Wer war Hildegard von Bingen?
- Aktualisiert: Freitag, 26. August 2022 14:01
Hildegard von Bingen (1098-1179) war Klostergründerin, Äbtissin des Frauenkonvents bei Bingen, Schriftstellerin, Heilkundige und Mystikerin.
Äbtissin des Klosters Rupertsberg
Als zehntes Kind aus adeliger Familie bei Bermersheim (Landkreis Alzey-Worms/Rheinland-Pfalz) etwa 1098 geboren,
- in der Klause des Klosters Disibodenberg (Bad Sodenheim/Rheinland-Pfalz) von der Gräfin Jutta von Sponheim erzogen,
- gründete Hildegard um 1150 herum am Rupertsberg bei Bingen am Rhein das Benediktinerinnenkloster gleichen Namens (Kloster Rupertsberg, 1632 zerstört, die Ruine 1857 gesprengt),
- wurde Äbtissin,
und blieb das bis zu ihrem Tod.
Ratgeberin und Ärztin
Mit Friedrich I. Barbarossa stand Hildegard
- in anregendem bis erfüllenden Briefwechsel,
- drängte den Kaiser, nach dessen von ihm veranlasster Wahl eines dritten Gegenpapstes, möglicherweise zur endgültigen Anerkennung Papst Alexanders III.,
- war – trotz Zeit ihres Lebens angegriffener Gesundheit – Künstlerin, Wissenschaftlerin, Ratgeberin und Ärztin der Armen und Kranken,
- hielt ihre göttlichen Visionen in den vierziger Jahren des 12. Jahrhunderts in ihrem ersten, gemeinsam mit Co-Autor Probst Volmar von Didisbodenberg verfassten „Liber Scivias Domini“ („Wisse die Wege Gottes“), schriftlich fest und
- gründete 1165 ein zweites Kloster (Kloster Eibingen bei Rüdesheim am Rhein; heute Pfarr-und Wallfahrtskirche).
Hinterlassenschaft
Hildegard textete – scheinbar so ganz nebenbei –
- Gedichte, Lieder, Singspiele,
- komponierte,
hinterließ der Nachwelt die für ihre Zeit aufsehenerregenden Werke der Heilkunde
- „Physica“ („Naturkunde“),
- „Causae et curae“ („Ursachen und Behandlung“)
und legte mit ihren Werken
- „Liber Vitae Meritorum“ („Buch des verdienstlichen Lebens“/„Der Mensch in der Verantwortung“) und
- „Liber divinorum operum“ („Buch der göttlichen Werke“)
noch eins drauf. Eine bemerkenswerte Frau!
Hildegard von Bingen verstarb, zweiundachtzigjährig, im September 1179. Nach längerem Hin und Her erfolgte gegen Ende des 16. Jahrhunderts ihre endgültige Heiligsprechung. Im Oktober 2012 erhob Papst Benedikt XVI. Hildegard zur Kirchenlehrerin.
Quellen:
- "50 Klassiker: Heilige" (Peter Köhler/Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
- "Friedrich Barbarossa" (Knut Görich/C.H. Beck Verlag, München)
- "Deutsche Geschichte: Bd.2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)