Johannes Gutenberg: Buchdruck und Gutenberg-Bibel
- Aktualisiert: Mittwoch, 29. Dezember 2021 16:31
Johannes Gensfleisch zum Gutenberg, genannt Gutenberg (etwa von 1400-1468), gelernter Goldschmied und Schreiber in Straßburg, wechselte ungefähr um 1448 herum das Metier und gründete eine Druckerwerkstatt in Mainz, um sein 1440 erfundenes, revolutionäres Druckverfahren, das mit so genannten beweglichen Lettern arbeitete, auszuüben.
Herkunft
Wer war Johann Gutenberg?
Nichts Konkretes weiß man nicht. Obwohl der Mann, der den bis dahin aus China und Korea bekannten Buchdruck durch seine Erfindung der beweglichen Lettern sozusagen vom Kopf auf die Füße stellte, ist schriftlich wenig bis nichts von oder über ihn festgehalten.
Genau genommen entspricht das, was man glaubt zu wissen, dem Stochern im Nebel. Niemand weiß weder wirklich wie er aussah, noch ob die vagen Mutmaßungen über sein Elternhaus, seinen Geburtsort (Mainz oder Eltville?), seine Kindheit und Jugend der tatsächlichen Verhältnisse standhalten. Was dagegen verbrieft zu sein scheint, ist, dass Gutenberg sich zwischen 1434 und 1444 in Straßburg aufgehalten hat. Seine Übersiedelung nach Mainz brachte dann aber mehr und mehr Licht ins Dunkel.
Leben und Wirken
Was machte Gutenberg bekannt und wie verstarb er?
Bekannt, um nicht zu sagen weltbekannt, wurde Gutenberg nicht nur durch die Buchstabenfertigung aus Blei, ein Möglichkeit zum Gießen dieser Lettern sowie der Anwendung einer Druckpresse, sondern ganz wesentlich mit dem 1455 fertig gestellten Druck der so genannten "Gutenberg-Bibel".
Einer 42-zeiligen und 1282 Seiten starken Bibel in zwei Bänden und in lateinischer Sprache, die heute als eines der am schönsten gedruckten Bücher der Welt gilt, und von der noch heute (aus der ursprünglichen Auflage von ca. 180 Stück) etwa 47 Exemplare existieren. Verstreut über aller Herren Länder.
Misslichkeiten, Würdigung und Ableben
Leider war Gutenberg ständig in Geldnöten. Wegen Veruntreuung vor Gericht und verurteilt war er gezwungen, kurz nach Abschluss seiner Arbeiten an der Bibel, seine Druckerei an seinen bisherigen Geldgeber Johannes Fust zu übergeben.
Ungefähr 1465 wurde er seiner Verdienste wegen vom Erzbischof Adolf von Nassau gewürdigt und zum Hofmann ernannt. Dieses Amt war mit materiellen Vergünstigungen verbunden, die er bis zu seinem Tod 1468 in Mainz wahrnahm. Ob die genannten Vergünstigungen auskömmlich waren scheint ungewiss, denn in den Quellen gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Die einen sprechen davon, Gutenberg sei verarmt und vergessen verstorben, die anderen, er hätte seinen letzten Weg von den Zeitgenossen durchaus geschätzt und verehrt angetreten. Wie auch immer ...
Wertschätzung
Worin liegt die Bedeutung Johann Gutenbergs?
Prägen, Gravieren und Abformen waren dem gelernten Goldschmied Gutenberg nicht fremd. Der Übergang vom mühsamen und aufwendigen Holzschnitt-Blockdruck zum Buchdruck lag für ihn so zusagen in der Luft. Er hat zwar nicht die Buchdruckerkunst erfunden – die gab´s in anderer Form schon vor Gutenberg (z.B. China) – aber 1440 ein System erarbeitet, welches das pure Abschreiben per Hand mittels Rollsiegeln, Tontafeln oder eben Holz ersetzte.
Aus der Kombination geeigneter Gießinstrumente für die Buchstaben, einer idealen Metall-Legierung, der Umwandlung einer Weinpresse zur Druckerpresse sowie beweglicher Lettern aus Metall, schuf er die Möglichkeit, das Vervielfältigen von Texten zukünftig leichter, schneller und preiswerter zu machen. Mit der Erfindung seines Druckverfahrens, revolutionierte er die Verbreitung jedweden Lesestoffs, und hat damit letztlich zur nun möglichen Massenveröffentlichung unterschiedlichster Ideen, Überzeugungen und Anschauungen beigetragen.
Exkurs
Wer druckte wann die so genannte Mentelin-Bibel?
Johannes Mentelin lebte im 15. Jahrhundert. Im Jahre 1477 erhielt er das Straßburger Bürgerrecht und arbeitete dort als Buchmaler und Notar. Später sattelte er um, und betätigte sich als Drucker und Buchhändler. 1466 veröffentlichte er die erste gedruckte Bibel in deutscher Sprache. Woher genau er seine Druckkenntnisse hatte ist ungewiss. Vermutet wird, dass der clevere Mann einen seiner Mitarbeiter zu Gutenberg geschickt hat. Undercover sozusagen. Heute würde man möglicherweise Industriespionage dazu sagen. Egal, die genauen Umstände sind nicht bekannt. Wie auch immer es gewesen sein mag, es muss etwas gebracht haben, denn Mentelin starb wohlhabend 1478 in Straßburg.
Wann wurde die erste Luther-Bibel gedruckt?
Das Neue Testament wurde von Martin Luther 1522 auf der Wartburg vom Griechischen ins Deutsche übersetzt. Später, unter Mitwirkung weiterer Theologen, folgte die Übertragung des Alten Testaments aus dem Hebräischen.
Die erste vollständige Gesamtausgabe (Altes und Neues Testament) der Bibel in deutscher Sprache ist dann 1534 in Wittenberg gedruckt und erschienen. Sie gilt als wichtiges literarisches Werk der modernen deutschen Sprache, und ist bis heute maßgeblich und verbindlich für die evangelischen Kirchen. Weltweit sind noch etwa 60 Exemplare dieses Erstdrucks erhalten.
Quellen:
- "Geschichte - kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
- "Bruckmann's Handbuch der Drucktechnik" (Verlag Bruckmann, München)
- "Allgemeinbildung XXL" (Matthias Edbauer, Hrsg./Compact Verlag, München)
- "Duden - Das große Buch der Allgemeinbildung" (Dudenverlag)