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Wer war Johannes Calvin?

In Deutschland war es Martin Luther (1483-1546), in der Schweiz war es – neben Huldrych/Ulrich Zwingli (1484-1531) – Johannes Calvin (1509-1564), der sich für eine umfassende Reform der etablierten Kirche und die Ausbreitung des Protestantismus einsetzte.

Werdegang

Wo wurde Calvin geboren, und warum floh er aus Frankreich?

Calvin, als Sohn eines bischöflichen Beamten in der Picardie im Norden Frankreichs geboren, fühlte sich den Lehren Jan Hus’ und Martin Luthers verbunden, studierte in Paris Rechtswissenschaft, trat 1533 zum evangelischen Glauben über und musste daraufhin ein, zwei Jahre später als verfolgter Ketzer aus Frankreich fliehen.

Von Basel nach Genf

Calvin ging nach Basel, verfasste dort - unter Einbeziehung der Theorien Martin Luthers und Ulrich Zwinglis - sein „Lehrbuch der christlichen Religion“ und kam dann, 1536, auf Veranlassung des dortigen Reformators Guillaume Farel (*1489/°1565) nach Genf.

Unerwünscht

Gemeinsam warben sie in der Stadt für eine strenge Gemeindeordnung, stießen damit auf wenig Gegenliebe und wurden 1538 aus Genf verwiesen.

Aufstieg

Wie wurde Calvin zum Potentaten in Genf?

Ein langer Atem zahlt sich aus

Nach gut zwei Jahren, Calvin hatte zwischenzeitlich eine Professur in Straßburg wahrgenommen und geheiratet, gewannen seine Anhänger die Ratswahlen in Genf, was ihn 1541 zur Rückkehr bewog und den Rat der Stadt zur Billigung seiner neuen Kirchenverfassung ("ordonnances ecclesiastiques") hinreißen ließ. Mit der Akzeptanz seines

  • 1542 verfassten "Genfer Katechismus’",
  • seiner Lehre der Prädestination (Vorherbestimmung, wonach der Mensch von Gott entweder zur Seligkeit oder, im negativen Fall, zur ewigen Verdammnis bestimmt ist)
  • sowie der von ihm geforderten und streng einzuhaltenden Sittenzucht, Sparsamkeit und Pflichterfüllung,

also der Beugung des gesellschaftlichen Miteinanders unter das Dogma seiner Kirchenordnung durch die so genannten Strenggläubigen, brachte es Calvin über Jahre hinweg zu einer uneingeschränkten, ja, anscheinend geradezu despotisch ausgeübten – aber fraglos religiös legitimierten – Herrschaft über Genf.

Bedeutung und Ableben 

Johannes Calvin, gilt – neben Martin Luther – als einer der wichtigsten europäischen Reformatoren, der mit seinen Ideen das Denken, die Lebensweise und Geisteshaltung von Millionen Christen geprägt und beeinflusst hat.

Calvin verstarb nach langem Leiden im Mai 1564. Er wurde auf dem Friedhof von Plainpalais/Genf beigesetzt.

Wo hat sich Calvins Lehre durchgesetzt?

Die nach dem Reformator aus der Schweiz benannte Lehre (Calvinismus) ist keineswegs als Konfession zu sehen, sondern wird in der Regel mit den Begriffen "reformierte Kirche", "reformierte Theologie" oder auch "evangelisch-reformierte Glaubenslehre" bezeichnet.

Auf Calvins „Calvinismus“, eines sozusagen rigorosen calvinistisch-reformierten Protestantismus, berufen sich heute Kirchengemeinschaften in (unter anderen) der Schweiz, Frankreich, Ungarn, Schottland, den USA (Puritaner, Presbyterianer), den Niederlanden und in einigen Teilen Deutschlands. In der Summe spricht man von etwa achtzig Millionen Gläubigen weltweit.

Warum wird Johannes Calvin auch "Vater des Kapitalismus" genannt?

Weil in der Vergangenheit (vermutlich auch noch heute) von den Jüngern Calvins häufig ein Vergleich gezogen wird. Und zwar zwischen den Ländern, in denen der Calvinismus Fuß gefasst hat und der späteren so genannten Industriellen Revolution, die wirtschaftliche Prosperität gebracht hat.

Abzuleiten ist diese Auffassung möglicherweise auch von der Tatsache, dass Calvins Lehre nicht nur von

  • strikter Kirchgangspflicht,
  • kompromissloser Bescheidenheit, Tugendhaftigkeit, Sittenstrenge
  • und äußerlich überschaubarer Gottesdienste ohne jeglichen Schnickschnack,

sondern ebenso von Tugenden wie

  • Sparsamkeit und konsequenter Arbeitsdisziplin, einhergehend mit einem ausgeprägten Gewinnstreben,

geprägt ist.

Ob Calvin nun zu Recht oder Unrecht als "Vater des Kapitalismus" bezeichnet werden kann, sei dahingestellt. Noch besteht wissenschaftlicher Klärungsbedarf ...

Autor:

Quellen:

  • "Calvin, Eine Biographie" (Bernard Cottret; Quell Verlag Stuttgart, 1995)
  • "Deutsche Geschichte, Band 3" (Bertelsmann Lexikon Verlag, 1998)
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