Die Hanse: Was ist das?
- Aktualisiert: Donnerstag, 06. Oktober 2022 06:55
Der Begriff "Hanse" stammt aus dem althochdeutschen Wort Hansa, steht für Schar oder auch Gefolge und bezeichnete den Zusammenschluss deutscher Kaufleute des Mittelalters zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert.
Ursprung
Auf wen ist die Gründung der Hanse zurückzuführen?
Der Ursprung der Hanse wird Heinrich dem Löwen (1130-1195) zugeschrieben, der die durch einen Brand zerstörte Stadt Lübeck 1159 sozusagen neu gründet hat. Unter seiner Mitwirkung verhalf Heinrich der Stadt durch kluge Verhandlungen mit Schweden und Russen zu einer Vormachtstellung im Ostseehandel.
In der Folge entwickelte sich Lübeck, gemeinsam mit Hamburg, zum Zentrum der in ihren Zielen bereits ökonomisch, freundlich und locker verbundenen Handelsstädte - wie zum Beispiel Brügge, Rostock, Lüneburg, Danzig, Riga, Bremen und andere mehr.
Gründung
Was wurde auf dem Hansetag in Lübeck beschlossen?
Gute zweihundert Jahre nach Heinrichs sogenannter Neugründung Lübecks, schlossen sich 1356 eine Vielzahl weiterer Städte – man spricht von bis zu zweihundert Städten – auf dem ersten Hansetag in Lübeck formal zu einem Städtebund, der "Hanse", zusammen.
Gründe dieses Zusammenschlusses waren (unter anderen):
- Handelsinteressen gemeinsam zu vertreten,
- sich gegenseitigen Schutz und Beistand vor Straßen- und Seeräubern sowie sich der
- mächtigen Fürsten, die zu gern die Städte ihrem Machtbereich einzuverleiben gedachten, zu erwehren und
- gemeinsam für den Erhalt ihrer Handelsprivilegien zu kämpfen und ihre Pfründe zu verteidigen.
Grobkonzept und Stärke
Warum fürchtete die Hanse selbst kriegerische Auseinandersetzungen nicht?
Innerhalb der Hanse gab es weder eine Satzung, keinen Etat, geschweige denn schriftliche Verträge oder gewählte Vorsitzende.
Dennoch war dieser kaufmännische Interessenverbund auf dem Höhepunkt seines Wirkens derart mächtig, reich und unangefochten, dass sogar vor kriegerischen Auseinandersetzungen (z.B. gegen Dänemark) und effizienter Piraten- und Wegelagererbekämpfung nicht Halt gemacht wurde.
Einschränkungen und Zerfall
Wer und was begann der mächtigen Hanse einen Riegel vorzuschieben?
Der Niedergang der Hanse setzte etwa zur Mitte des 15. Jahrhunderts ein. Dänemark, Russland und die Niederlande erhielten Oberwasser, das heißt, die Herrscher dieser Länder gewannen an politischer Macht, schränkten die Privilegien der Handelsleute ein, erhoben plötzlich Steuern und andere Handelshindernisse und schränkten somit in steigendem Maße die lukrativen Einkunftsmöglichkeiten der Hanse ein.
Äußere Einflüsse
Und dann waren da noch Kolumbus und der Dreißigjährige Krieg!
Mit der Entdeckung Amerikas 1492 durch den italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus, verlagerten sich Handel und Wandel zunehmend nach Übersee. Hinzu kamen die Wirren sowie die unterschiedlichen Parteinahmen der Städte während und nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648).
Beide Effekte führten schließlich zum endgültigen Aus der Hanse. Daran änderte auch der 1669 auf einem Handelstag in Lübeck unternommene Versuch einer Reanimation nichts mehr. Die Hanse war Geschichte …
Quellen:
- "Die Hanse" (Geo Epoche Nr. 82: 2016/Gruner + Jahr, Hamburg)
- "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag)