Die Azteken, Tenochtitlan und Teotihuacán
- Aktualisiert: Donnerstag, 06. Januar 2022 10:32
Die Azteken waren ein Indio-/Indianervolk aus dem Raum Mesoamerikas (heute: Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador Honduras, Nicaragua, Costa Rica), das zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert in Zentralmexiko ein bedeutendes Reich mit einer außergewöhnlichen Hochkultur geschaffen hat. Zuletzt vom Golf von Mexiko bis zum Pazifik reichend, wurde ihre Zivilisation in den Jahren 1519-21 von den spanischen Konquistadoren (Hernán Cortés/1485-1547) erobert und quasi zerstört.
Herkunft
Was ist Aztlán?
Aztlán gilt als ursprüngliche Heimat der Azteken. Aber niemand weiß bisher wirklich, wo dieses Aztlán gewesen sein soll. Die einen vermuten es auf der mexikanischen Halbinsel Baja California (Niederkalifornien) oder auf der kleinen, der Stadt Santiago Ixcuitla vorgelagerten Insel Mexcaltitán de Uribe, andere in Kalifornien, New Mexiko und wieder andere gar in noch weiter entfernt liegenden, südlichen Gegenden Nordamerikas.
Und dann gibt es Stimmen die behaupten, dieses sagenumwobene Aztlán hätte es überhaupt nie gegeben.
Region
Was war Tenochtitlán am Texcoco-See?
Ok! Wo auch immer das sagenhafte Aztlán nun tatsächlich gelegen haben mag, irgendwann im Laufe des 14. Jahrhunderts, so ist aus aztekischen Chroniken zu erfahren, muss sich das Volk der Azteken auf Wanderschaft begeben haben.
Nach archäologischen Erkenntnissen erreichten die Umsiedler 1325 (nach aztekischem Kalender: 1370) das so genannte Becken von Mexiko – eine von den Vulkanen Popocatepetl ('rauchender Berg'/5450 m) und Iztaccihuatl ('weiße'- bzw. 'schlafende Frau'/5286 m) umgebene Hochebene auf 2000 m. ü. M.
Auf einer kleinen Insel, im heute von Austrocknung bedrohten Texcoco-See, ließen sie sich nieder und gründeten ihre Hauptstadt Tenochtitlán.
Die größte Stadt der damaligen Welt
Tenochtitlán, eine Stadt, die während der Blütezeit des Azteken-Reiches zwischen 100.000 bis über 200.000 Einwohner gehabt haben soll, wurde 1521 von den Spaniern unter ihrem Konquistador (Eroberer) Hernán Cortés (*1485/°1547) fast völlig zerstört, anschließend aber als „La Ciudad de Mexico“ (Mexico-Stadt/Mexico-City) auf den Ruinen wieder aufgebaut. Die wenigen Reste Tenochtitláns gehören seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Namensgebung
Als die spanischen Konquistadoren und Azteken seiner Zeit aneinander gerieten, sollen Letztere sich selbst nicht Azteken, sondern Mexica genannt haben.
Die Bezeichnung Azteken, wahrscheinlich zurückzuführen auf die sprachlichen Begriffe Azteca oder Aztlaneca sowie daraus abgeleitet Aztlán gleich Azteken, wurde erst im 18. Jahrhundert geprägt. Im Besonderen vom naturwissenschaftlichen Allroundtalent und Forschungsreisenden, auch als 'zweiter Kolumbus oder 'wissenschaftlicher Wiederentdecker Amerikas' apostrophierten, Alexander von Humboldt (1769-1859).
Archäologie
Was ist eigentlich Teotihuacán?
Eine beeindruckende archäologische Ausgrabungsstätte in Zentralmexiko. Nicht weit entfernt von Mexiko-City.
Der Name der seinerzeitigen Pyramidenstadt stammt von den Azteken. Als die nämlich in diese Gegend kamen, war dieser Flecken bereits vor fünfhundert Jahren von den ursprünglichen Bewohnern, von denen man bis heute nicht wirklich weiß, wer diese Menschen waren, aufgegeben worden. Dennoch gingen alle späteren Kulturen, also auch die Azteken, ausgesprochen achtsam mit den verbliebenen Überresten dieser ehemals wohlhabenden Stadt um.
Aber, jeder Reisende, der schon einmal auf den Spuren der Azteken unterwegs war, wird sie kennen, die Stadt, deren Ausdehnung sowie die Entstehung der Prachtbauten zur Blütezeit Teotihuacáns etwa ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. begann und bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. andauerte.
Ausgrabungen
Heute findet der geneigte Besucher in der 'Archäologischen Zone' noch die
- Straße der Toten,
- den Tempel/Palast des Quetzalcoatl, einer – zum Beispiel – auch von den Azteken, Maya und Tolteken verehrten Gottheit,
- die Paläste Quetzalpapalotl mit dem Innenhof des Jaguar (wahrscheinlich Wohnstätte des Oberpriesters) und Tepantitla mit dem Fresko "Paradies des Regengottes",
- die Mond- und Sonnenpyramide sowie einige weitere großartige
- Gebäude, die den Priestern seinerzeit als Tempel gedient haben mögen.
Wie weiter oben schon gesagt, weiß man über die Bewohner der Stadt – ihren tatsächlichen Namen, ihre Herrscher/Oberpriester, Schrift und Sprache – wenig bis so gut wie nichts. Außerdem, so wird geschätzt, sollen gute 95% Teotihuacáns noch überhaupt nicht ausgegraben worden sein.
Einwohnerzahl
Und doch soll die – von den Azteken später eben Teotihuacán ('Wo Menschen zu Göttern wurden') genannte sowie von den Historikern vermutete – Bevölkerungszahl der Stadt zur Hochzeit ihres Bestehens bei beträchtlichen 100- bis 200.000 gelegen haben.
Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Priester
Unter ihnen, den Einwohnern Teotihuacáns, gab es Bauern, Weber, Töpfer und andere Gewerke, Händler sowie – über allen stehend – die Priesterherrscher. Anzunehmen ist, dass die Stadt ihren Wohlstand im Wesentlichen ihrer ausgedehnten Handelsbeziehungen verdankte.
Niedergang
Dann, irgendwann im Laufe des 7. Jahrhunderts n. Chr., ging Teotihuacán aus bisher nicht abschließend geklärten Umständen in Flammen auf. Die Gründe für das Ende, auf das sich schon die Azteken keinen Reim machen konnten, könnten - möglicherweise -
- Veränderte Handelsbedingungen in Form erschwerten Wettbewerbs?
- Einbruch der Importe, mit daraus folgernder Lebensmittelknappheit?
- Aufstände unterprivilegierter Schichten?
- Selbstzerstörung und damit einhergehendem Vandalismus?
gewesen sein.
Quellen:
- "Weltgeschichte - Wissen visuell" (Knesebeck Verlag, München)
- "50 Klassiker - Archäologie" (Wolfgang Korn/Anaconda Verlag, München)
- "Richtig reisen - Mexiko" (Gerhard Heck, Manfred Wöbke/DuMont Buchverlag, Köln)
- "Die Azteken" (Nigel Davies/Econ Verlag, Düsseldorf)