Augsburger Religionsfrieden: Was wurde dort wann beschlossen?
- Aktualisiert: Donnerstag, 13. Oktober 2022 12:11
Das Nebeneinander der in Glaubensfragen differierenden Religionsgemeinschaften!
Anlass
Warum wurde der Reichstag in Augsburg einberufen?
Wie sich nach der 1547 von Kaiser Karl V. gewonnenen Schlacht gegen den protestantisch geprägten Schmalkaldischen Bund zeigte, erwies sich die Mattsetzung des Bundes bei Mühlberg an der Elbe/Brandenburg lediglich als Pyrrhussieg. Die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten schwelten unkontrolliert weiter.
Um nun diese Unruhen endlich zu entschärfen, setzten sich Fürsten und Stände 1555 auf dem Reichstag in Augsburg zusammen.
Ergebnis
Was war das Resultat des Augsburger Religionsfriedens?
Die Formulierung des später von Karls V. Bruder Ferdinand I. unterzeichneten Abschlusskommuniques, des sogenannten Augsburger Religionsfriedens, entsprach allerdings einem mehr oder weniger faulen Kompromiss. Zwar konnten die Adeligen zukünftig in ihrem Herrschaftsgebiet ihre Religion frei wählen, die für sie tätigen Untertanen konnten das nicht. Jedenfalls nicht eigenständig.
Dennoch ist andererseits eindeutig festzuhalten, dass, trotz vorangegangener heftiger Kontroversen, im September 1555 mit den abschließenden Beschlüssen des Reichstags in Augsburg die evangelisch-lutherische Religionszugehörigkeit erstmals verbindlich festgeschrieben wurde. Mittelbar verbunden damit war das Nebeneinander beider Konfessionen.
Beide Glaubensrichtungen, Katholizismus und Protestantismus, waren jetzt dauerhaft festgezurrt und stabilisiert – trotz der im Verlauf der Geschichte weiteren konfessionellen Auseinandersetzungen (z.B. Hugenottenkriege, Dreißigjähriger Krieg, Nordirlandkonflikt 1969-1998).
Übrigens
Nicht wirklich zufrieden mit dem erzielten Ergebnis des Augsburger Reichstages und anscheinend amtsmüde,
- dankte Karl V. 1556 ab,
- überließ das Kaisertum dem österreichischen Zweig der Habsburger unter seinem Bruder Ferdinand I.,
- übergab das Königreich Spanien, die Niederlande, die Besitzungen in der sogenannten "Neuen Welt" und einiges andere mehr, an seinen Sohn Philipp II. (1527-1598),
- zog sich in den Südwesten Spaniens zurück
und verstarb im September 1558 im Kloster San Jeronimo de Yuste – an, wie es heißt, inzwischen wissenschaftlich einwandfrei nachgewiesener Malaria.
Quellen:
- "Deutsche Geschichte: Bd.3" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
- "Auszug aus der Geschichte" (Dr. Karl Ploetz/A.G. Ploetz-Verlag)
- "Die Welt der Habsburger" (Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel, Hg./DVA-Spiegel Buchverlag)