Wer war Tantalos? Und wann spricht man von Tantalos-Qualen?
- Aktualisiert: Montag, 10. Januar 2022 11:34
Tantalos (lat.: Tantalus), Sohn des Göttervaters Zeus und Stammvater der Tantaliden, lebte und herrschte in Lydien (Westanatolien/Türkei). Obwohl sterblich, also keiner der Götter aus der griechischen Mythologie, war er trotzdem bei diesen immer gern gesehener Gast.
Hochmut kommt vor dem Fall
Die Anerkennung, die er erfuhr, ließ ihn aber mit der Zeit übermütig und leichtsinnig werden. Unter anderem vergriff er sich bei Einladungen an den Götterspeisen, nahm sie mit zur Erde, verbreitete Klatsch und Tratsch aus der Götterwelt und fühlte sich schlicht wie Graf Koks von der Gasanstalt. Alles in allem: Er begann, gegen die Götter aufzumucken und deren Wissen und Unfehlbarkeit zu hinterfragen. Als Tantalos aber eines Tages die Götter – zwecks Überprüfung ihrer Omnipotenz – zu einem opulenten Essen einlud, das aus dem von ihm zuvor getöteten und kochmäßig verarbeiteten Sohn Pelops bestand, war Schluss mit Lustig.
Diesen Frevel konnten die Götter nicht hinnehmen. Sie schickten Tantalos zu Hades, dem Herrscher über die Unterwelt. Dort stand er fortan bis in alle Ewigkeit in einem Teich, aus dem er nicht fort konnte.
Die Tantalos-Qualen
Bestraft wurde er auf dreifache Weise:
- Hatte er zum Beispiel Durst und wollte sich zum Trinken bücken, wich das Wasser vor ihm zurück.
- Plagte ihn Hunger, hatte er keine Möglichkeit, die über ihm hängenden Früchte zu erreichen. Jedes Mal, wenn er sie zu greifen versuchte, riss ein mächtiger Sturm die Äste zurück.
- Und, als wäre das nun nicht schon Strafe genug, drohte auch noch ständig ein großer Felsbrocken auf ihn herab zufallen.
Heutige Bedeutung
Heutzutage wird beispielhaft von "Tantalosqualen" gesprochen, wenn jemand sich ein wichtiges Ziel setzt, dieses aber – trotz größter Anstrengungen – kurz vor dem Einlaufen in die Zielgerade auf Grund widriger Umstände nicht erreicht.
Quellen:
- "50 Klassiker: Mythen" (Gerold Dommermuth-Gudrich/Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
- "Sagen des klassischen Altertums" (Gustav Schwab/Loewes Verlag Ferdinand Carl, Stuttgart)
- "Mythologie für Dummies" (Christopher W. Blackwell, Amy Hackney Blackwell/mitp-Verlag, Bonn)