Was sind die Maghreb-Staaten?
- Aktualisiert: Mittwoch, 25. Mai 2022 11:39
Mit dem Begriff Maghreb werden die nordafrikanischen Länder Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko, das völkerrechtlich noch nicht geklärte Gebiet der so genannten Westsahara und Mauretanien bezeichnet.
Herkunft des Namens
Der Ausdruck Maghreb stammt aus dem Arabischen, bedeutet so viel wie "Ort des Sonnenuntergangs" oder schlicht "Westen", meint aber vornehmlich den am westlichsten gelegenen Staat Marokko, der sich selbst im allgemeinen Sprachgebrauch "al-Maghrib" (Königreich des Maghreb) nennt. Für die – in Abgrenzung zu den mit Ägypten beginnenden östlichen Gebiete (Maschrek/Ort des Sonnenaufgangs) – wurde die Bezeichnung Maghreb dann erstmals im Mittelalter geprägt.
Entstehung
Wer war zuerst dort?
Bereits vor, während und nach der Antike lebte in diesem, wie gesagt, Maghreb genannten Landstrich ein buntes Völkergemisch aus diversen Volksstämmen der Berber, Zuwanderern aus dem Mittelmeer- sowie aus dem afrikanischen Raum.
Wer kam hinzu?
Dann, etwa um 1000 v. Chr. herum, eroberten die Phönizier die Küsten Nordafrikas, gefolgt von – zum Beispiel – Byzantinern, Römern und Vandalen.
Was geschah dann?
Im 7. Jahrhundert n. Chr. kam die Region unter islamischen Einfluss, der sich unter den Osmanen bis ins 19. Jahrhundert fortsetzte, um etwa zur Mitte des 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein durch die Kolonisierung der Europäer (u.a. Frankreich, Großbritannien) ersetzt zu werden.
Wie ging es weiter?
Algerien:
- Unabhängigkeit 1962, Heute: Demokratische Volksrepublik Algerien, Staatsform: semipräsidentielle Republik, Hauptstadt: Algier;
Tunesien:
- Unabhängigkeit 1956, Heute: Tunesische Republik, Staatsform: semipräsidentielle Republik, Hauptstadt: Tunis;
Marokko:
- Unabhängigkeit 1956, Heute: Königreich Marokko, Staatsform: konstitutionelle Monarchie, Hauptstadt: Rabat;
Mauretanien:
- Unabhängigkeit 1960, Heute: Islamische Republik Mauretanien, Staatsform: präsidentielle (islamische) Republik, Hauptstadt: Nouakchott;
Libyen:
- Unabhängigkeit 1951, Heute: Staat Libyen, Staatsform: nach dem Sturz Gaddafis 2011 vorgeblich so etwas wie eine parlamentarische Republik, allerdings weitestgehend noch ohne funktionierende staatliche Organe. Immer noch ist das Land geprägt von einem regellosen Durcheinander unterschiedlichster politischer Gruppierungen, Hauptstadt: Tripolis;
Westsahara:
- Ein endgültiger völkerrechtlicher Status ist noch nicht in Sicht. Obwohl die Kolonialmacht Spanien das Gebiet bereits 1975 verlassen hat. Seither liegt das Königreich Marokko, das das Territorium für sich beansprucht und bereits große Teile kontrolliert, mit der so genannten Befreiungsbewegung "Frente Polisario" im bisher nicht enden wollenden Clinch, Hauptstadt: El Aaiún.
Nachsatz
1989 haben sich die Staaten Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen und Mauretanien in der "Multinationalen Union des Arabischen Maghreb" zusammengetan. Mit dem Ziel, sich in dieser strategischen Partnerschaft im Hinblick auf Fragen und Anliegen der Wirtschaft, der Innen-, Außen- und Kulturpolitik nicht nur auszutauschen, sondern auch kooperativ zusammenarbeiten zu wollen.
Quellen:
- "Afrika - Von Kairo bis Kapstadt" (ADAC-Verlag)
- "Duden – Das große Buch der Allgemeinbildung" (Dudenverlag)
- "Wahrig – Deutsches Wörterbuch" (Bertelsmann Lexikon Verlag)
- "Allgemeinbildung Weltgeschichte" (Martin Zimmermann/Arena Verlag)
- "Bundeszentrale für politische Bildung" (bpb)