Die Germanen: Fragen und Antworten
- Aktualisiert: Donnerstag, 10. Februar 2022 11:44
Woher kamen die Germanen, wie lebten sie, wie haben sie sich gekleidet und: Woran glaubten sie? Welche Stämme sind den Germanen zuzurechnen? Was haben sie mit den Indoeuropäern zu tun? Wie kamen die Germanen zu ihrem Namen? Was bedeutet "Thing"? Diese und eine Reihe weiterer Fragen zu den Germanen möchten wir in diesem Beitrag beantworten.
Vorausgeschickt
Hatten die Germanen eigentlich Vorfahren?
Könnte man so sagen. Es ist in der Tat (fast) wie in der Geschichte vom „Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“. Irgendjemand ist immer schon vor einem da.
Von Hasen, Igeln, Megalithkultur und Indoeuropäern
Ist es in der Fabel das listige Igelpaar, das den armen Hasen mit dem Spruch "Ick bün all hier" überrascht, waren es in der Geschichte – archäologischer und linguistischer Wissenschaft zur Folge – vermutlich die Menschen der Megalithkultur (altgriech.: megas/groß; lithos/Stein), gefolgt von den Indoeuropäern (Indogermanen), die beide bereits dort waren, wo die Germanen später, etwa zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. in Nord- und Mitteleuropa, aus dem Nebel der (Vor-)Geschichte auftauchten.
Wer die Initiatoren der Megalithkultur, deren Hinterlassenschaft sich im Wesentlichen in übermannsgroßen Grabbauten aus Stein (landläufig auch als Hünengräber bekannt) manifestiert, tatsächlich waren, ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt.
Jäger & Sammler
Angenommen wird, neben der einen und/oder anderen Theorie, dass zuvor ständig umherziehende Jäger und Sammler etwa im 6. Jahrtausend v. Chr. zu sesshaften Bauern wurden.
Fusion
Und dann, irgendwann zwischen 3000 bis 1000 v. Chr., aus den Steppen Osteuropas kommend, breitete sich das geheimnisvolle Volk der Indoeuropäer (Indogermanen) sukzessive nach Europa aus. Dort wo sie hinkamen, siedelten sie, erschlossen das Land und vermischten sich mit der bereits dort lebenden Bevölkerung, aus der sich im weiteren Verlauf unter anderen die Kulturen der Kelten, Veneter und Germanen entwickelten.
Indogermanisch vs. Indoeuropäisch
Der Begriff Indogermanisch ist per heute lediglich als Wortprägung zu sehen, um dem Kind – eben diesem Volk – einen Namen zu geben.
Allerdings, und weil bereits der – unter anderem auch mit vergleichender Sprachwissenschaft befasste – Schriftsteller, Philosoph und Literaturhistoriker Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (1772-1829) in diesem Zusammenhang 1819 von einer "indisch-lateinisch-persisch-germanischen Sprachfamilie" gesprochen hat, hat sich in der Sprachwissenschaft zunehmend und länderübergreifend – statt der Bezeichnung "Indogermanisch" – inzwischen mehr und mehr der Terminus "Indoeuropäisch" durchgesetzt.
Herkunft
Wer oder was waren denn nun die Germanen?
Keinesfalls ein Volk im Sinne des Wortes. Das hat es nie gegeben. Vielmehr setzte sich diese Volksgruppe aus einem Konglomerat uneinheitlichster Clans und/oder Stämme zusammen, unter anderen:
- Friesen
- Chauken
- Cherusker
- Bataver
- Chatten
- Haruden
- Sueben
- Burgunder
- Goten
- Vandalen
- Langobarden
- Alemannen
- Kimbern und Teutonen
die sich – je nach Lage aktueller Notwendigkeiten – mal vereinigten, oder eben auch nicht.
Zwar wird von Sprachwissenschaftlern eine Sprachverwandtschaft der Germanen – im Unterschied z.B. zu Kelten, Slawen, Balten, Finnen und/oder Illyrern – zur indogermanischen/indoeuropäischen Sprachfamilie definiert, bleibt bisher allerdings lediglich eine Vermutung. Zu sehr unterscheiden sich diese unterschiedlichsten Gemeinschaften in Sprache, Religion, Ethik, Sitten und Gebräuchen.
Der Name
Von wem stammen die Begriffe Germanen und Germanien?
Von den Germanen selbst gibt es schriftliche Aufzeichnungen – wenn überhaupt – nur in Spurenelementen. Das, was man heute über die Germanen mehr oder weniger gut weiß, stammt entweder aus den Schriften antiker Autoren sowie aus der Aufarbeitung archäologischer Funde: Runensteine, Moorleichen, Schmuck, Gebrauchsgegenstände.
Poseidonios
Obwohl es sich letztlich bis heute nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit sagen lässt, soll es, allen relevanten Quellen zur Folge, wahrscheinlich der in Syrien geborene griechische Gelehrte Poseidonios (135-51 v. Chr.) gewesen sein, der den Begriff Germanen (germanoi) erstmalig in einem seiner umfangreichen Werke etwa um 80 v. Chr. herum in Bezug auf das Erscheinungsbild und die Essgewohnheiten der zu seiner Zeit bekannten nördlichen Volksstämme erwähnte.
Caesar
Verbreitung fanden die Begriffe Germanen und das Land, in dem sie lebten (Germania/Germanien), dann durch Julius Caesars (100-44 v. Chr.) Abhandlung über den so genannten Gallischen Krieg der Jahre 58 bis 51/50 v. Chr. Obwohl Caesar in seiner Betrachtung unter Germania/Germanien lediglich die rechtsrheinischen Gebiete Mitteleuropas zu verstehen schien, fanden diese Begriffe in der Folgezeit allerdings auch für die römischen Provinzen:
- "Germania inferior" mit der Stadt Köln (lat.: Colonia Claudia Ara Agrippinensium/Colonia Agrippina") und
- "Germania superior" mit der Stadt Mainz (lat. Mogontiacum / Moguntiacum)
Anwendung.
Tacitus
Und dann ist da noch das vermutlich um 98 n. Chr. entstandene dreiteilige Werk des römischen Geschichtsschreibers Publius Cornelius Tacitus (58-120 n. Chr.) mit dem Titel "Germania", in dem der Historiker versucht, der jenseits der Grenzen des Römischen Reiches lebenden Bevölkerung (von den Römern landläufig als Barbaren bezeichnet) ein Gesicht zu geben.
Den Erkenntnissen seiner Zeit entsprechend, befasst Tacitus sich in seiner Studie mit der geografischen Lage Germaniens sowie des Ursprungs der Germanen. Und er beschreibt darin ausführlich ihren Lebensstil, die Sitten und Gebräuche, wie – zum Beispiel – Religion, Rechtswesen und Kriegsführung bis hin zu Speis’ und Trank, der Art des Wohnens, wie sie sich kleideten und lässt sogar Ansichten über germanische Ehegepflogenheiten nicht aus.
Fortschreibung
Im Französischen ist das Wort für Deutschland (Allemagne) zurückzuführen auf den – so wird vermutet – erstmals im 3. Jahrhundert n. Chr. unter diesem Namen erwähnten Westgermanischen Stamm der Alemannen.
Im Mittelalter wurde aus Germania dann die Bezeichnung für Deutschland und aus dem Wort Germanien wurde im Englischen German (deutsch).
Landnahme
Wo lebten die Germanen?
Die Volksgruppe der in Nord- und Mitteleuropa etwa zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. aufgetauchten Germanen war, wie gesagt, kein einheitliches Volk nach heutiger Begrifflichkeit (Staatsvolk, Staatsgebiet, Staatsgewalt), sondern setzte sich vielmehr aus verschiedensten Familienclans zusammen. Die nahezu unübersehbare Vielzahl germanischer Stämme lässt sich geografisch im weitesten Sinne zwischen dem Rhein im Westen, der Nord-/Ostseeküste im Norden, der Donau im Süden und der Weichsel im Osten verorten.
Siedlungsgebiete
Etwa ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. – einhergehend mit der schrittweisen Verdrängung der Kelten an Rhein und Donau sowie den ersten Begegnungen, beispielsweise der der Kimbern, Teutonen und Ambronen um 120 bis 101 v. Chr. mit den "alten" Römern, – erlangten die von den weiter oben erwähnten Autoren als Germanen bezeichneten Clans und/oder Stämme ihre geschichtliche Bedeutung.
Im Folgenden stießen die „germanischen“ Stämme – unter anderem – bis
- ins heutige Hessen und in die Pfalz vor (3. Jh. v. Chr.),
- vertrieben die Kelten vom Rhein und der Donau (2. Jh. v. Chr.),
- stürmten nach Böhmen (1. Jh. v. Chr.),
- siedelten im Zuge der Völkerwanderung (etwa 375 bis 568 n. Chr.) in Gallien (heute u.a.: Frankreich, Belgien, Norditalien), Spanien und Nordafrika,
- kämpften wechselweise gegen, oder – sofern es ihnen sinnvoll erschien – mit den Römern und
stellten letztlich sogar die Herrscher des Weströmischen Reiches mit – zum Beispiel –
- Odoaker (etwa 433-493 n. Chr.), einem Ex-Weströmischen Heerführer mit germanischem Migrationshintergrund sowie
- dessen ostgotischem Nachfolger, Theoderich der Große (um plus/minus 454-526 n. Chr.).
Alles in allem ging das so lange gut, bis das Reich der Ostgoten und Vandalen schließlich und endlich zur Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. durch das Oströmische Reich (Byzanz) unter Kaiser Justinian I. (um 482-565 n. Chr.); das der Westgoten auf der iberischen Halbinsel ab 711 durch die Eroberung Spaniens durch die Araber (Sarazenen) beendet wurde …
Lebensart
Wie lebten die Germanen?
Schwer zu sagen. Trotz inzwischen etlicher gefundener Moorleichen und einer Reihe weiterer, teils sensationeller, archäologischer Ausgrabungsfunde, scheinen Religion, Sitten und Gebräuche immer noch nicht abschließend geklärt zu sein. Nach wie vor geben – mindestens – die vorchristlichen Germanen der Forschung Rätsel auf.
Und ob in den zur Verfügung stehenden Schriften der griechisch/römischen Autoren Poseidonios, Gaius Iulius Caesar und Publius Cornelius Tacitus tatsächlich alles stimmig ist, was sie über die – von ihnen fallweise auch Barbaren genannten – germanischen Stämme zum Besten gegeben haben, bleibt in der Betrachtung ebenfalls "ein weites Feld".
Dennoch ist in Studien, Abhandlungen, Beiträgen und Berichten zum Thema Germanen allenthalben nachzulesen, dass diese – Zitat Tacitus – "großen Gestalten mit wild blickenden, blauen Augen und rötlichem Haar" den Familienverbund/Sippe über alles stellten, sich aber, wenn die Situation es erforderte, durchaus zu hierarchisch organisierten Stämmen mit einer gewissen sozialen Ordnung und Gerichtsbarkeit (Thing/Versammlungsplatz) zusammenschlossen.
Sie lebten weder in geschlossenen Siedlungen, geschweige denn in Gebäuden aus Stein oder gar Städten, sondern errichteten ihre vier Wände aus Holz, Lehm oder Weidengeflecht dort, wo ihnen die lebensnotwendigen Gegebenheiten günstig erschienen.
Die Germanen beackerten den Boden, betrieben Viehzucht und waren leidenschaftliche Jäger und Fischer. Von den Ergebnissen dieser Tätigkeiten lebten sie. Darüber hinaus sollen sie auch liebend gern geistigen Getränken zugesprochen haben. Speziell auf Festen, die schon mal in Gelagen enden konnten, haben sie anscheinend nichts ausgelassen. Der Met, also Honigwein, soll in Strömen geflossen sein.
Met hin, Met her – ihre Kampfkraft scheint das nicht beeinträchtigt zu haben, denn Tacitus schildert sie als durchaus streitbar, kämpferisch und so gut wie keiner Stammesfehde und/oder kriegerischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehend.
Was ist unter dem Begriff Thing zu verstehen?
Thing, das war eine grundsätzlich im Freien, an landschaftlich repräsentativer sowie für jeden Teilnehmer gut zu erreichenden Stelle angelegte Versammlungs-, Gerichts- und Kultstätte der alten Germanen.
Hier trafen sich regelmäßig (Zeitmesser: die Mondphasen), aber durchaus auch außerplanmäßig, wenn zum Beispiel bevorstehende kriegerische Auseinandersetzungen zu erwarten waren, die freien und waffenfähigen Männer:
- sie wählten – wenn erforderlich – ihr Oberhaupt (oder setzten den amtierenden Vorsitzenden ab),
- klärten Streitigkeiten zwischen Sippen, Dorfgemeinschaften und/oder Stämmen,
- richteten (nachdem die Delinquenten "thing"- bzw. "ding"fest gemacht waren) über Verrat, Ehebruch, Viehdiebstahl, Frauenraub und anderes mehr,
- tauschten in frühdemokratischer Manier Meinungen über dies und das aus,
- legten Aussaat- und Erntezeiten fest und
- stimmten über die Aufnahme neuer Thingmitglieder ab.
Die Thingversammlungen waren eine unabdingbare und ernst zu nehmende Pflichtveranstaltung, an der die daran Beteiligten prinzipiell – und mit ihren Waffen – teilzunehmen hatten.
In Skandinavien und Island z.B. steht der Begriff Thing auch heute noch für Reichstag/Parlament und/oder Volks- oder Gerichtsversammlung.
Wie waren die Germanen gekleidet?
Im Winter dienten verständlicherweise sauber gegerbte Felle/Pelze als Schutz vor unwirtlichem Wetter mit Regen, Schnee und eisiger Kälte. Aber, so scheinen die Germanen nicht grundsätzlich herumgelaufen zu sein.
Anzunehmen ist also – archäologische Funde lassen diese Spekulation zu – dass sie durchaus den Webstuhl und eingefärbte Stoffe kannten, geschickt mit Nadel und Zwirn (Garn) umgehen konnten und Hosen (für Männer) absolut en vogue waren.
Oben herum trugen die erwiesenermaßen auf Sauberkeit und Körperpflege (die Erfindung der Seife und Haarbürste wird den Germanen zugeschrieben) achtenden Germanen so etwas wie ein den heutigen Hemden ähnelnden Kittel, je nach Bedarf ergänzt um ein größeres Stück Stoff, das in routinierter Manier als Mantel über die Schultern gelegt, oder ggf. als Decke genutzt werden konnte.
Anhand aufgefundener Moorleichen und Ausgrabungen konnten Lederschuhe, Schmuck und Gürtel identifiziert werden. Socken oder Strümpfe dagegen nicht.
Gürtel wiederum müssen eine nicht unwesentliche Rolle im Kleiderschrank der Germanen gespielt haben.
Denn mit einiger Gewissheit wird in der Forschung heute davon ausgegangen, dass der Gürtel sowohl Accessoire gewesen ist, auf die gesellschaftliche Stellung des Trägers/Trägerin hinwies, als auch schlicht der praktischen Anwendung zum Befestigen diverser Gegenstände (Werkzeuge, Waffen u.a.m.) diente.
Über die Garderobe der germanischen Frauen gibt es in der Forschung bisher noch keine zuverlässigen Erkenntnisse. Das Wenige, was man darüber weiß, ist, dass ihnen der Rock bekannt war. Das haben die im Rahmen der Begutachtung zahlreicher bei Damendorf (Schleswig-Holstein) im Rum- und Seemoor gefundenen Moorleichen (zu sehen im Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig) zu Tage gebracht.
Vom Rock abgesehen, lassen antike Darstellungen vermuten, dass sich die Frauen der Germanen an der Mode der Römerinnen orientiert haben.
Religion
Woran glaubten die Germanen?
Archäologischen, literarischen und linguistischen Quellen zur Folge glaubten die Germanen, unter anderem, an ein gut funktionierendes Familien- bzw. Sippenmiteinander, Pflichterfüllung, an ein ehrenvolles Dahinscheiden (möglichst im Kampf und als Held), Ehre, an ein Leben nach dem Tod, Schicksal, Weissagungen und an die Natur. Der Wald, zum Beispiel, war ihnen heilig.
Die Germanen pflegten einen Toten- und Opferkult (Tiere, Speisen, wertvolle Gebrauchsgegenstände), hatten ein Faible für Okkultes und Mystisches (Geister, Magie) und huldigten der so genannten Vielgötterei (Polytheismus).
Allerdings sind die tatsächlichen Glaubensvorstellungen der Germanen nur sehr schwer auf einen Nenner zu bringen, werden doch – schon allein aufgrund der regionalen Weitläufigkeit der beachtlichen Anzahl verschiedenster Clans/Sippen und Stämme und deren unterschiedlichste Kultur – in sich abweichende Glaubensauffassungen definiert, die uns heute weitestgehend aus den in der
- "Edda" (Sammlung nordischer/germanischer Götter- und Heldensagen),
- den Chroniken antiker Autoren (Tacitus),
- der so genannten "isländischen Sagaliteratur",
- der "Nibelungensage" (Nibelungenlied)
und anderen Überlieferungen/Mythen bekannt sind.
Wer waren die Götter der Germanen?
Die prominentesten und bekanntesten der germanischen Götter waren
- Wodan/Wotan (oder auch Odin) aus dem Göttergeschlecht der Asen galt als höchster Gott, und kümmerte sich um Krieg, Magie und Dichtung.
- Donar/Thor – ausgestattet mit einem überdimensionierten Hammer – war für den Himmel und den mit seinem Streitwagen verursachten Donner verantwortlich, und
- Zio/Zin (oder Tyr) stand ebenfalls für Krieg und – wie passend – für die Gerechtigkeit.
Neben einer ganzen Reihe weiterer Götter und Göttinnen (u.a. Njörd, Fry/Fro oder Freya, Frigg/Fricka) für so gut für alle Bereiche und Belange des Lebens, wären an dieser Stelle der – zugegebenermaßen – relativ kurzen Zusammenfassung der weitläufigen germanischen Götterwelt/Mythologie noch der listige Loki, der freundliche Balder sowie die auch in Richard Wagners "Der Ring der Nibelungen" vorkommenden Walküren zu nennen.
Loki
Loki war, wohlwollend ausgedrückt, ein Hallodri. Im mythologischen Miteinander der Götter wurde er allerdings als Gauner, Unruhestifter und Intrigant gesehen. Als seine vielfachen Missetaten überhand nahmen, konnte Loki nicht mehr länger geduldet werden. Obwohl von den Göttern weggesperrt, wandte er sich in einem letzten Aufbäumen trotzdem noch einmal gegen die Götter, und führte in der damit einhergehenden Schlacht den Weltuntergang (Ragnarök) herbei. Schließlich fand Loki sein bitteres Ende durch das Schwert Heimdalls, des Hüters der Götter und der Menschheit.
Balder/Baldur
Balder, Sohn Wotans/Odins und dessen Gattin Frigg/Fricka sowie der Gott der Gerechtigkeit, litt – so die Legende – in jungen Jahren unter schrecklichen Alpträumen, die letztlich aber dank der Initiative seiner Mutter behoben werden konnten. Das gefiel nun wieder dem windigen Loki nicht. Keine Mühen und Kosten scheuend, ließ er Balder durch Hödr/Hödur, den blinden Bruder Balders, töten.
Walküren
Den in Gestalt jungfräulicher Kriegerinnen agierenden Naturgeistern, Walküren genannt, oblag die ehrenhafte Aufgabe, die mutigsten und tapfersten, aber letztlich doch gefallenen Krieger nach Walhall/Walhalla (Wohnsitz und Aufenthaltsort Wotans/Odins) zu bringen. Das wiederum war eine vortreffliche Einrichtung, denn in Walhall wurde Leib und Leben der Gefallenen wieder hergestellt – offenbar also wieder tauglich gemacht für die nächste Schlacht …
Quellen:
- "Die Germanen" (Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel Hg./Goldmann – Spiegel Buchverlag)
- "50 Klassiker – Mythen und Sagen des Nordens" (Edmund Jacoby/Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
- "Die ersten Deutschen" (S. Fabian Fischer/Droemer Knaur)
- "Allgemeinbildung Weltgeschichte" Martin Zimmermann/Arena Verlag, Würzburg)
- "Die Indoeuropäer-Wissen" (Harald Haarmann/C.H. Beck Verlag, München)