Wer sind die Maya?
- Aktualisiert: Mittwoch, 05. Januar 2022 13:16
Die Maya waren ein vorkolumbianisches Indio-/Indianervolk Mittelamerikas. Es wird nach überwiegender Meinung der Archäologen ebenfalls zu den vor gut 30- bis 20.000 Jahren über die Behringstraße (Sibirien/Alaska) auf den amerikanischen Kontinent eingewanderten Völkern/Stämmen gezählt.
Herkunft
Erste Hinweise
Bereits um 3000/2000 v. Chr. lassen sich erste Hinweise auf eine frühe Kultur im Raum Belize mit den Maya in Zusammenhang bringen. Aufgrund bisher nur sehr weniger aussagekräftiger Funde, wird diese Annahme allerdings mit einigem Vorbehalt betrachtet.
Inzwischen nachweisbar ist dagegen die Entstehung erster Dörfer der Maya im Tiefland des nördlichen Guatemala etwa um 1000 v. Chr. sowie die Besiedlung weiter Gebiete Yucatans (Mexiko), Belizes, Teilen Honduras´ und El Salvadors in den darauf folgenden Jahrhunderten.
Aus den Hütten in den Stadtstaat
Während die Maya über einen langen Zeitraum überwiegend in kleinen Dörfern in aus Rohr und Binsen gebauten Hütten gelebt zu haben scheinen, sind erste Tempelbauten aus Stein (Präklassik, etwa 400 v. bis 250 n. Chr.) wahrscheinlich sowie – darauf folgend – die Gründung einer Vielzahl unabhängiger Stadtstaaten, deren Anzahl je nach Quelle zwischen achtundzwanzig, dreißig oder gar fünfzig schwankt.
Ein gemeinsames, einheitliches Reich etablierten sie merkwürdigerweise aber nie. Im Gegenteil!
Altes Mayareich
Oft lagen die Städte miteinander im Clinch und es scheint so, als hätten die jeweiligen Herrschaftsdynastien ein masochistisches Faible für kriegerische Auseinandersetzungen gehabt. Und doch erreichten die Maya eine über sechshundert Jahre (etwa zwischen 250 bis 900 n. Chr.) andauernde Blütezeit.
Plötzlich und unerwartet
Aber, trotz vergleichsweise guter bis sehr guter Erkenntnisse über das Leben und Wirken des indigenen Volkes der Maya in Mittelamerika, bleibt der plötzliche Zusammenbruch der Mayazentren (etwa ab 900 n. Chr.) der Wissenschaft ein Rätsel.
Theorien über mögliche Gründe
Angenommen für das unerklärliche Verschwinden und die bei Ausgrabungen vorgefundene Unvollendung mancher ihrer Städte/Stadtstaaten werden zwar
- Seuchen,
- ein möglicher Klimawandel verbunden mit Missernten und daraus folgernder Hungersnot,
- Aufstände gegen die herrschende Klasse oder schlicht und einfach
- Selbstvernichtung durch die exzessiven Kriege untereinander,
aber keine dieser Theorien sind endgültig bewiesen! Noch tappt die Forschung hier im Dunklen.
Neues Mayareich
Was blieb?
Nun, die Maya waren/sind keineswegs ausgestorben. Ab 900 n. Chr. verlegten sie ihre politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dreh- und Angelpunkte in den Norden der Halbinsel Yucatán.
So gelten die Städte Chichén Itza, Mayapán (beide: Yucatan/Mexiko) sowie Tayasal (heute: Flores/Guatemala) als letzte und offenbar weiterführende Stätten einer so genannten Maya-/Itzakultur.
Diese Phase dauerte immerhin bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Erst 1697 wurde die letzte Bastion – Tayasal – von den spanischen Eroberern eingenommen und zerstört.
Hinterlassenschaft
Was?
An zahlreichen Ausgrabungsorten bieten noch heute – nach jahrelangen und immer noch andauernden Ausgrabungs- und Restaurationsarbeiten – weitestgehend hervorragend erhaltene Stadtanlagen ein Bild der außergewöhnlichen Geschichte und Hochkultur der Maya.
Zu betrachten – teilweise sogar zu erklettern – sind
- mächtige Stufenpyramiden,
- großartige Palastbauten,
- Tempel und Altäre (vermutlich angelegt für festliche Gebräuche und/oder religiöse Opferrituale),
- sonstige Gebäudekomplexe aller Art,
- Stelen,
- Skulpturen,
- Ballspielplätze,
- Wehranlagen und vieles andere mehr.
Wo?
Zu finden ist die ungeheuere Fülle städtebaulicher und kultureller Hinterlassenschaft zum Beispiel:
Mexiko
in Becán, Tulúm, Chichén Itza, Palenque und Uxmal
Belize
in Cahal Pech und Cerros
Honduras
in Copán
Guatemala
in Tikal und Nakbé
... um hier von den gut über einhundert bisherigen Ausgrabungsstätten nur einige wenige genannt zu haben.
Gegenwart
Heute leben in Mittelamerika geschätzt noch etwa sechs Millionen Nachfahren der Maya. Allerdings überwiegend unterprivilegiert, in Armut, ohne soziale Absicherung und ohne erkennbare Aufstiegschancen …
Quellen:
- "Richtig reisen - Mexiko" (Gerhard Heck, Manfred Wöbcke/DuMont Buchverlag Köln).
- "Weltgeschichte - Wissen visuell" (Knesebeck Verlag, München)
- "Das alte Mexiko - Geschichte und Kultur der Völker Mesoamerikas" (Hanns J. Prem, Ursula Dyckerhoff/Bertelsmann)