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Wer waren die Sassaniden?

Die Sassaniden waren eine aus dem Kernland Persiens stammende Dynastie, die sich 224 n. Chr. gegen das Partherreich an die Macht geputscht hat.

Gründungsphase

Wer gründete das Sassanidenreich (224-651 n. Chr.)?

Ardaschir I. (Regent von 224-239 n. Chr.).

Im Frühjahr 224 hatte Ardaschir, Anführer einer Revolte gegen die Parther, dem letzten maßgeblichen Vertreter dieser Dynastie – dem Arsakiden Artabanos IV. (königliches Oberhaupt der Parther von 213-224) – nicht nur eine Niederlage beigefügt, sondern diesen, sozusagen in einem Abwasch, gleich auch in die ewigen Jagdgründe geschickt. Unmittelbar darauf gründete Ardaschir das bis etwa 651 bestehende "Neupersische" bzw. "Zweite persische Großreich" der Sassaniden, ließ sich zum König der Könige ausrufen und setzte sich an die  Spitze seines fortan zentral verwalteten Staates. 

Den Namen der von ihm ins Leben gerufenen Dynastie soll Ardaschir, so heißt es, einer mehr oder weniger mythischen Figur namens Sassan entlehnt haben, über die aber im Grunde genommen nichts weiter bekannt ist.

Mit der Eroberung des vormals parthischen Mesopotamien sowie des einen oder anderen Vorstoßes in diverse andere fremde Regionen, festigte Ardaschir I. zwar seinen Herrschaftsanspruch, geriet aber gleichzeitig in Konflikt mit den Römern (Oströmisches Reich), die über sein Tun naturgemäß „not amused“ waren.

Was aber weder Ardaschir noch seinen Sohn, Schapur I. (Herrschaftszeit etwa von 240-270 n. Chr.), der 241 die Nachfolge des verstorbenen Vaters antrat, sonderlich beeindruckt zu haben scheint.

Wer trat die Nachfolge Ardaschirs I. an?

Schapur I. war es dann auch, der den Römern: 244 gegen Kaiser Gordian III. (225-244) und 260 gegen Kaiser Valerian (Kaiser von 253-260) unter anderem

  • Armenien abtrotzte,
  • nach zwei syrischen Kriegen schließlich Antiochia (damals: Antikes Syrien/heute: Antakya/Türkei) eroberte und
  • letztlich 260 n. Chr. in der Schlacht bei Edessa/Mesopotamien (heute: Sanliurfa/Türkei) den Römern zwar eine vernichtende Niederlage beibrachte,

sich anschließend allerdings – auf dem Rückweg – den mit den Römern verbündeten Palmyrern, also den Bewohnern der antiken Oasenstadt Palmyra (in der Mitte des heutigen Syrien gelegen), geschlagen geben musste.

Sei´s drum – Vater Ardaschir I. und sein 270 n. Chr. verstorbener Sohn Schapur I. hatten das Reich der Sassaniden-Dynastie für weitere dreihunderteinundachtzig Jahre erfolgreich festgeklopft ...

Kontinuität

Wer war Schapur II.?

Schapur II. (309-379) war der siebte auf Schapur I. folgende Sassanidenkönig, der erwähnenswerte Spuren hinterlassen hat. Bereits seine Wahl zum König war/ist bemerkenswert.

So ist allenthalben nachzulesen, dass Schapur II. bereits als Fötus zum König gekürt und später – mit sechzehn Jahren – inthronisiert worden sein soll.

Obwohl auch er sich im Laufe seiner siebzig Jahre währenden Regierungszeit, mit wechselnden Erfolgen,

  • in über viele Jahre hinziehende Kriege gegen Ostrom einließ,
  • sich erfolgreich in einer gut sieben Jahre dauernden blutigen Auseinandersetzung den aus dem Osten eindringenden Hunnen zu erwehren hatte und
  • in der Christenverfolgung auffällig wurde,

gilt der 379 verstorbene Großkönig Schapur II. der Nachwelt als derjenige Herrscher, der dem Reich der Sassaniden wieder zu Glanz und Glorie verholfen hat.

Schapur II., der neben seinen territorialen Erweiterungsaktivitäten durchaus auch Interesse an philosophischen, literarischen, archetektonischen und naturwissenschaftlichen Themen zeigte, hinterließ bei seinem Tod ein von der Grenze zu China bis zum Kaukasus reichendes Herrschaftsgebiet.

Wie ging es nach Schapur II. weiter?

In den verbleibenden gut zweihundertsiebzig Jahren nach Schapur II. hatten die Herrscher des Sassanidenreiches ausgiebig damit zu tun, das Reich zusammenzuhalten.

Unermüdlich wurden, unter anderem sowie mehrfach unterbrochen durch temporäre Friedenzeiten

  • Kämpfe gegen das (Ost)Römische Reich geführt,
  • Grenzen mussten gegen Hunnen, Ostgoten, Türken und einige andere mehr verteidigt und
  • innenpolitische Auseinandersetzungen in Schach gehalten werden.

Unter den fünfzehn auf Schapur II. folgenden Königen stechen zwei, Chosrau I. (König von 531 bis 579) und Chosrau II. (Regent von 590 bis 628), in der Betrachtung besonders hervor.

Wer war Chosrau I. (Regent von 531-579 n. Chr.)?

wurde unter anderem bekannt als Initiator des 532 geschlossenen sogenannten "Ewigen Friedens", den er mit dem oströmischen Kaiser Justinian I. (um 482-565) aushandelte. Allerdings war dieser Friedensschluss nicht von Bestand. In den Folgejahren wechselten sich Vertragsbrüche (540, 543/44, 572) und Friedensbestrebungen (532, 562) ab.

Aber trotz dieser jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit Ostrom, gelang es Chosrau I. dennoch, den sassanidischen Einflusses unter seiner Ägide bis in die Gegend des heutigen Jemen auszuweiten.

Innenpolitisch brachte er erfolgreich die Einrichtung eines effizient agierenden Beamtenwesens zum Abschluss, übte sich den Christen gegenüber in Toleranz, strukturierte das Rechts- und Bildungswesen und intensivierte Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.

Wer war Chosrau II. (Regent von 590-628) n. Chr.?

Chosrau II. war der Enkel Chosraus I. und der letzte namhafte persische Großkönig aus der Dynastie der Sassaniden.

Zu Beginn seiner Herrschaft von Verschwörern vertrieben, aber mit byzantinischer Hilfe seitens Kaiser Maurikios (539-602) wieder auf den Thron gehoben, nahm er nach dessen Tod die Kriegshandlungen gegen Ostrom wieder auf.

Über Jahre mit seinen Eroberungsfeldzügen von Syrien bis Ägypten ausgesprochen erfolgreich, gelang es schließlich und endlich dem oströmischen Kaiser Herakleios (um 575-641) – anlässlich der Belagerung von Konstantinopel im Jahre 626 – die persischen Truppen vernichtend zu schlagen.

Chosrau II. wurde abgesetzt, ins Gefängnis gesteckt und dort im Februar 628 ermordet.

Verfall und Niedergang

Wann und mit wem ging das Sassanidenreich unter?

Nach der Ermordung Chosraus II., komplettierten noch neun weitere Könige die Sassanidendynastie. Allerdings erschöpften sich die zum Teil nur Kurzzeit-Regierenden, zu denen auch zwei Königinnen gehörten, überwiegend in gegenseitiger Zwietracht, Verrat, Mord und Totschlag.

Der Letzte in der Chronologie der sassanidischen Großkönige, Yazdegerd III. (König von 632-651), bemühte sich zwar redlich, die Dynastie am Leben zu erhalten und das Reich zu alter Macht und Größe zurückzuführen, scheiterte jedoch 642 in der Schlacht von Nehawend (heute: Hamadan/Iran) an der Übermacht muslimischer Araber.

Fortan auf der Flucht und vergebens um Hilfestellung möglicher Verbündeter suchend, wurde Yazdegerd III. – angeblich, die Quellen widersprechen sich – 651 bei der antiken Oasenstadt Merw (heute: im Südosten Turkmenistans) vom dortigen Prokurator ermordet.

Das war´s dann mit den Sassaniden. Das Reich hatte aufgehört zu bestehen. Was folgte, war die schrittweise Islamisierung des Landes ...

Autor:

Quellen:

  • "Geschichte: Kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
  • "Das alte Persien" (GeoEpoche 99/2019)
  • "Islam" (Alfred Renz/Prestel-Verlag, München)
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