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Suffragetten: Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht?

Als Suffragetten, abgeleitet vom englischen Wort suffrage (dt.: Wahlrecht), wurden die Frauen genannt, die um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert in Großbritannien (und in den USA) vehement für die politische Gleichberechtigung, insbesondere für das Frauenwahlrecht kämpften.

Namensherkunft

Woher stammt der Begriff Suffragetten?

Ursprünglich von der britischen Tageszeitung Daily Mail geprägt, allerdings in seiner Bedeutung abfällig und geringschätzig gemeint, wurde dieser Begriff von den Frauen für sich und ihr Anliegen bewusst vereinnahmt.

Initialzündung

Was war der ursprüngliche Anlass der Radikalisierung?

Über Generationen waren in den Parlamenten ausschließlich Männer vertreten. Anzunehmen ist, dass sie unter sich bleiben wollten. Frauen, die irgendwie politisch mitmischen wollten, waren ihnen schlicht suspekt.

Als dann aber ein Gesetz zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten erlassen wurde, das sich lediglich gegen Frauen richtete, kam es zu ersten ernsthaften Protesten seitens der Frauen. Allerdings weitestgehend ohne nachhaltigen Erfolg.

Es dauerte noch gute 21 Jahre, bis dieses Gesetz schließlich 1885/86 gekippt wurde und eine Reihe weiterer Jahre, bis sich die Frauenrechtlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts radikalisierten. Und zwar wegen ständiger ergebnis- und wirkungsloser Appelle an das politische Establishment.

Wer war Emmeline Pankhurst?

Als zentrale Figur dieser sich zuspitzenden Situation gilt Emmeline Pankhurst (1858-1928). Aufgewachsen in einem sich gegen soziale Ungerechtigkeit engagierenden Elternhaus, war sie schon früh als aktives Mitglied der Independent Labour Party (ILP) tätig, deren Anliegen die Verbesserung der Lebensumstände sozial benachteiligter Arbeiterfrauen war. Um das zu erreichen, rief Emmeline – gemeinsam mit ihren Töchtern und vier weiteren Frauen – 1903 die Women’s Social and Political Union (WSPU) ins Leben.

Die von den Frauen initiierten – zu Beginn gewaltfreien, aber doch spektakulären – Aktionen machten nicht nur Emmeline Pankhurst und die Töchter, sondern auch das von der Bewegung angestrebte Anliegen im In- und Ausland bekannt.

Zuspitzung

Womit versuchten die Suffragetten ihre Ziele durchzusetzen?

Aber, wie das oft so ist. Die Frauenrechts- bzw. Suffragetten-Bewegung stieß bald an ihre Grenzen. Ihre vergleichsweise milden Mittel des Protests erzielten nicht die erwünschte Aufmerksamkeit. Sie, die Suffragetten, wurden auch weiterhin nicht sonderlich ernst genommen.

Was folgte daraus? Na klar, die öffentlichen Protestaktionen mussten – sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste – extremer und derber werden. Wie zum Beispiel mit

  • Sitzblockaden,
  • verbunden mit Anketten,
  • Barrikaden,
  • unangemeldeten Demonstrationen bis hin zur
  • Inkaufnahme von Verhaftungen.

Ziviler Ungehorsam also. Militanter Widerstand gegen Sachen. Konnte das gut gehen?

Gegenmaßnahmen

Wie glaubten die etablierten Kräfte dagegenhalten zu können?

Für die Regierungsvertreter und die sogenannten oberen Zehntausend waren jetzt die Grenzen überschritten. Unter den inzwischen etwa drei- bis fünfhunderttausend mobilisierten Mitstreiterinnen kam es mehr und mehr zu Verhaftungen.

Auch Emmeline Pankhurst wurde mehrfach für kurz oder länger inhaftiert, gab aber ungeachtet dieser Misshelligkeiten in ihrem Kreuzzug gegen die Ignoranz des britischen Staatsapparats keineswegs nach.

Eskalation, Folgen & Durchbruch

Was war ausschlaggebend für die Steigerung der Proteste?

Die Auseinandersetzungen mit der Obrigkeit verschärften sich, als Emmeline Pankhurst im April 1913 als vermeintlich direkt Verantwortliche eines Bombenanschlags auf den englischen Schatzkanzler zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.

Obwohl sie aufgrund ihres Hungerstreiks nach wenigen Tagen wieder entlassen wurde, kam es von Seiten der Suffragetten trotzdem – einhergehend mit Brandstiftungen und Anschlägen auf öffentliche Einrichtungen – zu heftigen Straßenschlachten.

Wodurch kam es zu schwindenden Beliebtheitswerten?

Diese in ihrem Wesen nicht der feinen englischen Art entsprechenden militanten Ausschreitungen, die vereinzelt auch nicht vor Personen Halt machten, führten letztlich in der breiten Öffentlichkeit zu immer weniger Akzeptanz.

Die Medien – das waren zu der Zeit (der Rundfunk als Nachrichtenübermittler kam erst später) die Journalisten und Blattmacher der schreibenden Zunft – sprachen von Reign of Terror, der Herrschaft des Terrors.

Nicht schön, hielt aber die Frauenrechtlerinnen in Sachen Stimmrecht nicht nachhaltig auf.

Was wurde endlich gut, obwohl es lange währte?

Endlich, der Erste Weltkrieg hatte gezeigt, dass Frauen in den unterschiedlichsten Berufen durchaus die im Krieg befindlichen Männer ersetzen konnten, erhielten 1918 steuerzahlende Frauen über Dreißig das Wahlrecht, und – schon wenig später – konnten Frauen ab Einundzwanzig für das Unterhaus kandidieren.

Das allgemeine Wahlrecht für alle Frauen, gleich welchen Alters und Standes, wurde dann 1928 in Großbritannien eingeführt.

Dennoch kämpfen Frauen noch heute um eine Gleichberechtigung, die auch tatsächlich dem Namen entspricht. Ob allerdings das sich seit 2009 weiterentwickelnde Gendersternchen wirklich hilfreich dabei ist, bleibt abzuwarten …

Apropos

Was wurde aus Emmeline Punkhurst?

Emmeline Punkhurst beendete mit Beginn des Ersten Weltkrieges ihre Mitgliedschaft in der WSPU,

  • gründete mit ihrer Tochter Christabel die Women’s Party,
  • kümmerte sich fortan um die Gleichstellung der Geschlechter bei Ehescheidungen,
  • ging auf Vortragsreisen in die USA,
  • sprach sich gegen den Kommunismus aus,
  • beteiligte sich in Kanada an der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten,
  • eröffnete an der Cote d’Azur einen – allerdings schlecht laufenden – Teeladen,
  • trat, wieder zurück in England, der Konservativen Partei bei,
  • erkrankte,

und verstarb im Juni 1928 in einem Krankenhaus in London.

Nachsatz

Seit wann gibt es in Deutschland (und den USA) das Wahlrecht für Frauen?

Mit Beginn der Weimarer Republik erhielten 1918/19 in Deutschland auch Frauen das allgemeine Stimmrecht. In den USA, abgesehen vom Bundesstaat Wyoming, in dem das Frauenwahlrecht bereits 1869 eingeführt wurde, trat dieses Recht 1920 mit dem 19. Zusatzartikel zur Verfassung in Kraft.

Autor:

Quellen:

  • "Glorious Book for Heros" (Ian & Jeff Kennedy/Verlagsgruppe Random House – cbj)
  • "Geschichte – kompakt & visuell" (Philip Parker/DK Dorling Kindersley)
  • "Allgemeinbildung – Weltgeschichte" (Martin Zimmermann/Arena Verlag)
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