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Rudolf I. von Habsburg: Wer war das?

Rudolf IV. (1218-1291), Graf von Habsburg, wurde 1273 erster römisch-deutscher König aus dem Hause der Habsburger. Im Namen trug er jetzt die römische Ziffer I., also König Rudolf I. von Habsburg.

Ausgangspunkt

Wer war Rudolf I. von Habsburg?

Graf Rudolf IV. von Habsburg stammte aus einer süddeutschen, ehemals den Staufern nahestehenden Adelsfamilie. Sein Taufpate war Kaiser Friedrich II. (1194-1250). Auf Druck Papst Gregors X. (1210-1276), wurde er von den "Sieben Kurfürsten" im Oktober 1273 in Frankfurt zum römisch-deutschen König gewählt und in Aachen gekrönt.

Die "Sieben Kurfürsten" bildeten ein bei dieser Gelegenheit erstmals eingesetztes offizielles Wahlgremium.

Die Kurfürsten waren:

  • die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln,
  • die Herzöge von Bayern und Sachsen,
  • der Markgraf von Brandenburg und
  • der Pfalzgraf vom Rhein.

Der Amtsantritt Rudolfs beendete nicht nur die vorangegangene Zeit des Interregnums (1250/1254 bis 1273), sondern gilt auch als Begründer der Habsburger-Dynastie.

Der Zusatz "von Habsburg" im Namen Rudolfs, ist zurückzuführen auf die in der deutschsprachigen Schweiz (heute: Kanton Aargau) gelegene Gemeinde Habsburg, wo die gleichnamige Stammburg der Habsburgerdynastie stand und immer noch steht. Heute wird das Schloss gern für Bankette, Hochzeiten, Seminare und andere Events genutzt.

Persönlichkeit und Wirken

Wie hat Rudolf sein Amt ausgeführt?

Die Regierungszeit des von Charakter und Persönlichkeit her untadeligen Rudolf, war geprägt von Besonnenheit in seinem politischen Handeln und von einem unverfälscht positiven Einstehen für die Familie.

Rudolf setzte sich für die entstehenden Städtebünde ein, vergab Privilegien an sie und engagierte sich für deren Umwandlung in Reichsstädte, um sie so dem Einfluss der Bischöfe und Fürsten zu entziehen.

Darüber hinaus beschäftigte er sich mit der Konsolidierung der durch die Zeit des Interregnums verschütt gegangenen Reichsgüter, bemühte sich um die Sicherung der Macht für seine Nachfolger, und sorgte weitestgehend für ein friedliches Miteinander im Land.

Als Rudolf im Sommer 1291 verstarb, fand er, auf seinen Wunsch hin, im Dom zu Speyer seine letzte Ruhestätte.

Gegnerschaften

Wer war König Ottokar II. von Böhmen?

Ottokar Prémysl (1233-1278), väterlicherseits aus dem böhmischen Adelsgeschlecht der Prémysliden, mütterlicherseits aus der Linie der Staufer (Urenkel Kaiser Friedrichs I. Barbarossa; 1122-1190) stammend, wurde 1253 – nach dem Tod des Vaters, Wenzel I. (1205-1253) – als Ottokar II., König von Böhmen.

Bereits zu dieser Zeit galt Ottokar als einer der reichsten Fürsten. Im Laufe der Jahre mehrte er seinen Besitz erheblich. Um 1270 herum  herrschte er über Böhmen, Mähren, Österreich sowie die – seiner Zeit noch nicht zu Österreich gehörende – Steiermark und Kärnten. Schließlich verfügte er über einen Machtbereich, der vom heutigen Tschechien bis an die Grenzen der Republik Venedigs reichte.

Die Möglichkeit deutscher König zu werden, schlug er allerdings ein-, zweimal aus. Jedes Mal, wenn diese Frage an ihn herangetragen wurde, schienen ihm die Vermehrung von Geld und Gut wichtiger gewesen zu sein, als das Schultern der Verantwortung eines Königsjobs.

Ernste Schwierigkeiten

Als aber 1273 Rudolf I. von Habsburg zum römisch-deutschen König gewählt wurde, war er aber doch nachhaltig vergrätzt. Bei dessen Wahl glänzte er durch Abwesenheit. Dann, 1276, geriet er in ernste Schwierigkeiten.

Bereits ein Jahr zuvor von Papst Gregor X. wegen Bockigkeit mit dem Bann belegt, wandten sich jetzt – in einem sogenannten "Reichskrieg" unter Führung Rudolfs I. von Habsburg – Ungarn, die Steiermark, Kärnten und sogar der Adel Böhmens und Mährens gegen ihn.

Das Ende

Trotz eines im November/Dezember 1276 in Wien (halbherzig) geschlossenen Friedens, standen sich beide Parteien im August 1278 erneut Waffen klirrend gegenüber.

Während die als "Schlacht auf dem Marchfeld" (bei Dürnkrut in Niederösterreich) in die Annalen eingegangenen Kampfhandlungen von Rudolf gewonnen wurde, verlor Ottokar II. sein Leben. Er wurde auf der Flucht von steirischen Rittern, möglicherweise aus Motiven persönlicher Rachsucht, erschlagen.

Der Nachwelt aber bleibt Ottokar II., König von Böhmen, als Grundsteinleger der Wiener Hofburg und des Stephandoms in Erinnerung.

1. Nachfolger Rudolfs I.

Wer war Adolf I. von Nassau?

Adolf (1250-1298), aus dem Adelshause der Nassauer, wurde 1277 Graf von Nassau. Allerdings war er weitestgehend mittellos und ohne wirklichen Einfluss. Trotzdem, oder gerade deswegen, wählten ihn die Kurfürsten 1292 – ein Jahr nach dem Ableben Rudolfs I. von Habsburg – zum römisch-deutschen König.

Zuvor hatten die für die Wahl Verantwortlichen, eben die Kurfürsten, aber auch der böhmische König Wenzel II. alles daran gesetzt, die Nachfolge von Rudolfs Sohn (Herzog Albrecht von Österreich) zu verhindern.

Womit soll Adolf I. von Nassau seine Wahl beeinflusst haben?

Wie in einschlägigen Quellen nachzulesen ist, soll die Wahl Adolfs von Nassau mit umfangreichen gegenseitigen Bestechungen, mit Korruption und unlauteren Versprechungen Adolfs zu Gunsten der Kurfürsten zu tun gehabt haben.

Wie wollte Adolf I. seine Hausmacht ausbauen?

Während seiner gut sechsjährigen Zeit als König war Adolf zwar durchaus bemüht – unter anderem auch durch Heiratspolitik – eine eigene Hausmacht aufzubauen, war dabei aber wenig erfolgreich.

Und der Versuch eines Bündnisses mit England, scheiterte ebenfalls kläglich. Was Adolf sehr bedauert haben muss, wollte er sich doch von der kürfürstlichen Abhängigkeit befreien und mit den Engländern gegen Frankreich marschieren.

Windwechsel

Und dann drehte sich der Wind. Er blies jetzt sozusagen kräftig von vorn. Denn, obwohl Adolf in seinen Bestrebungen glücklos blieb, waren die Kurfürsten ob seiner letztlich auch gegen sie gerichteten Aktivitäten "not amused".

Im Juni 1297 verständigten sie sich in Prag über die Absetzung Adolfs I. von Nassau, und im Sommer des Folgejahres setzten sie ihr Ansinnen auf perfide Weise durch. Adolf wurde – in Abwesenheit – wegen angeblichen Eidbruchs, Blasphemie, Landfriedensbruch und anderer obskuren Schandtaten der Prozess gemacht und des Amtes enthoben.

Im Gegenzug wählten die Kurfürsten jetzt den Mann, gegen den sie vor Jahren noch scharf opponiert hatten, nämlich den Grafen Albrecht V. von Habsburg (auch: "von Österreich"), zum neuen König.

Wie und wo verstarb Adolf I. von Nassau?

Auf dem Schlachtfeld.

Von allem scheinbar unbeeindruckt, die Durchsetzung seiner Absetzung stand ja noch aus, stellte sich Adolf I. von Nassau im Juli 1298 in der Schlacht bei Göllheim (Rheinland-Pfalz) den Truppen Albrechts V., kämpfte tapfer, fand aber letztlich dort den Tod.

Nach einem Umweg über das Zisterzienserinnenkloster Rosenthal, wurden seine sterblichen Überreste 1309 in den Dom von Speyer überführt.

2. Nachfolger Rudolfs I.

Wer war Albrecht I. von Habsburg (Österreich)?

Graf Albrecht V. von Habsburg (1255-1308), Sohn des römisch-deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg, erhielt 1282 vom Vater die Herzogtümer Österreich und Steiermark und wurde – in einem zweiten Anlauf und nach der Schlacht bei Göllheim 1298 – von den windigen und intriganten Kurfürsten als römisch-deutscher König, Albrecht I. von Habsburg (oder auch: „von Österreich“), auf den Schild gehoben. Obwohl die gleichen Leute ihn, den Habsburger, über lange Zeit vehement abgelehnt hatten.

Zuvor hatte – wie bereits erwähnt – Albrechts Vorgänger, der glücklose König Adolf I. von Nassau, im Kampfgetümmel besagter Schlacht sein Leben ausgehaucht. Ein Umstand, der allgemein als günstig angesehen wurde.

Denn den während seiner sechs Regierungsjahre zunehmend unbeliebter gewordenen Nassauer, war man nun endlich los. Und die Wahl des neuen Mannes, Albrecht, ließ wieder einmal Geld, Gold und Privilegien in den Schoß der korrupten Kurfürsten fallen.

Jetzt hatte der in der Durchsetzung seiner Ziele als ehrgeizig, ja geradezu skrupellos beschriebene Albrecht schlussendlich doch noch seinen Masterplan erfüllt. Jetzt war er König!

Womit verärgerte Albrecht I. die Kurfürsten?

Bereits einen Monat nach der Schlacht bei Göllheim, im Juli 1298, wurde Albrecht in Aachen gekrönt. Geschah das zu Beginn seiner Herrschaft mit dem Wohlwollen der Kur- und sonstigen Fürsten, die sich für die Inthronisierung – wie gesagt – großzügig hatten bezahlen lassen, änderte sich das Verhältnis schlagartig, als Albrecht eine politische Liaison mit dem Franzosen Philipp IV., dem Schönen (1268-1314), einging.

Als nämlich beide, der Habsburger und der Franzose, 1299 in Quatrevaux (Lothringen/Frankreich) an der Maas darangingen,

  • den Grenzverlauf zwischen Frankreich und Deutschland neu zu regeln,
  • dieses Abkommen mit der Hochzeit des ältesten Sohnes Albrechts (Rudolf III.; 1281-1307; König in Böhmen) und der Schwester Philipps IV., einer gewissen Blanche, verwandtschaftlich untermauerten und
  • Albrecht den Fürsten zu allem Überfluss auch noch das Recht der Zolleinnahmen entzog,

muckten die Kurfürsten auf.

Um ihre Pfründe fürchtend, beschlossen sie im Oktober 1300 in Niederheimbach bei Bingen am Rhein, Albrecht I. des Amtes zu entheben. Allerdings hatten sie nicht mit der Energie und Tatkraft des Königs gerechnet. Dem gelang es nämlich, die Kurfürsten, insbesondere die renitenten "Vier vom Rhein", der Reihe nach zu unterwerfen.

Wie verbesserte Albrecht I. sein Verhältnis zur Kurie?

Bonifatius VIII. (1235-1303), wieder einmal ein Papst, der sich nicht nur für den Größten hielt, sondern auch die weltliche Macht für sich in Anspruch nahm, mit Königen und/oder Kaisern wenig am Hut hatte, blickte nun ebenfalls mit großer Besorgnis auf die wachsende Einflusssphäre König Albrechts I. 

Da Albrecht sich just zu der Zeit mit Philipp IV., dem Franzosenkönig, in den Haaren lag, nutzte er diesen Umstand klug und geschickt für sich und sein Verhältnis zur Kurie aus. Man kann ja nie wissen, ob sich das nicht irgendwann einmal auszahlt.

Also schmierte er dem Papst – sinnbildlich – "Honig ums Maul", indem er Bonifatius VIII. und dessen Kirchenstaat das überließ, was für Albrecht ohnehin nur mit großen Mühen zu halten gewesen wäre: Nämlich große Teile des – von seinen Vorgängern immer als unabdingbar zur Größe des Heiligen Römischen Reiches gehörenden – „Reichsitalien“.

Was hat Albrecht I. nach seinem Ableben hinterlassen?

Als Albrecht – von den Zeitgenossen in seinem Äußeren als finster und wenig vorteilhaft, charakterlich als schroff, brutal und tyrannisch apostrophiert – im Mai 1308 bei Brugg an der Reuß (Kanton Aargau/Schweiz) von seinem Neffen Johann (Johann Parricida: Vater- bzw. Verwandtenmörder) und dessen Spießgesellen meuchlings erstochen wurde, reichte das Herrschaftsgebiet der Habsburger – trotz der milden Gabe an den Papst – immerhin in etwa

  • von der Mündung des Tagliamento (im Nordosten Italiens an der Adriaküste, Provinz Friaul-Julisch Venetien)
  • bis hinauf nach Polen und erstreckte sich über Mitteldeutschland bis in den Südwesten des Landes.
Wo wurde Albrecht I. bestattet - und wer folgte auf ihn?

Mit dem unverhofften Tod Albrechts, der – Ironie der Geschichte – im Dom von Speyer ausgerechnet neben seinem ehemaligen Gegenspieler Adolf I. von Nassau zur ewigen Ruhe kam, drohte nun erneut eine Zeit der Ungewissheit und schlafloser Nächte wegen zu erwartender Zwistigkeiten, Uneinigkeit und daraus möglicherweise entstehender kämpferischer Auseinandersetzungen.

Und dann kam Heinrich VII. (1278-1313), der Graf von Luxemburg (sh. Interregnum: Fragen und Antworten) – nicht zu verwechseln mit der Operette gleichen Namens von Franz Lehár von 1909, in der der Graf allerdings nicht Heinrich, sondern René heißt …

Autor:

Quellen:

  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
  • "Deutsche Geschichte: Bd. 2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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