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Philipp IV., der Schöne: Wer war das?

Philipp IV., der Schöne war ab 1284/85 bis 1314 König von Frankreich und Navarra (heute: Provinz im Norden Spaniens mit der Hauptstadt Pamplona).

Vorab

Für was war der schöne Philipp IV. Wegbereiter?

In der Durchsetzung seiner Ziele rücksichtslos, oft auch grausam, rabiat und brutal, gilt Philipp IV. (1268-1314) heute – trotz oder gerade wegen dieser finsteren Charaktereigenschaften – als der König, der Frankreich auf den Weg zu einer sich langsam entwickelnden, zentralistisch regierten, Großmacht gebracht hat. Gleichsam zu einem Staatssystem, das in Frankreich später in den Absolutismus führte. Als bekanntester Vertreter dieser – auch als "absolute Monarchie" bezeichneten – Staatsform gilt exemplarisch Ludwig XIV., der Sonnenkönig (1638-1715).

Darüber hinaus war Philipp der Vorbereiter einer zentralen Gerichtsbarkeit und eines effizienten Steuersystems mit – zum Beispiel – einer vorweggenommenen Kapitalertragssteuer. 

Herkunft, Familie, Kinder

Wer waren Philipps Eltern, Ehefrau und Kinder?

Abstammung

Philipp stammte aus der Dynastie der Kapetinger. Ursprünglich aus einem fränkischen Adelsgeschlecht hervorgegangen, gelten die Kapetinger, also das etwa von 987 bis 1328 existierende Haus Capet, den Franzosen als eine der ersten herrschaftlichen Familien, die sich um Westfranken, dem späteren Frankreich, verdient gemacht haben.

Familie

  • Vater Philipp III., der Kühne (1245-1285),
  • Mutter: Isabella von Aragón (1243-1271),
  • Großonkel: Karl I. von Anjou (1227-1285)

Ehe

  • Heirat 1284 mit Königin Johanna I. von Navarra (1273-1305)

Kinder

  • Ludwig X., der Zänker (ab 1305 bis 1314 König von Navarra; 1314 bis 1316 König von Frankreich),
  • Isabella (1308 verehelicht mit König Eduard II. von England),
  • Philipp V., der Lange (von 1317 bis 1322 König von Frankreich und als Philipp II. von Navarra),
  • Karl IV., der Schöne (von 1322 bis 1328 König von Frankreich und als Karl I. von Navarra) sowie

zwei weitere Töchter und ein Sohn, die aber bereits im Kindesalter verstorben waren.

Philipp IV., genannt der Schöne, verstarb an den Folgen eines Jagdunfalls in Fontainebleau (Stadt und Schloss in der Region Île-de-France)

Aktivitäten

Wodurch wurde Philipp berühmt-berüchtigt?

Berühmt-berüchtigt wurde Philipp IV. unter anderem durch seine

  • 1306 begonnene rigide Verfolgung und Vertreibung der Juden aus Frankreich,
  • durch das von ihm 1303 veranlasste Attentat von Anagni auf Papst Bonifatius VIII. (1235-1303),
  • durch die auf ihn zurückzuführende sogenannte "Babylonische Gefangenschaft der Kirche/Päpste in Avignon" und die
  • Zerschlagung des Templerordens (ein 1118 während des 1. Kreuzzuges gegründeter geistlicher Ritterorden) in den Jahren 1307 bis 1312.

Philipps militärische Auseinandersetzungen mit den Erzrivalen England und Flandern verliefen in Sieg und Niederlage zwar wechselseitig, waren aber letztlich für den Franzosen nicht wirklich erfolgreich.

Vielversprechender gestaltete sich dagegen Philipps Schulterschluss mit dem römisch-deutschen König Albrecht I. von Habsburg (1255-1308). Gemeinsam gelang es ihnen, den Grenzverlauf zwischen Frankreich und Deutschland neu festzulegen und das Bündnis mit der Hochzeit von Philipps Schwester und dem Sohn Albrechts zu untermauern.

Die Mehrzahl seiner Aktivitäten war auch – unter anderem – in Philipps notorischer Geldknappheit begründet. Kein auch noch so unlauteres Mittel der Geldbeschaffung wurde ausgelassen.

Wegen wen richtete sich das Attentat von Anagni – und wer initiierte es?

Das im September 1303 stattgefundene Attentat auf Papst Bonifatius VIII. (1235-1303) – einem der machthungrigsten und unangenehmsten Vertreter in der langen Liste der Päpste – in Anagni (Latium/Italien), war die Folge des langjährigen Konflikts der Kurie mit dem französischen König Philipp IV. 

Einer der Gründe des Konflikt war in Philipps notorischer Geldknappheit zu suchen. Aber, er hatte eine Idee. Die für seinen Krieg mit England benötigten Mittel, gedachte Philipp sich aus der Besteuerung des französischen Klerus zu besorgen gedachte. Das stieß, wie konnte es anders sein, auf Uneinsichtigkeit seitens der Kirchenleute und zog naturgemäß eine Folge gegenseitiger Nadelstiche nach sich.

Gegenmaßnahmen

Das Fass zum Überlaufen brachte dann Papst Bonifatius VIII. mit seiner 1302 erlassenen Bulle, der „Unam Sanctam“.

Die darin erhobene

  • ausschließliche Universalherrschaft des Papstes sowohl in geistigen als auch in weltlichen Angelegenheiten, 
  • das unmissverständliche Verbot von Steuerzahlungen an Philipp seitens der Kleriker,
  • die unbotmäßigen Anschuldigungen der Häresie (Ketzerei) und anderer angeblicher Schandtaten sowie
  • die angedrohte Exkommunikation,

konnte Philipp wiederum so nicht stehen lassen.

Showdown

Also, so ist nachzulesen, soll Philipp einer Schar französischer Legionäre den Auftrag gegeben haben, Bonifatius gefangen zu nehmen und ihn einer nicht sonderlich freundlichen Behandlung zu unterziehen.

Wie auch immer diese Behandlung ausgesehen haben mag – Fakt scheint zu sein, dass die mit dem Attentat von Anagni einhergehenden Strapazen, den Papst derart mitgenommen hatten, dass er – trotz seiner Befreiung durch ihm treu ergebene Bürger der Stadt Anagnis – letztlich doch gebrochen und vereinsamt im Oktober 1303 in Rom verstarb.

Autor:

Quellen:

  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
  • "DEutsche Geschichte" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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