf anregende Gespräche, an Musik, Theater, Kunst und Philosophie. Voraussetzung für diese Theorie sei allerdings das Verdrängen menschlicher Leidenschaften zu Gunsten der Vernunft. Aber – noch ein Zitat:

  • „Man kann nicht lustvoll leben, ohne zugleich vernünftig zu leben, und umgekehrt nicht vernünftig, ohne lustvoll zu leben“.

Ja, was denn nun?

  • "... den Vorhang zu, und alle Fragen offen..."? (Bertold Brecht)

Um die Seiten füllenden Denkanstöße Epikurs über Lust, Verstand, Selbstgenügsamkeit und Freiheit – die an dieser Stelle den gestellten Rahmen sprengen würden – mit wenigen Worten zu umreißen, seien hier lediglich nochmals zwei, drei Aphorismen angefügt:

  • „… allein das Denken verschafft uns ein freudvolles Leben“,
  • „… die Vernunft ist unser höchstes Gut“ und
  • „… die schönste Frucht der Selbstgenügsamkeit ist die Freiheit.“

Für den, der es mag, sind ausführliche und weiterführende Beiträge zu Epikurs Lehre, dem Epikureismus, in einer stattlichen Anzahl von Textausgaben, Abhandlungen und sich mit Epikur beschäftigender Literatur nachzulesen.

Nachstehend noch zwei Anmerkungen:

PS 1: Hetären

Hetären (griech.: „hetairai“/„Gefährtinnen“) waren in der Antike, sowohl bei Römern als auch bei den Griechen, sozial anerkannte, gebildete und in gehobenen Verhältnissen lebende Damen, die kulturgeschichtlich keinesfalls mit Huren, Dirnen oder Prostituierten gleichzusetzen sind, sondern (ähnlich den japanischen Geishas) den Status einer Unterhaltungskünstlerin hatten.

PS 2: Hedonismus

Nach dem Begründer des Hedonismus, des griechischen Philosophen Aristippos von Kyrene (*um 435/°355 v. Chr.), wird mit diesem Begriff – im Gegensatz zu Epikur und analog zum Beispiel zu den sieben Todsünden: Völlerei, Faulheit, Wollust, Eitelkeit, Zorn, Neid und Habgier – das menschliche Streben nach Genuss und allgemeiner Lebensfreude bezeichnet.

Autor:

Quellen:

  • Die philosophische Hintertreppe (Wilhelm Weischedel, dtv 1975)
  • Von Achillesfersen und Trojanern (Karl-Wilhelm Weeber, Reclam 2012)
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