Wer war Arnold von Brescia?
- Aktualisiert: Freitag, 26. August 2022 13:48
Über Arnold von Brescia (1090-1155) sind nur wenige Quellen überliefert, und die, die es gibt, stammen im Wesentlichen von Otto von Freising (1112-1158), der zwar – unter anderem – auf Veranlassung Barbarossas eine „Geschichte der Stauferzeit“ schieb, aber partout kein Freund Arnolds war. Der Name Brescia bezieht sich, unschwer zu erraten, auf Arnolds Geburtsstadt Brescia (Lombardei/Italien), wo er später Rechtswissenschaft studierte.
Weichenstellung
Durch wen oder was wurde Arnold von Brescias Einstellung zur Kirche geprägt?
Daran anschließend trat er den Augustinerchorherren (Vereinigung mehrerer kath. Männerorden) bei, studierte Philosophie in Paris, kehrte zurück nach Norditalien, und sympathisierte mit der sogenannten Pataria. Das war eine in der Lombardei religiös und reformorientiert wirkende Bewegung, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, gegen den in der katholischen Kirche vorherrschenden Ämterkauf, die Priesterehe sowie – ganz allgemein – gegen die Verweltlichung der Kirche und ihrer Würdenträger vorzugehen. Das konnte nicht gut gehen.
Arnold, von dem anzunehmen ist, dabei tüchtig mitgemischt zu haben, erregte, na klar, den Unwillen des machtorientierten Papstes Innozenz II. (1116-1143), wurde 1139 auf dem Zweiten Laterankonzil verurteilt und anschließend ins Exil geschickt. Aber das focht Arnold nicht an. Unermüdlich opponierte er weiter gegen die Kirche.
Konklusion
Wie endete Arnolds Aufmüpfigkeit?
Wegen des vom Klerus unterstellten Vergehens gegen das Kirchenrecht,
- wurde Arnold 1155, nun von Papst Hadrian IV. (??-1159), aus Rom vertrieben,
- baute zwischenzeitig, aber doch vergebens, auf die Unterstützung seiner Anhänger,
- floh nach Tuszien (Teile der heutigen Toskana, Latiums und Umbriens/Italien) und
- wurde schließlich und endlich auf Anweisung Barbarossas, der den aufrührerischen Arnold fürchtete, wie der Teufel das Weihwasser, an unbekanntem Ort gehängt.
Sein Kampf gegen die verkrustete Institution Kirche hat also nichts gebracht. Wer möchte, mag das durchaus bedauern. „Honi soit qui mal y pense“ („Ein Schelm, wer Böses dabei denkt") …
Quellen:
- "Friedrich Barbarossa" (Knut Görich/C.H. Beck Verlag, München)
- "Deutsche Geschichte: Bd.2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)