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Robespierre: Wer war das?

Robespierre (1758-1794), der mit vollem Namen Maximilien Marie Isodore de Robespierre hieß, gilt als einer der bekanntesten, aber auch berüchtigtsten Politiker der Französischen Revolution.

Herkunft und Ausbildung

Was war Robespierres politischer Anspruch?

Robespierre wurde 1758 in Arras (Region Nord-Pas-de-Calais/Frankreich) geboren. Er war sechs Jahre alt, als seine Mutter verstarb und neunzehn, als sein ohnehin kaum zu Hause anwesender Vater seinen letzten Gang ging. Unabhängig davon, ob nun diese beiden Ereignisse seine später zwischen Gut und Böse hin und hergerissene Persönlichkeit prägten, soll Robespierre jedenfalls schon während seiner Schul- und Studienzeit als Musterknabe, Perfektionist und Ehrgeizling gegolten haben.

Anwalt der Unterprivilegierten

Robespierre studierte Rechtswissenschaften,

  • schloss die Ausbildung 1780 mit dem Examen ab,
  • ließ sich in seiner Geburtsstadt als Anwalt nieder,
  • setzte sich vehement für die Abschaffung der Privilegien des Ersten (Adel) und Zweiten (Klerus) Standes sowie – unter anderem:
  • für die Menschenrechte,
  • ein allgemeines Wahlrecht der Männer und
  • die Abschaffung der Todesstrafe

ein, und arrivierte schnell zum anerkannten Anwalt der Armen, Schwachen und Underdogs.

Er selbst, Robespierre, gefiel sich in der Pose des Tugendhaften, des Sittsamen und Gerechten. Und selbstverständlich war es sein Anspruch, seine Ideen auch politisch umzusetzen. Koste es, was es wolle. Unerbittlich verfolgte er diejenigen, die seinen Erwartungen nicht entsprachen.

Einstieg & Kursänderung

Wann und wie begann Robespierres Weg in die Politik?

Im Jahr 1789 wurde Robespierre, dieser im Grunde unscheinbare kleine Mann mit der fliehenden Stirn und den wässerigen kurzsichtigen Augen, von den Honoratioren der Stadt als Vertreter des "Dritten Standes" in die "Versammlung der Generalstände" gewählt. Dieser Name wurde im Juni d. J. in "Nationalversammlung/Verfassunggebende Versammlung" umbenannt.

Dort, in dieser Einrichtung, erwarb er sich mit seinen herausfordernden, attackierenden und auf die Werke und Abhandlungen Jean-Jacques Rousseaus (1712-1778) stützenden Ansichten und entsprechenden Reden schnell den Ruf eines – wie es heißt – Unbestechlichen und Provokateurs.

Energisch und unbeirrbar forderte er unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe, der Sklaverei sowie der Privilegien des "Zweiten Standes" (Klerus), kämpfte für ein allgemeines Wahlrecht, Pressefreiheit und sprach sich gegen jegliche Art von Kriegshandlungen aus.

Seine Forderung nach der Abschaffung der Todesstrafe wurde von ihm allerdings ad absurdum geführt, als er in den frühen 90igern des 18. Jhds. begann, seine Gegner systematisch die letzte Fahrt antreten zu lassen – Kopf ab, per Guillotine.

Mit welchen Aktivitäten versuchte Robespierre die Republik voranzutreiben?

Da Robespierre seine Ansichten in den Ideen der Jakobiner vertreten sah, trat er deren sogenanntem "Club der Jakobiner" bei und wurde 1790 zu ihrem Präsidenten gewählt.

War er bisher nicht wirklich für die Abschaffung der Monarchie gewesen, änderte er seine Meinung dazu übergangslos, als sich König Ludwig XVI. (1754-1793) durch Flucht im Sommer 1791 aus dem Staub machen wollte, weil er überhaupt nicht daran dachte, sich den reformerischen Ansprüchen zu stellen. Ludwigs Flucht allerdings misslang.

Und dann ging alles vergleichsweise ratzfatz!

Im Zeitraffer

  • Im August 1792 wurden die Tuilerien (Pariser Königsschloss) durch das aufgebrachte Volk gestürmt,
  • der König mit Familie im Temple (ehem. Ordenshaus der Templer, dann der Johanniter und nun Staatsgefängnis) eingesperrt,
  • Ludwig XVI. des Amtes enthoben und die
  • Septembermorde (Ermordung Tausender vermeintlicher oder auch tatsächlicher Gegner der Revolution durch den fanatisierten Mob) eingeleitet.

Die Nationalversammlung wurde in den sogenannten Nationalkonvent umgewandelt, um die Ausarbeitung einer neuen – sprich: republikanischen – Verfassung voranzubringen,

  • die Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) wurde aufgehoben,
  • ein "republikanischer Kalender"/"Französische Revolutionskalender" verabschiedet, der von Napoleon I. (1769-1821) zum Januar 1806 wieder abgeschafft wurde,
  • die Exekution König Ludwigs XVI. auf dem Schafott im Januar 1793 veranlasst,
  • Robespierre im Juli d.J. in den vom Konvent gegründeten "Wohlfahrtsausschuss" (urspr. als Gremium zur Kontrolle der Regierung gedacht) gewählt und
  • Marie Antoinette im Oktober 1793 ebenfalls per Guillotine hingerichtet.

Und das alles auf ausdrückliches Betreiben Robespierres.

Machtanhäufung & Terrorherrschaft

Wie nutzte Robespierre den Wohlfahrtsausschuss für seine Zwecke?

Der Job im Wohlfahrtsausschuss – von Robespierre nun ausschließlich als Exekutive genutzt und auf perfide Weise untermauert durch ein von George-Jacques Danton (1759-1794) initiiertes sogenanntes Revolutionstribunal – verschaffte den Jakobinern die besten Voraussetzungen zur Durchsetzung des

  • "Gesetzes über Verdächtige"

und ihrem Präsidenten eine unangefochtene Vormachtstellung.

Robespierres Schreckensherrschaft stand von nun an nichts mehr im Wege. Und er nutzte seine Macht weidlich aus!

So sollen während der vergleichsweise wenigen folgenden Monate etwa sage und schreibe Zehntausende (die Zahlen schwanken im Detail je nach Quelle) Menschen öffentlich guillotiniert sowie mindestens ebenso viele inhaftiert worden sein.

Genug ist genug

Was führte zu Robespierres Sturz und Tod?

Frankreich versank im Chaos einer

  • nach wie vor unerfreulichen Wirtschaftslage,
  • fortgesetzten kriegerischen Auseinandersetzungen (Koalitionskriege) gegen eine Allianz – unter anderen – Österreichs, Preußens, Englands, Hollands, des Deutschen Bundes, Spaniens und Portugals sowie
  • innenpolitischen Aufständen.
Wann, wo und wie kam es zu Robespierres unrühmlichem Ende?

Endlich, zur Mitte des Jahres 1794, begannen die Deputierten aufzuwachen. Die ständige Furcht, möglicherweise als Nächster unter dem Fallbeil zu landen und dennoch dem "Unbestechlichen" devot begegnen zu müssen, brachte schließlich das Fass zum überlaufen. Zumal im Juni 1794 nochmals etwa 700 Menschen als Feinde des Volkes hingerichtet worden sein sollen.

Es war ein gewisser Joseph Fouché (1759-1820), der, sozusagen als "Chef de la Conspiration" und nicht ganz uneigennützig, den unterschwelligen Widerstand und lange unterdrückten Unmut der Abgeordneten in eine Verschwörung ummünzte.

Wie du mir, so ich dir

Am 26. Juli 1794 – Robespierre hielt seine letzte Rede vor dem Nationalkonvent, in der er seine Terrorherrschaft zu rechtfertigen versuchte und obendrein eine weitere Säuberungswelle ankündigte – wurde er

  • niedergebrüllt, gepfiffen und getrommelt und – zum Ende der Veranstaltung –
  • des Amtes enthoben,
  • ins Gefängnis gebracht,
  • von seinen verbliebenen Anhängern kurzzeitig in die Räumlichkeiten des Konvents gebracht,

dennoch aber – trotz eines versuchten Suizids (er soll sich das Kinn weggeschossen haben) –

  • am Nachmittag des nächsten Tages mit dem Karren zum Richtplatz gerollt.

Gestern noch der mächtigste Mann Frankreichs, wurde sein Kopf – unter dem Jubel der Massen – am 27. Juli 1794 in den Auffangkorb der Guillotine (benannt nach dem Arzt Joseph-Ignace Guilltin; 1738-1814), befördert. Und mit ihm etwa rund einhundert Häupter seiner Parteigänger. Der Terror hatte ein Ende.

Autor:

Quellen:

  • "Joseph Fouché" (Stefan Zweig/S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M.)
  • "Robespierre" (Max Gallo/Klett-Cotta Verlag, Stuttgart)
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