Ferdinand Magellan: Fragen und Antworten
- Aktualisiert: Samstag, 21. Mai 2022 15:41
Wer war Ferdinand Magellan? Was hat er entdeckt? Was geschah mit Magellan auf den Philippinen? Welcher König hatte ein Interesse, dass Magellan seine Reise antreten durfte? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben wollen.
Weltumsegelung: Daten und Fakten
Wann gelang Ferdinand Magellan die erste Weltumsegelung?
In den Jahren 1519-1521. Genau genommen endete die Reise erst im September 1522, allerdings ohne Ferdinand Magellan. Der portugiesische Seefahrer, der die Reise vorgedacht, organisiert und unter spanischer Flagge gesteuert hatte, kam im April 1521 auf den Philippinen ums Leben.
Von den ursprünglich 237 gestarteten Seeleuten kamen nur 18 (!) lebend in Spanien an. Plus weitere 60, die an der patagonischen Küste gemeutert hatten und mit einem Schiff ostwärts nach Spanien zurückgekehrt waren.
Wie lange dauerte die erste Weltumsegelung?
Zwei Jahre, elf Monate und zwei Wochen. Ferdinand Magellan hatte die Reise über die unbekannte Pazifik-Route nach Asien mit fünf Schiffen und 237 Mann Besatzung am 10. August 1519 in Sevilla gestartet. Dann gab es noch einmal einen Zwischenstopp.
Odyssee von 1519 bis 1522
Erst am 20. September 1519 verließen die Weltumsegler die iberische Halbinsel. Und am 6. September 1522 kehrten 18 von ihnen auf einem verbliebenen Schiff in den Ausgangshafen zurück. Die meisten anderen hatten das Wagnis mit ihrem Leben bezahlt. Viele waren verhungert, vor allem bei der monatelangen Pazifiküberquerung, aber auch auf der Rückreise durch den Indischen Ozean. Viele waren auch bei Gefechten ums Leben gekommen. Insbesondere auf den Philippinen und später auf der Rückreise in portugiesischen Gewässern hatte es diverse bewaffnete Konflikte gegeben. Und 60 Seeleute hatten schon an der südamerikanischen Küste gemeutert und waren mit einem der Schiffe zurück gesegelt.
Magellan, der Vordenker und Leiter der Expedition, war nicht unter den 18 glücklichen Heimkehrern. Er kam im April 1521 auf der philippinischen Insel Mactan ums Leben. Bei einem völlig sinnlosen Scharmützel mit dem dortigen Stammesfürsten.
Route und Ziel
Stimmt es, dass Magellan vor seiner Weltumsegelung schon weite Abschnitte der Route bekannt waren?
Ja, allerdings nur die Abschnitte der geplanten Rückkehr. Magellan war unter portugiesischer Flagge bereits mehrfach um den afrikanischen Kontinent herumgesegelt und hatte an Handelsfahrten und Eroberungsfeldzügen bis hin nach Malaysia teilgenommen.
Den ersten Teil der Route allerdings kannte er nicht. Er hatte zuvor noch nie den Atlantik überquert und seine Kenntnisse über den amerikanischen Kontinent beruhten auf Erzählungen (die "Entdeckung" Amerikas durch Christoph Kolumbus lag ja erst knapp 30 Jahre zurück). Noch viel weniger wusste er über das, was zwischen Amerika und Asien liegt. Der Pazifik war damals ein sagenumwobenes "Südmeer", von dem man weder wusste, wie man per Schiff hinkommt, noch wie groß es ist. Bis dahin war es lediglich von Land aus (in der Panama-Region) von anderen Konquistadoren gesichtet worden.
Am Ende aßen sie das Leder der Schiffsmasten
Die Weite des Pazifiks wurde von allen Beteiligten im übrigen auch massiv unterschätzt. Niemand hatte erwartet, dass die Überfahrt von Amerika nach Asien mehrere Monate dauern würde. Für Magellan und seine Mannen war die Pazifik-Überquerung dann auch eine unfassbare Tortur, in der viele Seeleute an Hunger starben und die Überlebenden sich am Schluss vom Leder der Schiffsmasten und von Ratten ernährten.
Magellan selbst überlebte die Überfahrt zwar, starb aber kurze Zeit später bei einem (völlig unsinnigen) Gefecht auf einer philippinischen Insel. Insofern erlebte er weder den Triumph der Rückkehr noch das Glücksgefühl beim Erreichen bekannter Gewässer.
Was war eigentlich das Ziel, als Magellan die erste Weltumsegelung startete?
Die Gewürzinseln. Die heutigen Molukken. Die Welt zu umsegeln, um berühmt zu werden, solche Motive gibt es eher heute, in Zeiten des Guiness-Buchs der Rekorde.
Magellan und seinem "Auftraggeber" (König Karl I. von Spanien, später als Karl V. auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) ging es eher um wirtschaftliche Ziele. Dem Seefahrer selbst winkten enormer Reichtum und diverse Vizekönigschaften auf allen neu eroberten Inseln. Und für Spanien sollte Magellan auf der Westroute die Gewürzinseln erreichen.
Spanier versus Portugiesen
Diese für den Gewürzhandel sehr bedeutende Inselgruppe im indonesischen Raum war damals schon bekannt, allerdings nur über die Ostroute, entlang der afrikanischen und indischen Küste. Dort hatten in jener Zeit (frühes 16. Jahrhundert) aber die Portugiesen das Sagen. Der Versuch, über Amerika nach Asien zu finden, war für Spanien also auch aus der Not heraus geboren, ostwärts von Feinden umgeben zu sein.
Die Pointe an der Geschichte ist, dass Magellan Portugiese war. Der portugiesische König hatte aber für Magellans Ziel, eine Westroute nach Asien zu finden, keine Begeisterung aufbringen können. Unter anderem wohl auch deshalb, weil für die Portugiesen der bekannte Weg über Afrika sehr viel einfacher schien.
Politik
Welcher König genehmigte Magellans Weltumsegelung?
Das war Karl I. von Spanien, ab 1519 als Karl V. zudem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Magellan war zwar Portugiese und hatte die Weltumsegelung ursprünglich für die portugiesische Krone unternehmen wollen. Bei dem damaligen König Manuel I. fand er aber kein Gehör und fiel wegen angeblichen illegalen Handels mit Mauren in Marokko zudem in Ungnade. Also zog er nach Spanien. Dort knüpfte er mehrere wichtige politische Kontakte und hatte am Schluss das Glück, mit Karl V. einen damals noch sehr jugendlichen und abenteuerlustigen König vorzufinden.
Schiffe und Kapitäne
Mit wie vielen Schiffen unternahm Magellan seine Weltumsegelung?
Ferdinand Magellan startete seine Westroute nach Asien im Herbst 1519 mit fünf Schiffen und insgesamt 237 Mann. Als die Weltumsegelung knapp drei Jahre später vollendet war, kam ein einziges Schiff zurück – mit 18 (!) Mann Besatzung und ohne Magellan.
Magellan war zuvor auf den Philippinen umgekommen. Von den vier anderen Schiffen war eines zerschellt, eines mitsamt Besatzung geflüchtet, eines mangels Mannstärke auf den Philippinen zurückgelassen und eines auf der Rückreise von den Portugiesen gekapert worden.
Die meisten Seeleute kamen nicht etwa bei Gefechten ums Leben (wie Magellan), sondern verhungerten, vor allem während der monatelangen Pazifiküberquerung.
Welcher Kapitän vollendete die Weltumsegelung von Ferdinand Magellan?
Juan Sebastián Elcano. Nachdem Ferdinand Magellan bei einem Gefecht auf den Philippinen ums Leben gekommen war und die überlebenden Männer die Inseln rasch verlassen mussten, galt es, für die verbliebenen zwei Schiffe neue Anführer zu finden. Einer davon war Elcano. Er wurde zum Kapitän der "Victoria" gewählt.
Das Besondere dabei: Elcano hatte die Weltumsegelung zwei Jahre zuvor als einfacher Steuermann begonnen. Dann war er Mitanführer einer Meuterei gegen Magellan an der südamerikanischen Küste. Magellan begnadigte ihn aber, im Gegensatz zu einigen der anderen Meuterer. Letztlich wurde Magellans Weltumsegelung also von einem Mann vollendet, der vor der Reise ein einfacher Bootsmann gewesen war und sich relativ früh während der Reise gegen das Projekt aufgelehnt hatte.
Erst der Triumph, denn der Tod
Die Wahl war aber offenbar die richtige, denn Elcano schaffte es tatsächlich, die Victoria über den Indischen Ozean und rund um Afrika, mitten durch feindliche portugiesische Gewässer, zurück nach Spanien zu führen.
Als er dort ankam, waren mit ihm noch 18 Mann auf dem Schiff. Begonnen hatte die Reise mit fünf Schiffen und 237 Seeleuten.
Elcano brachte auf der Victoria rund 25 Tonnen Gewürze nach Hause, die trotz aller Verluste für die Spanische Krone noch einen enormen Gewinn bedeuteten. Elcano wurde vom spanischen König Karl I. (auch bekannt als Kaiser Karl V.) als Anerkennung in den Ritterstand erhoben.
Aber das Glück währte nicht lang. Vier Jahre später, im Alter von 39 Jahren, starb Elcano auf einer erneuten Seereise über die Westroute zu den asiatischen Gewürzinseln. Die Überfahrt war von zahlreichen Unglücken begleitet, unter anderem einem Orkan kurz nach dem Passieren der Magellanstraße. Die Bilanz: Sieben Schiffe mit rund 450 Seeleuten waren gestartet, ein einziger Mann (Andrés de Urdaneta) kehrte nach Spanien zurück – und zwar neun Jahre später. Elcano starb zusammen mit vielen Begleitern auf dem Weg über den Pazifik an Unterernährung. Urdaneta wurde formal der zweite Weltumsegler.