Was bedeutet Bundschuh-Bewegung und was sind die Bauernkriege?
- Aktualisiert: Montag, 10. Oktober 2022 08:03
Eigentlich war der Bundschuh ein Schnürstiefel aus Leder, der vorzugsweise von der Landbevölkerung, den Bauern, getragen wurde. Im Gegensatz zum mit Sporen bewehrten Schuhwerk der Ritter.
Voraus geschickt
Was brachte die Bauern peu á peu gegen die herrschende Klasse auf?
Unter anderem konfrontiert mit wirtschaftlicher Not, Kriegswirren, schlechter bis keiner Infrastruktur, Missernten, Spitzbuben, Wegelagerern, Totschlägern, Seuchen und der Arroganz der herrschenden und besitzenden Klasse, egal ob kirchlich oder weltlich, kam es zwischen 1493 bis 1517 zu lokal begrenzten Zusammenschlüssen und punktuellen Aufständen unzufriedener Bauern. Vorwiegend im Südwesten Deutschlands.
Als Symbol und Wappen ihres im Grunde bescheidenen Anliegens, nämlich mehr Gerechtigkeit und Gleichheit von oben nach unten, wählten die Bauern den vorwiegend von ihnen getragenen Stiefel mit dem Riemen zum Schnüren. Aus diesem Stiefel entstand dann der Begriff "Bundschuh-Bewegung", des Vorläufers der 1524/1525 stattgefundenen Bauernkriege.
Misserfolg
Woran scheiterte das berechtigte Anliegen der Bauern?
Doch die Bestrebungen der Bundschuh-Aufständischen und Bauernkrieger nach rechtlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Besserstellung, verliefen für die Putschisten nicht wirklich erfolgreich.
Die Bauern waren schlecht ausgerüstet, militärisch unerfahrenen, auf dem Schlachtfeld unsortiert und unzureichend organisiert sowie darüber hinaus verunsichert durch die unterschiedlichen Lehrmeinungen der Reformatoren
- Martin Luther (1483-1546),
- Ulrich Zwingli (1484-1531) und/oder
- Christoph Schappeler (1472-1551).
Die engagierten Streiter für Freiheit, Gleichheit und Rechtssicherheit hatten einfach keine Chance. Adel und Geistlichkeit behielten die Oberhand.
Auch Thomas Müntzer (1489-1525), Theologe, Prediger und Bauernführer aus Sachsen-Anhalt, konnte daran nichts ändern. Sein Traum von einer besseren Welt, die allen Menschen gleiche Rechte einräumen würde, platzte im Mai 1525 in der für die Aufständischen verlorenen gegangenen Schlacht bei Frankenhausen in Thüringen.
Resultat
Was waren die Folgen des Bauernaufstandes?
Diese Niederlage bedeutete das Ende der Bauernkriege.
Thomas Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet. Etwa 70’ bis 100.000 Bauern, die Quellen nennen hier unterschiedliche Zahlen, hatten in dem kriegerischen Konflikt ihr Leben verloren.
Und was schon damals, im ausgehenden Mittelalter bis hinein in die beginnende Frühe Neuzeit galt, hat sich im Grunde nicht geändert. Die Reichen wurden/werden immer reicher, die Armen immer ärmer.
Quellen:
- "Luther" (Lyndal Roper/S. Fischer Verlag Frankfurt a. M.)